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Wildpflanzen retten – Deutschlandweiter Verbund fordert Trendwende im botanischen Artenschutz

Medieninformation 19-12-2024 / Nr. 118

Wildpflanze Arnika.
Photo : Elke Zippel
Die Arnika gehört zu den bedrohten heimischen Wildpflanzen.

Arnika, Sumpf-Enzian, Knabenkraut und viele andere brauchen Hilfe: Rund ein Drittel der heimischen Wildpflanzen ist gefährdet oder gar vom Aussterben bedroht. Hauptursache ist die seit Jahrzehnten immer intensivere Landnutzung. „Die Lage ist dramatisch – ähnlich wie beim Insektensterben. Wir begrüßen die jetzt vom Bund beschlossene Strategie zum Schutz der Artenvielfalt, denn wir müssen dringend handeln! Dabei geht es nicht nur um die Schönheit der einzelnen Pflanzen, sondern auch um ihre Bedeutung für die Ökosysteme und damit auch für uns Menschen, denn die Pflanzen sind die Grundlage unseres Lebens auf dieser Erde“, sagt Dr. Michael Burkart vom Botanischen Garten der Universität Potsdam, der das bundesweite Projekt Wildpflanzenschutz Deutschland (WIPs-De) leitet. Auf ihrer diesjährigen Fachtagung forderten die Teilnehmenden eine Trendwende im botanischen Artenschutz.

Über 140 Engagierte aus Wissenschaft, Behörden, Naturschutzverbänden, freien Berufen und Ehrenamt haben unlängst in Osnabrück auf der WIPs-De-Fachtagung „Botanischer Artenschutz in Kommunikation und Praxis: Potenziale, Perspektiven, Partnerschaften“ diskutiert und nach Lösungen gesucht. „Wir fordern die Politik auf, die Rahmenbedingungen zu schaffen, um eine Trendwende im Botanischen Artenschutz herbeizuführen und den dramatischen Verlust an biologischer Vielfalt aufzuhalten“, zitiert Dr. Michael Burkart den Osnabrücker Beschluss.

Seit über zehn Jahren arbeiten die Botanischen Gärten Berlin, Mainz, Osnabrück, Potsdam und Regensburg gemeinsam daran, die genetische Vielfalt der heimischen Pflanzenwelt zu erhalten. Überall in Deutschland sammeln sie Samen bedrohter Wildpflanzen und lagern sie in Saatgutbanken ein. Besonders gefährdete Pflanzen kultivieren sie in ihren Gärten und bringen sie zurück in die Landschaft – all das mit wissenschaftlicher Expertise. Diese drei Werkzeuge – Einlagerung, Kultivierung und Wiederansiedlung – ergänzen die klassischen Methoden des Naturschutzes. Sie halten den Verlust der genetischen Vielfalt auf, bevor Arten unwiederbringlich verloren gehen.

Warum dies so wichtig ist, machen die Grünen Schulen der Botanischen Gärten deutlich. Ihre Bildungs- und Öffentlichkeitarbeit lenkt den Blick auf die komplexe Vielfalt der Natur, weckt Begeisterung und wirbt für eine breite gesellschaftliche Unterstützung. Begreifbar wird dies durch aktivierende Bildungsprogramme, Führungen und Aktionstage. „Doch das alles ist gefährdet“, sagt Michael Burkart. Ende 2025 endet die Förderung für die gemeinsame Arbeit der Botanischen Gärten im Projekt Wildpflanzenschutz Deutschland. Um das Sterben der Wildpflanzen zu stoppen, brauche es aber neben dem klassischen Naturschutz eine langfristige Finanzierung für diese Arbeit, mit der auch internationale Verpflichtungen erfüllt werden. „Wir begrüßen die aktuelle Verabschiedung der Strategie zum Schutz der Artenvielfalt (NBS 2030) durch die Bundesregierung. Jetzt kommt es darauf an, sie umzusetzen“, so Burkart.

Foto: Die Arnika gehört zu den bedrohten heimischen Wildpflanzen. (Foto: Elke Zippel)

Kontakt: Dr. Michael Burkart, Kustos des Botanischen Gartens der Universität Potsdam
Telefon: 0331 977-1936
E-Mail: mburkartuni-potsdamde

Medieninformation 19-12-2024 / Nr. 118