Dr. Georg Schneider und die ärztliche Selbstverwaltung in Brandenburg zwischen Kaiserreich und SBZ
Als führendes Mitglied in mehreren provinzialen und gesamtdeutschen Ärzteorganisationen setzte sich der in Frankfurt (Oder) geborene und in Potsdam tätige Allgemeinmediziner Dr. Georg Schneider in vier historischen Epochen stets für den Erhalt der beruflichen Selbstverwaltung ein.
Das Promotionsvorhaben untersucht Kontinuitäten und Brüche im Organisationswesen der ärztlichen Selbstverwaltung in Brandenburg zwischen Kaiserreich und SBZ vor dem Hintergrund des Lebens und Wirkens Dr. Georg Schneiders (1875–1949). Der in Frankfurt (Oder) geborene und in Potsdam tätige Allgemeinmediziner war in Brandenburg und darüber hinaus ein bedeutender Standespolitiker, der langjährig Spitzenfunktionen in mehreren ärztlichen Berufsinstitutionen bekleidete. Hierzu gehörten der Ärztliche Verein Potsdam (Vorstandsmitglied), der Schutzverband der Ärzte des Bezirks Potsdam (Gründer und Vorsitzender), die Ärztekammer (Vorsitzender) und der Ärzteverband (Mitbegründer und Vorsitzender) für die Provinz Brandenburg, der Deutsche Ärztevereinsbund (Hauptgeschäftsführer und zweiter Vorsitzender), der Hartmannbund (Vorstandsmitglied) sowie nach dem Zweiten Weltkrieg die Fachgruppe Ärzte/der Landesarbeitsausschuss der Ärzte des Landes Brandenburg im FDGB (Vorsitzender). Überdies war Schneider politisch aktiv als Stadtverordneter in Potsdam für die Deutsche Volkspartei (1919–1929) und als Fraktionsvorsitzender der Liberal-Demokratischen Partei im brandenburgischen Landtag (1946–1949).
In den vier historischen Epochen des Untersuchungszeitraums, dem Kaiserreich, der Weimarer Republik, dem Nationalsozialismus und der SBZ, die von ihren unterschiedlichen politischen Systemen geprägt waren, setzte sich Schneider stets im Sinne der Selbstverwaltungsmöglichkeiten der Ärzteschaft ein. Doch inwiefern passten sich die ärztlichen Organisationsstrukturen dem jeweiligen politischen System an, wie verhielt sich Dr. Georg Schneider gegenüber den verschiedenen Systemen und welchen Einfluss konnte er als einzelne Person in den größeren Institutionen überhaupt entfalten? Dies sind die drei Leitfragen, die es im Promotionsvorhaben zu beantworten gilt.