Über 140 Engagierte aus Wissenschaft, Behörden, Naturschutzverbänden, freien Berufen und Ehrenamt haben unlängst in Osnabrück auf der WIPs-De-Fachtagung „Botanischer Artenschutz in Kommunikation und Praxis: Potenziale, Perspektiven, Partnerschaften“ diskutiert und nach Lösungen gesucht. „Wir fordern die Politik auf, die Rahmenbedingungen zu schaffen, um eine Trendwende im Botanischen Artenschutz herbeizuführen und den dramatischen Verlust an biologischer Vielfalt aufzuhalten“, zitiert Dr. Michael Burkart den Osnabrücker Beschluss.
Seit über zehn Jahren arbeiten die Botanischen Gärten Berlin, Mainz, Osnabrück, Potsdam und Regensburg gemeinsam daran, die genetische Vielfalt der heimischen Pflanzenwelt zu erhalten. Überall in Deutschland sammeln sie Samen bedrohter Wildpflanzen und lagern sie in Saatgutbanken ein. Besonders gefährdete Pflanzen kultivieren sie in ihren Gärten und bringen sie zurück in die Landschaft – all das mit wissenschaftlicher Expertise. Diese drei Werkzeuge – Einlagerung, Kultivierung und Wiederansiedlung – ergänzen die klassischen Methoden des Naturschutzes. Sie halten den Verlust der genetischen Vielfalt auf, bevor Arten unwiederbringlich verloren gehen.
Warum dies so wichtig ist, machen die Grünen Schulen der Botanischen Gärten deutlich. Ihre Bildungs- und Öffentlichkeitarbeit lenkt den Blick auf die komplexe Vielfalt der Natur, weckt Begeisterung und wirbt für eine breite gesellschaftliche Unterstützung. Begreifbar wird dies durch aktivierende Bildungsprogramme, Führungen und Aktionstage. „Doch das alles ist gefährdet“, sagt Michael Burkart. Ende 2025 endet die Förderung für die gemeinsame Arbeit der Botanischen Gärten im Projekt Wildpflanzenschutz Deutschland. Um das Sterben der Wildpflanzen zu stoppen, brauche es aber neben dem klassischen Naturschutz eine langfristige Finanzierung für diese Arbeit, mit der auch internationale Verpflichtungen erfüllt werden. „Wir begrüßen die aktuelle Verabschiedung der Strategie zum Schutz der Artenvielfalt (NBS 2030) durch die Bundesregierung. Jetzt kommt es darauf an, sie umzusetzen“, so Burkart.
Foto: Die Arnika gehört zu den bedrohten heimischen Wildpflanzen. (Foto: Elke Zippel)
Kontakt: Dr. Michael Burkart, Kustos des Botanischen Gartens der Universität Potsdam
Telefon: 0331 977-1936
E-Mail: mburkartuuni-potsdampde
Medieninformation 19-12-2024 / Nr. 118