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Michael Körner

Foto von Michael Körner

Berater

bei der Beauftragen des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur

 

Was haben Sie studiert?

Ich habe Jura studiert und eine Ausbildung zum Heilpraktiker gemacht.
 

Wie sind Sie zu Ihrem Beruf gekommen?

Da war diese Stellenausschreibung …
 

Welche drei Sachen haben Sie auf der Arbeit zuletzt erledigt?

  1. Face-to-Face-Beratung eines ehemaligen politischen Häftlings zu Fragen der Wiedergutmachung erlittenen Unrechts. Hier geht es um die Bewertung der Glaubwürdigkeit ehemaliger DDR-Strafakten und die Erpressung von Geständnissen in der Untersuchungshaft der Staatssicherheit.
  2. Erarbeitung einer Stellungnahme in einem strafrechtlichen Rehabilitierungsverfahren vor dem Landgericht. In dem Verfahren geht es um ein ehemaliges DDR-Heimkind, dessen Mutter aus politischen Gründen zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt wurde und die sich davon auch nach ihrer Entlassung gesundheitlich nicht mehr erholte. Der Betroffene musste deshalb die meiste Zeit seiner Kindheit in einem Kinderheim verbringen.
  3. Erarbeitung einer Stellungnahme zu einem fachärztlichen Gutachten im Rentenverfahren eines ehemaligen politischen Häftlings vor dem Landesamt für Soziales und Versorgung. In diesem Verfahren geht es um die Schwierigkeit, psychische Folgen von DDR-Hafterfahrungen richtig zu bewerten.
     

Wen beraten Sie?

Alle, die was von mir wissen wollen. In der Regel berate ich zu Rehabilitierungsfragen, zu den Stasi-Akten oder zu Überprüfungsverfahren auf Stasi-Mitarbeit. Immer mehr Bedeutung bekommt auch die Aufarbeitung der eigenen Lebensgeschichte oder das Schicksal Angehöriger.
 

Haben Sie von allem eine Ahnung?

Nein, aber es geht langsam in die Richtung.

 

„Es kommt auch immer darauf an, wer einem gegenüber sitzt.
Wenn jemand 
eine schwere post-traumatische Belastungsstörung
aus seiner
Haftzeit mit sich rumschleppt, dann bedeutet das auch
für die Beratung eine erhöhte Sensibilität.“

 

Welche Methoden verwenden Sie in der Beratung?

Ich habe keine Ahnung, ob man meinem Beratungsstil einen Namen geben kann. Vermutlich ist es eher Freestyle. Es kommt auch immer darauf an, wer einem gegenüber sitzt. Wenn jemand eine schwere posttraumatische Belastungsstörung aus seiner Haftzeit mit sich rumschleppt, dann bedeutet das auch für die Beratung eine erhöhte Sensibilität.
 

Wie viel Organisation steckt hinter einer Beratung?

Vor einer Erstberatung nicht viel. Man muss nur einen gemeinsamen Termin finden. Und Papier und Stift bereitlegen. Über ein Glas Wasser freuen sich die Meisten auch.
 

Was für ein Ziel möchten Sie mit einer Beratung erreichen?

Das mein Gegenüber versteht, was ich ihm erklären will (was bei den komplexen Wiedergutmachungsgesetzen nicht immer einfach ist) und dass er es schafft, auch enttäuschende Mitteilungen gut für sich anzunehmen.
 

Wie läuft eine Beratung ab?

Es klingelt an der Tür, ich mache auf und geleite den zu Beratenden in mein Büro. Dann versuche ich mit freundlichem, zugewandtem Ton eine vertrauensvolle Atmosphäre herzustellen. Dann bitte ich meinen Gesprächspartner sein Anliegen zu formulieren. Und dann berate ich.
 

Was fordert Sie an Ihrem Beruf heraus?

Ich habe einen sehr hohen Anspruch, sowohl an meine Beratungsarbeit als auch an das Verfassen von Schriftsätzen. Es ist für mich jeden Tag eine neue Herausforderung diesem Anspruch gerecht zu werden

 

Ihre Tipps für Berufseinsteiger*innen?

Seid offen, neugierig und kreativ.

 

Vielen Dank für die spannenden Einblicke in die Tätigkeit als Berater, Michael Körner!

Das schriftliche Interview wurde im März 2017 geführt.

 

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