Der „Meinungsjournalist“, Rundfunkkommentator und Leitartikler Matthias Walden gilt als Vertreter eines politischen Neuanfangs des Journalismus in der Bundesrepublik Deutschland. Er prägte unter anderem als langjähriger Chefkommentator des Senders Freies Berlin wichtige öffentliche Debatten der westdeutschen Nachkriegsdemokratie wie beispielsweise über die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit in der Bundesrepublik sowie über die Bonner Außen- und Deutschlandpolitik.
Als Zentrum des politischen Denkens Matthias Waldens hat sich seine Verteidigung einer Freiheit des Westens herauskristallisiert. Für Walden bedeutete diese den Schutz vor politischer Unterdrückung und Radikalismus, die Freiheit der Meinung und der Bewegung sowie den Einsatz für eine parlamentarische Demokratie. Zudem entwickelte sich Matthias Walden zu einem Vertreter eines kämpferischen Antikommunismus der Prägung des von ihm bewunderten Berliner Bürgermeisters der frühen 1950er Jahre Ernst Reuter. Die gesellschaftlichen Veränderungen der 1960er Jahre sowie die Neue Ostpolitik der sozialliberalen Koalition ab 1969 empfand der Journalist allerdings als Bedrohung dieser Freiheit und des freiheitlichen Bewusstseins in der Bundesrepublik Deutschland. An der Seite des Verlegers Axel Springer trat er als vehementer publizistischer Kämpfer auf und forderte als Antwort auf diese politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen die „Reform“ einer „konservativen Haltung“ auf dem Boden der liberalen Demokratie.
Wie sich dieses Verständnis von Freiheit und Demokratie auf Matthias Waldens politisches Denken sowie seine Haltungen und Positionen ausgewirkt hat, und ob er sich nicht damit beispielsweise eher in die Nähe einer metapolitischen autoritären „post-liberal-order“ (Marcus M. Payk) rückte, soll in dem Dissertationsprojekt erforscht werden, welches erfolgreich abgeschlossen ist und im be.bra-Verlag mit dem Titel "Matthias Walden. Ein Leben für die Freiheit" in der Reihe "Biographische Studien zum 20. Jahrhundert" veröffentlicht wurde.