METHODEN UND TOOLS
Digitale Lernumgebung für COIL-Kurse
Online-Tools spielen eine Hauptrolle bei der Kommunikation und Kollaboration in COIL-Kursen. Das Spektrum verfügbarer Anwendungen ist breiter geworden und der Zugang zu ihnen einfacher denn je. Die Herausforderung besteht darin, eine ausgewogene Entscheidung zwischen geplanten Lehr-Lernhandlungen, dem Funktionsspektrum zur Verfügung stehender Learning Management Systeme und der etwaigen Hinzunahme externer Werkzeuge zu treffen. Die digitale Lernumgebung sollte so gestaltet sein, dass die essentiellen Aktivitäten Lehrender und Studierender unterstützt werden, gleichzeitig aber nicht viele verschiedene Plattformen zum Einsatz kommen und zudem genügend Freiraum für die Wahl der Mittel insbesondere in selbstorganisierten Lern- und Arbeitsphasen besteht.
Didaktische Einsatzbereiche digitaler Werkzeuge
COIL-Szenarien sind einzigartig und je nach Ziel, Thema, Lehr-Lernaktivitäten und natürlich hinsichtlich der Beteiligten sehr individuell. Die folgenden Bereiche sind jedoch in den meisten COIL-Szenarien mitzudenken und Bestandteil der diaktischen Gestaltung.
- Zurverfügungstellung und Austausch von Lehr-Lernmaterialien
- Synchrone und asynchrone Kommunikation
- Videoconferencing
- Kollaboration von Arbeitsgruppen
- Selbstlernangebote
- Reflexion von Erfahrungen und Lernprozessen
Unterschiede berücksichtigen und ausgleichen
Im Regelfall wird es an den Institutionen der kooperierenden Partner:innen Unterschiede hinsichtlich der für die Lehre genutzten digitalen Anwendungen geben. Nicht alle Hochschulen nutzen Lernplattformen wie Moodle oder Blackboard, die Richtlinien zur Verwendung eigener wie externer Tools können ebenso differieren wie der jeweilige IT-Support. Der Einsatz proprietärer LMS und frei zugänglicher externer Werkzeuge muss auf Notwendigkeiten geprüft und hinsichtlich der Erfahrungen aller Beteiligten bzw. eines niedrigschwelligen Zugangs zu unbekannten Anwendungen geprüft und abgewogen werden. Ein Gleichgewicht zwischen beiden Seiten wird zwar selten gegeben sein, jedoch ließen sich gewisse Unterschiede auch ausgleichen. So könnten in Kursen mit einer Gruppe von Muttersprachler:innen und einer Gruppe Fremdsprachler:innen jene Plattformen und Tools zur gemeinsamen Nutzung zum Einsatz kommen, mit denen letztere bereits bekannt sind. Jeweilige Vor- bzw. Nachteile auf der Sprach- und Technologieseite könnten hier für einen gewissen Ausgleich sorgen. Vorrangiges Ziel ist es bei allem, eine Umgebung zu schaffen, die kollaborativ internationale Online-Kommunikation ermöglicht.
Erfahrungsbasierte Empfehlungen
- Ein vergleichbarer Zugang zu digitalen Anwendungen und gleiche technische Ausstattung bei allen Partner:innen ist vorteilhaft.
- "Weniger ist mehr" - Schaffen Sie eine zweckmäßige digitale Lernumgebung ohne Tool-Overload.
- Finden Sie den Mittelweg zwischen technischen Vorgaben bei der Tool-Nutzung und Wahlmöglichkeiten für die Studierenden.
- Gemeinsam genutzte Plattformen wie Moodle & Co. sollten allen bekannt sein.
- Eine Einführung in Verwendungszweck und Funktionsweise von Anwendungen ist wichtig.
Kursräume - Learning Management Systeme (LMS) und andere Plattformen
Gemeinsame Plattform für gemeinsame Kurse?
Lernplattformen (Learning Management Systeme / LMS) bieten den großen Vorteil, dass Lern- und Arbeitsmaterialien in den verschiedensten Formaten (Text, Bild, Audio, Video, interaktiver Content) als auch eine Vielzahl an Aktivitäten (Wiki, Etherpad, Glossar, Journal …) und Kommunikationsmöglichkeiten (Forum, Chat, Feedback) in einer Plattform integriert dargeboten werden können. Vor allem für Full-COIL Szenarien, die über ein komplettes Semester laufen und in deren Verlauf eine größere Menge unterschiedlicher Materialien bereitgestellt und verschiedene gemeinsame Lehr-Lernaktivitäten erfolgen sollen, kann über einen gemeinsamen Kursraum in einem LMS nachgedacht werden. Von Vorteil ist es, wenn sowohl die Lehrenden als auch die Studierenden diese Lernplattform bereits kennen. Anderenfalls ist eine überschaubare und verständliche Gestaltung des Kursraums sowie eine Einführung in die Arbeit mit ihm erforderlich.
Open.UP (Moodle) for COIL.UP
Die Universität Potsdam verfügt mit Open.UP über eine Moodle-Plattform speziell für Kooperationsveranstaltungen. Aussehen und Funktionsumfang von Open.UP und Moodle.UP sind nahezu identisch. Die Nutzung ist sowohl mit dem UP-Account als auch mit einem externen (privaten) Account möglich, der mit einem normalen Anmeldeprozedere angelegt wird, wie es von anderen Plattformen und Webseiten bekannt ist. Mitarbeiter:innen der UP können auf Open.UP Kurse für ihre Projekte beantragen.
Der nachfolgende Link leitet Sie direkt zu Open.UP:
https://openup.uni-potsdam.de/
Die wichtigsten Informationen zur Arbeit mit Moodle finden Sie hier:
https://www.uni-potsdam.de/de/zfq/lehre-und-medien/online-lehre-2020/moodleup
Externe Plattformen
Besteht aus verschiedenen Gründen nicht die Möglichkeit, ein LMS einer Partnerinstitution zu nutzen oder soll explizit eine für alle Beteiligten gleichermaßen zugängliche Plattform zum Einsatz kommen, gibt es mehrere Optionen: Padletist eine Webanwendung zur Erstellung digitaler Pinwände, auf der - in unterschiedlichsten Layouts - Texte, Bilder, Links, Video- und Audioaufnahmen kollaborativ gesammelt werden können. Das Tool eignet sich für Einzelaktivitäten, aber auch als virtueller Kursraum, in dem Abläufe, Materialien, Aufgaben und Arbeitsergebnisse in unterschiedlichen Formaten integriert und überaus ansprechend dargestellt werden können. Für die Studierenden ist hierbei die Nutzung via Link und ohne das Anlegen eines Accounts möglich. Zudem gibt es verschiedene Privacy-Einstellungen für Sie als Lehrende, die den Zugriff auf das Pad seitens der Studierenden beschränken. (s. Paxisbeispiel)
Videoconferencing / Virtual Classroom
ZOOM ist während der Pandemie zum meistgenutzten System für synchrone Online-Szenarien geworden. Die Webmeeting-Anwendung verfügt über wichtige Funktionen wie das Sceensharing, Breakout-Rooms für Gruppendiskussionen, Umfragen zur Aktivierung der Teilnehmenden oder eine Chatkommunikation (1:all; 1:1). In Kombination mit externen Kollaborationswerkzeugen lassen sich synchrone Treffen sehr effektiv und kreativ durchführen. Alle Lehrenden und Studierenden der UP können Zoom mit ihrem UP-Account vollumfänglich nutzen und zu den eigenen Meetings per Link und Passcode auch externe Personen einladen. Dies ermöglicht es, dass auch außerhalb von der Lehrperson organisierter Kurstermine die Studierenden selbstorganisiert eigene Meetings bspw. zur gemeinsamen Projektarbeit mit Studierenden der Partnerinstitution durchführen können.
ADOBE CONNECT wird allen Mitgliedern der Universität Potsdam über das Deutsche Forschungsnetz (DFN) kostenfrei zur Verfügung gestellt, ist ebenfalls über den UP-Account zugänglich und kann via Einladungslink auch durch UP-Externe genutzt werden. Die unter Zoom genannten Funktionen sind auch bei Adobe Connect verfügbar, darüber hinaus lassen sich für eine Sitzung mehrere Layouts für die Nutzer:innenoberfläche individuell und je nach Zweck (z.B. Präsentation, Diskussion, Zusammenarbeit) gestalten und im Meetingverlauf wechseln. Die Einarbeitung in die vielfältigen Funktionen benötigt jedoch etwas Zeit und die Handhabung ist etwas weniger intuitiv als bei Zoom.
Nähere Informationen finden Sie hier: https://www.uni-potsdam.de/de/zfq/lehre-und-medien/online-lehre-2020/webinare-webmeetings
VIDEOKONFERENZRÄUME an der UP Die Universität Potsdam bietet auf dem Campus Am Neuen Palais und Griebnitzsee spezielle Räumlichkeiten an, die für interaktive Gruppendiskussionen mit bis zu 20 Teilnehmer:innen vor Ort genutzt werden können. In diesen Räumen befindet sich eine fest installierte Videokonferenzanlage, welche sich aus einer Kamera, einer Steuereinheit und zwei Monitoren zusammensetzt. Weitere Geräte wie zusätzliche Mikrofone, ein DVD-Player oder ein Visualizer (Dokumentenkamera) können ebenfalls angeschlossen werden.
Die Anmeldung für ein Seminar im Videokonferenzraum erfolgt per E-Mail an das Zentrum für Informationstechnologie und Medienmanagement (ZIM) an zim-serviceuuni-potsdampde .
Kollaborativ arbeiten
Die Formen und Methoden der kollaborativen Arbeit zwischen den Studierenden und die angestrebten Formate der Arbeitsergebnisse können vielfältig gestaltet sein. Häufig jedoch müssen Diskussions- und Rechercheergebnisse festgehalten oder auch aufbereitet, Texte gemeinsam geschrieben, Poster oder Webseiten gestaltet werden.
ETHERPADS sind kollaborative Texteditoren, die sich besonders für die synchrone, aber auch für die asynchrone Arbeit an Texten eignen, über basale Formatierungsmöglichkeiten verfügen und die individuellen Beiträge farblich unterscheidbar darstellen.
Sollen hingegen strukturiertere Texte, (portfolioartige) Sammlungen zu einem Thema oder Projektdokumentationen inklusive der Einbindung von Bildern, Grafiken oder Tabellen erarbeitet werden, eignen sich hierzu besser Wikis oder Weblogs. Bei WIKIS liegt funktional der Schwerpunkt auf dem kollaborativen Schreiben eines Textes oder durch Links verknüpften Textsammlungen sowie der Nachverfolgung des Entstehungsprozesses (Versionskontrolle). WEBLOGS (Web + Logbuch) fokussieren stärker die Chronologie von Lern- und Arbeitsprozessen und das gegenseitige Kommentieren. Beide Tools sind bestens geeignet für die Präsentation von Arbeitsergebnissen und Projektarbeiten.
GETEILTE DOKUMENTE, wie sie mit Microsoft Sharepoint/Office 365 oder Google Drive erstellt werden können, verbinden das synchrone Arbeiten an Texten, Tabellen oder Präsentationen, sind jedoch für eine Ergebnispräsentation nur bedingt geeignet.
KOLLABORATIVE WHITEBOARDS haben in der pandemiebedingten Online-Lehre einen großen Aufschwung erlebt und sind insbesondere für synchrone Szenarien ein funktional vielgestaltiges Werkzeug. Sowohl für Brainstorming, Informationsaufbereitung und -strukturierung als auch für Dokumentations-, Präsentations- und Vermittlungsaktivitäten halten Whiteboards passende Einzelfunktionen bereit. Verbeitet genutzte Online-Whiteboards sind Miro, Mural oder Conceptboard.
Materialien austauschen
In COIL-Kursen ist es neben der Zurverfügungstellung von Lehr- und Lernmaterialiendurch die Kursleitung von besonderer Bedeutung, dass Studierende bspw. im Rahmen von Projektarbeiten in Lerngruppen gemeinsam Materialien sammeln und an einem zentralen Ort miteinander austauschen. Die Entscheidung über das Wie und das Wo kann natürlich Teil der Zusammenarbeit sein und selbstorganisiert durch die Studierenden getroffen werden. Ein Angebot durch die Kursleitung kann jedoch hilfreich und mit Blick auf den Datenschutz auch erforderlich sein. Lehrende und Studierende der UP können ihren Partner:innen die Nutzung von Box.UP vorschlagen. Der Cloud-Speicher wird auf institutionseigenen Servern betrieben und bietet die Möglichkeit, Ordner und Verzeichnisstrukturen passgenau auch externen Partner:innen zur Bearbeitung freizugeben.
Infos zu Box.UP finden Sie hier: https://www.uni-potsdam.de/de/boxup/index