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Stellenanzeigen analysieren

Lesen Sie gründlich und prüfen Sie, ob die Stelle wirklich zu Ihnen passt

Über Stellenausschreibungen liest man schnell hinweg. Man bleibt an einzelnen Worten hängen und verknüpft diese sofort mit eigenen Vorstellungen. Doch so läuft man Gefahr, wichtige Hinweise zu übersehen. Aufgrund des geringen Platzes sind Job-Annoncen oft sehr verdichtet geschrieben und Arbeitgeber*innen nutzen den geringen Platz natürlich, um sich und die Stelle möglichst attraktiv darzustellen. Flache Hierarchien klingt erst mal gut, kann aber auch heißen, dass der Laden zum Großteil von Praktikant*innen geschmissen wird. Es lohnt sich also, genauer hinzuschauen.


Am Anfang kann es sinnvoll sein, die Angaben aus dem Text in einer eigenen Tabelle zu strukturieren. Das mag erst einmal nach sinnlosem Aufwand klingen, hilft aber dabei, den Überblick zu bewahren, - vor allem wenn Sie sich auf mehrere Stellen gleichzeitig bewerben. Denn nichts ist blöder, als wenn man zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wird und dann nicht mehr genau weiß, um welche Stelle es sich nochmal handelt.
Wenn Sie mit der Analyse beginnen, sollten Sie folgende Punkte in den Fokus nehmen:

1. Aufgaben
Was erfahren Sie aus der Anzeige über Ihre genauen Aufgaben? Werden konkrete Tätigkeiten genannt („Veranstaltungen organisieren“, „Pressespiegel erstellen“) oder nur grobe Richtungen erwähnt, bei denen noch nicht ganz klar ist, welche der darin enthaltenen Tätigkeiten genau in Ihren Verantwortungsbereich fallen werden (Business Development, PR)? Häufig kommen auch ganz allgemeine Formulierungen vor, die es schwer machen, die eigene Rolle zu erfassen („Der Verein setzt sich für eine lebendige Demokratie ein“).
Um hier klar zu sehen, hilft ein kleines Gedankenspiel: Stellen Sie sich vor, Sie fangen nächsten Montag bei der entsprechenden Stelle an: Was werden Sie dort genau machen?
Wenn Ihnen das nach Lektüre der Anzeige klar ist, können Sie sich überlegen, wo Sie diese oder ähnliche Tätigkeiten schon einmal ausgeführt haben - dies sind wertvolle Beispiele für Ihr Anschreiben. Sollten Sie aus der Anzeige noch kein klares Bild der Position gewonnen haben, heißt es: nachrecherchieren!

2. Kompetenzen und Erfahrungen
Welche Erwartungen stellt der/die Arbeitgeber*in an Sie? Notieren Sie die gewünschten Anforderungen und unterscheiden Sie dabei zwischen „unbedingt erforderlich“ und „wünschenswert“.
Die für die Ausschreibung gewählten Formulierungen helfen Ihnen dabei einzuschätzen, in welche Kategorie eine Anforderung fällt: Formulierungen wie „Sie haben…“, „Voraussetzung ist…“ oder „Wir erwarten…“ zeigen was die „must-haves“ der Stelle sind. Weichere Formulierungen wie „Wünschenswert wäre…“, „Idealerweise bringen Sie … mit“ oder „vergleichbare Qualifikationen“ zeigen an, dass es hier noch Spielraum gibt.
Prüfen Sie im Anschluss, ob Sie sich der Stelle gewachsen fühlen und notieren Sie, wo Sie die geforderten Kompetenzen schon einmal unter Beweis stellen konnten.

 

3. Arbeitskultur
Auch über die Arbeitskultur verrät die Stellenausschreibung häufig eine ganze Menge. Diese Hinweise sind teilweise eher zwischen den Zeilen zu finden. Doch es gibt auch ganz konkrete Angaben, die z.B. etwas über die Teamstrukturen oder die Firmenkultur preis geben („junges, dynamisches Team“, „etabliertes Traditionsunternehmen“, „kleiner lokaler Verein“). Darüber hinaus transportieren der allgemeine Sprachstil und die Wortwahl eine Menge an Informationen. Markieren Sie die im Text auftauchenden Adjektive und Wendungen und überlegen Sie, welchen Eindruck diese bei Ihnen hinterlassen bzw. welches Bild der Arbeitsatmosphäre dadurch bei Ihnen entsteht („anspruchsvoll, herausfordernd, dynamisch, etablierte Teamstrukturen, hierarchisch flach, eigenverantwortlich").
Ist Ihnen der/die Arbeitgeber*in grundlegend sympathisch?

4. Rahmenbedingungen
Notieren Sie die genauen Eckdaten der Stelle (Bezahlung, Anstellungsdauer, Arbeitsstunden pro Woche, Arbeitsort, Arbeitszeiten) und prüfen Sie, ob diese für Sie passen. Lassen Sie sich dabei nicht von Euphemismen blenden, sondern versuchen Sie einzuschätzen, was sich dahinter verbergen könnte. "Leistungsgerechte Vergütung“ bedeutet im Zweifelsfall nichts anderes als nach Provision bezahlt zu werden und „hohe Zeitsouveränität“, dass Sie ständig einsetzbar sein müssen und Ihre Arbeitszeit nicht planen können. Lesen Sie solche Formulierungen daher wachsam und gleichen Sie sie mit Ihrem Gesamteindruck der Ausschreibung ab.

5. Rechercheaufträge
Ist noch etwas unklar geblieben oder fehlen noch wichtige Informationen? Dann müssen Sie nachrecherchieren, z.B. über die Homepage des Unternehmens oder der Insitution. Bei wirklichen relevanten Fragen können Sie auch telefonisch nachhaken. Auf Anrufe, nur um sich schon mal ins Gedächtnis zu rufen, sollten Sie allerdings verzichten.