Better World Award 2024
Schnellere Seenotrettung mit Deep Learning
Eine effiziente und zugleich kostengünstige Technologie zur Unterstützung der Seenotrettung hat Uni-Absolvent Rohan Sawahn in seiner Masterarbeit entwickelt, für die er von der Universitätsgesellschaft Potsdam e. V. und der LAND BRANDENBURG LOTTO GmbH mit dem Better World Award 2024 ausgezeichnet wurde.
Jährlich verlieren Tausende von Menschen auf der Flucht vor Krieg und Konflikten ihr Leben. Besonders viele Todesfälle gibt es im Mittelmeer. Nichtregierungsorganisationen (NGOs) sind oft die einzigen Akteure, die in dieser humanitären Krise helfen. Sie verfügen jedoch selten über die nötigen finanziellen Mittel, modernste Technik zur Seenotrettung einzusetzen. Vor diesem Hintergrund hat Rohan Sawahn, der an der Digital Engineering Fakultät der Universität Potsdam und des Hasso Plattner-Instituts studierte, gemeinsam mit der Berliner NGO SearchWing eine kostengünstige Technologie entwickelt: ein neuartiges Deep-Learning-Verfahren für Drohnen. Es ermöglicht, dass die Drohnen potenzielle Gefahren im Wasser in Echtzeit erkennen, wodurch die Reaktionszeiten auf Notfälle erheblich verkürzt werden. Anstatt die gesammelten Daten erst nach dem Flug manuell zu analysieren, wird die Erkennung von Booten und anderen lebensrettenden Geräten direkt an Bord der Drohne durchgeführt. Dies ist besonders wichtig, da die Kommunikation der Drohnen aufgrund von technischen Einschränkungen – wie begrenzte Datenübertragungsrate und Reichweite oder Verbindungsabbrüche – oft begrenzt ist. Ohne Echtzeitanalyse drohen Verzögerungen bei Notfallreaktionen und verpasste Rettungschancen, doch durch die Verarbeitung an Bord können auch bei eingeschränkter Kommunikation schnelle, lebensrettende Entscheidungen getroffen werden.
Die innovative Lösung, die auf kostengünstiger Hardware basiert, die Bildverarbeitung deutlich verbessert und eine sofortige Analyse der hochauflösenden Daten ermöglicht, übertrifft bestehende Modelle in ihrer Effizienz. „Wir sind beeindruckt von Rohan Sawahns Technologie für humanitäre Hilfe, die im nächsten Schritt nun in realen Such- und Rettungsmissionen in Zusammenarbeit mit SearchWing praktisch angewendet werden soll“, sagt Anja Bohms, Geschäftsführerin der LAND BRANDENBURG LOTTO GmbH, die den Preis stiftet.
„Rohan Sawahns Engagement zeigt, wie technische Entwicklungsarbeit, wenn sie von ethischen Prinzipien geleitet wird, zum Wohle der Menschheit eingesetzt werden kann. Seine Arbeit ist ein inspirierendes Beispiel dafür, wie man durch Kreativität und Wissenschaft echte positive Veränderungen bewirken kann“, sagt Prof. Dr. Dieter Wagner von der Universitätsgesellschaft Potsdam e.V.
Neben Sawahn waren weitere fünf Studierende nominiert, wobei die Auswahl an den UNO-Nachhaltigkeitszielen angelehnt war, so Dieter Wagner von der Universitätsgesellschaft. Paul Suppan bewarb sich mit einem Konzept zur Vermittlung des Themas „Moore“ im Schulunterricht, Tugçe Aral beschäftigte sich mit der Entstehung und Verhinderung von rassifiziertem Wissen bei Kindern und Jugendlichen in ungerechten Gesellschaften. Pauline Gieseler setzte sich damit auseinander, wie vor allem junge Menschen mit Multipler Sklerose über die Selbstdokumentation eingebunden werden können und welche Auswirkungen das hat. David Kasprowski suchte Lösungen für die Benachteiligung von lesbischen, schwulen und bisexuellen Cispersonen aus Arbeiterfamilien. Friederike Offizier, beschäftigte sich schließlich mit den Themen Gesundheitsverständnis und Überwachungsmedizin.