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Erinnern an B. Chr. Ludwig Natorp und Wilhelm von Türk (beide 1774-1846) anlässlich ihrer 250. Geburtstage am 23. November 2024 im Rochow-Museum Reckahn

Die Namen der überraschenderweise im gleichen Zeitraum lebenden verdienstvollen preußischen Schulreformer Ludwig Natorp und Wilhelm von Türk (beide 1774–1846) sind heute leider weithin vergessen. Anlässlich ihres 250. Geburtstages sollen die Ideen, mehr aber die sehr erfolgreiche Praxis beider Bildungsreformer wieder stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken. Natorp und von Türk haben entscheidenden Anteil an der Verbesserung des Elementarschulwesens in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts. Mit ihren sozialreformerischen Projekten fanden sie eine frühe Anerkennung und Wertschätzung in der Zivilgesellschaft, wofür Wilhelm von Türk im Jahre 1839 u.a. die Ehrenbürgerschaft der Stadt Potsdam erhielt (185. Jahrestag). Beider Fragen und Forderungen an eine gute Schule und gute Lehrerbildung sind bis heute aktuell. In der Dauerausstellung im Schloss Reckahn wird u.a. gezeigt, dass beide Schulmänner in der Tradition der aufgeklärten, philanthropischen Pädagogik von Friedrich Eberhard von Rochow (1734-1805) stehen.

Joachim Scholz (Uni Bochum) und Frank Tosch (Uni Potsdam) nehmen den 250. Geburtstag von L. Natorp und  W. von Türk in diesem Jahr zum Anlass, Etappen, Projekte und Wirkorte ihrer Laufbahnen in Erinnerung zu rufen.

 

250 Jahre Rochowsche Musterschule in Reckahn

Ein Haus macht Schule – Vortrag anlässlich des 250. Jahrestages der Rochowschen Musterschule in Reckahn am 4. Juni 2023 + 6. Oktober 2023 + 10. November 2023  in der Barockkirche Reckahn bzw. Rochow-Akademie - Tagungscenter

Im Vortrag – anlässlich der Expertenkonferenz „Reckahner Reflexionen zur Ethik pädagogischer Beziehungen“ – werden die bildungshistorischen Leistungen der Rochowschen Musterschule gewürdigt und partizipative Entwicklungslinien bis in die Aktualität von Schule, Unterricht, Bildung und Erziehung aufgezeigt.
Das von Friedrich Eberhard von Rochow (1734-1805) 1773 errichtete Schulhaus ist mit dem Beginn der flächendeckenden Elementarbildung – drei Jahrzehnte vor den preußischen Reformen – verbunden. Rochows „Kinderfreund“ (2 Teile: 1776/1779) wurde in mehr als einer Million Exemplare gedruckt und hat die preußische Volksschulentwicklung bis Mitte des 19. Jahrhunderts maßgeblich beeinflusst sowie nachhaltig das Medium und die Gattung Schulbuch geprägt. Mit Lehrer Heinrich Julius Bruns (1746-1794) erhält Unterrichten erstmals Professionsmerkmale – er gilt als „Meister des Sokratischen Gesprächs“. Bruns hat Rochows programmatische Ideen in einem frühen reformpädagogisch geprägten, kinderfreundlichen Unterricht in der Reckahner Schule praktisch pädagogisch umgesetzt.

Barockkirche, Rochowsches Schulhaus (heute Schulmuseum), Rochowsches Herrenhaus (heute Rochow-Museum), Altes Herrenhaus (heute Tagungs- und Gästehaus der Rochow-Akademie) sowie der Gutspark mit seinen Denkmälern und dem Informationssystem gehören zum Reckahner Bildungs- und Kulturensemble, das der Vortragende seit mehr als drei Jahrzehnten wissenschaftlich betreut.
 

30 Jahre Schulmuseum Reckahn

Informationen finden Sie hier:

https://www.uni-potsdam.de/de/nachrichten/detail/2022-03-02-der-bildung-und-aufklaerung-verpflichtet-30-jahre-schulmuseum-reckahn

Einweihung einer Infotafel für den Bildungsreformer Friedrich Gedike (1754-1803) am 7. Mai 2022 in Boberow (Gemeinde Karstädt)