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Stadt-, Raum-, Regional- und Umweltplanung

Wie wir in Städten zusammenleben, welche Infrastruktur wir in unserer Region vorfinden und wie sich unsere Lebensweise mit Umweltschutz- und Klimaaspekten vereinen lässt – das sind die komplexen Fragestellungen, derer sich planerische Disziplinen wie die Stadt-, Raum-, Regional- oder Umweltplanung annehmen. Aufgrund der Vielfältigkeit dieser Fragestellungen ist das Feld durchaus interdisziplinär und vereint je nach Arbeitskontext naturwissenschaftliche, rechtliche, architektonische, ingenieurswissenschaftliche, aber auch sozialwissenschaftliche Themen. Es ist dennoch kein generalistisches Arbeitsfeld sondern erfordert, abhängig von der jeweiligen Arbeitsstelle, spezialisierte Kenntnisse und Vorerfahrungen.

Die Raumplanung als übergeordnete Disziplin beschäftigt sich hierbei grob gesagt, mit der (unter den jeweiligen Gesichtspunkten) optimalen Nutzung eines zuvor definierten geographischen Raums. Primäre Tätigkeiten sind dabei die Analyse der gegebenen, räumlichen Nutzungsbedingungen, die Ausarbeitung von Planungskonzepten zur optimalen Gestaltung dieses Raums und die Vorrausahnung von Zielkonflikten (und gegebenenfalls auch Vermittlung zwischen diesen), die sich eventuell bei seiner Nutzung ergeben.
Beziehen sich die Planungsvorhaben auf eine bestimmte Region spricht man dabei von Regionalplanung; geht es um eine einzelne Stadt spricht man von Stadtplanung. Werden bestimmte planerische Aspekte in den Vordergrund gestellt, ist beispielsweise von Verkehrs-, Umwelt-, oder Landschaftsplanung die Rede.

So ist es Aufgabe von Regionalplaner*innen, die Ziele einer Region umsetzen, die beispielsweise durch sogenannte Raumordnungspläne vorgeschrieben sind. Es kann dabei um Sanierungsvorhaben gehen (z. B. die Nachnutzung stillgelegter Tagebaue), um die Ansiedelung von Gewerbe oder aber um die Planung von Bauvorhaben. Regionalplaner*innen müssen dafür Flächennutzungspläne erstellen, Planfeststellungs- und Genehmigungsverfahren begleiten, aber auch an Gemeinderatssitzungen, etc. teilnehmen oder Infoveranstaltungen für die Öffentlichkeit abhalten.
Verkehrsplaner*innen kümmern sich hingegen um konkrete Fragen der Mobilitätsplanung – wie den Nah- und Fernverkehr, die Verkehrswege oder den Verkehrsfluss.
Bei der Umweltplanung steht wiederum die nachhaltige Betrachtung der Ökosysteme im Mittelpunkt. Ziel können hierbei z. B. Strategien zur Abfallbeseitigung, Sicherung der Luftqualität oder Sanierung von Schadstoffbelastungen in Böden und Gewässern (siehe auch Altlastensanierung) sein. Während der Begriff Umweltplanung eher global ist, beschäftigen sich Landschaftsplaner*innen konkret mit der Umsetzung der festgelegten Naturschutzziele durch Landschaftspflege und -gestaltung. Die Landschaftsplanung ist durch das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) geregelt und wird auch als „Fachplanung des Naturschutzes“ bezeichnet. Aufgaben sind beispielsweise die Ausweisung von Schutzzonen oder das Auffinden von Räumen zur Errichtung von Windparks, aber auch Schaffung und Erhalt von Grünflächen und Erholungsgebieten. 

Für Sozialwissenschaftler*innen vor allem Stellen in nahegelegen Berufen wie dem Quartiersmanagement oder der Stadtpolitik vorhanden

Da bei der Raum-, Regional- und Umweltplanung oft naturwissenschaftliche und raumbezogene Fragen im Vordergrund stehen, werden meist Absolvent*innen aus den Geo- und Umweltwissenschaften gesucht. Es gilt nicht nur die gängigen Richtlinien im Bau-, Planungs-, und Raumordnungsrecht zu kennen, sondern auch Karten zu erstellen, weswegen häufig Kenntnisse in AutoCAD oder ArcGIS gefordert werden. 
Auch sozialwissenschaftliche Aspekte fallen grundsätzlich in den Bereich dieser Planungsdisziplinen – einen Einstieg mit Wirtschafts-, oder sozialwissenschaftlichem Hintergrund findet man auf dem Stellenmarkt aber am ehesten in der Stadt- und Regionalplanung, die von den genannten Disziplinen am ehesten auch soziologische Aspekte des menschlichen Zusammenlebens in ihre Planungen mit einbeziehen (siehe auch Quartiersmanagement). Ein Anwendungsbeispiel ist die Überlegung wie durch städtebauliche Veränderungen der Vereinsamung, Isolation oder Segregation von Menschen in Ballungsgebieten entgegengewirkt werden kann. Auch Fragen der Gentrifizierung, einer gesundheitsverträglichen Bauplanung oder der Erarbeitung von Partizipationsformaten für Bürger*innen gehören dazu. Da dies in erster Linie auch politische Fragestellungen sind, wären neben der Stadt- und Regionalplanung auch die Stadtpolitik (siehe auch Partei-, Parlaments- und Ministerialarbeit) oder die Forschung denkbare Arbeitskontexte für am Thema interessierte Sozialwissenschaftler*innen.

Stadt-, Raum-, Verkehrs-, Landschafts-, Umwelt-, sowie Regionalplaner*innen finden Einstellungsmöglichkeiten in Planungsämtern, Stadtplanungs-, Bauplanungs-, Beratungs- sowie in Architekturbüros. Eine weitere Möglichkeit können Vermessungsbüros sowie der öffentliche Dienst sein. Des Weiteren bietet der wissenschaftliche Bereich Jobmöglichkeiten. Wer weniger selbst planen, sondern andere Akteur*innen zu ihren Vorhaben beraten möchte, sollte auch einen Blick auf die Arbeit von Umweltberater*innen werfen. 
Für Interessierte, die keinen geowissenschaftlichen Hintergrund mitbringen, bietet es sich an, schon früh thematische Schwerpunkte im Studium zu setzen und sich die gängigen Verfahren und Regelungen für den anvisierten Bereich anzueignen. Auch dementsprechende Master- und Weiterbildungsstudiengänge werden angeboten.
 

Portrait von Randolf Klinke

⇢ Randolf Klinke

ist Alumnus der UP und arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der LUP (Luftbild Umwelt Planung GmbH) in Potsdam

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