Das Theodor-Fontane-Archiv ist am heutigen 1. Juli 2014 als Institut der Philosophischen Fakultät an die Universität Potsdam angegliedert worden. Damit wird seine Bedeutung als wissenschaftliche Forschungseinrichtung des Landes Brandenburg künftig noch besser zur Geltung kommen. „Fakultät und Archiv fühlen sich mit dieser Neuanbindung gut gerüstet für das Fontane-Jubiläumsjahr 2019 und hoffen, für dieses Jahr und darüber hinaus zur Erforschung von Leben und Werk dieses für die kulturelle Identität unserer Region so bedeutenden Schriftstellers neue und weiterführende Akzente setzen zu können“, so Prof. Dr. Thomas Brechenmacher, Dekan der Philosophischen Fakultät. Insbesondere am Germanistischen Institut werde das Archiv ein fruchtbares wissenschaftliches Umfeld finden. Eine neu eingerichtete Juniorprofessur mit dem Schwerpunkt „Theodor Fontane“ wird nach einer Übergangsphase die Leitung des Archivs übernehmen und die Schnittstelle zwischen archivalischen und wissenschaftlichen Aufgaben bilden.
Als Literaturarchiv, wissenschaftliche Einrichtung und Gedächtnisinstitution von besonderer nationaler Bedeutung ist das Theodor-Fontane-Archiv seinem Namensgeber sowie dessen Zeit und Zeitgenossen gewidmet. Mit ca. 20.000 Blatt Originalhandschriften und ca. 10.000 Abschriften von zumeist kriegsbedingt zerstörten Originalen besitzt es den weltweit größten Teilnachlass des Schriftstellers. Unter den wissenschaftlichen Leistungen der vergangenen Jahre stechen die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Erarbeitung einer Fontane-Personalbibliographie und die Mitherausgabe der 20-bändigen Abteilung Das erzählerische Werk der Großen Brandenburger Fontane-Ausgabe hervor. Zu den gegenwärtigen Projekten des Archivs gehört eine wissenschaftliche Edition der Briefe von und an Fontane, die auch online zugänglich sein wird. Dazu fand bereits 2013 eine internationale Tagung statt, der in diesem Jahr eine weitere, gemeinsam mit der Theodor Fontane Gesellschaft veranstaltete Tagung folgen wird.
Gegründet 1935 als Literaturarchiv für die Provinz Brandenburg hat das Theodor-Fontane-Archiv eine bewegte Geschichte vorzuweisen. Es wurde nach dem Zweiten Weltkrieg als eigenständige Abteilung der Landes- und Hochschulbibliothek Brandenburg wiedergegründet, 1969 als Abteilung der Staatsbibliothek Berlin (Ost) zugeordnet und nach der Wende als nachgeordnete Landesbehörde des Landes Brandenburg neugegründet. Seit 2007 war das Archiv verwaltungstechnisch an das Brandenburgische Landeshauptarchiv angegliedert. Im selben Jahr hat das Theodor-Fontane-Archiv die für die Nutzung durch das Archiv sanierte Villa Quandt am Potsdamer Pfingstberg bezogen.
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Foto: Villa Quandt (Große Weimeisterstr. 46/47), in der das Theodor-Fontane-Archiv seit 2007 seinen Sitz hat. (Foto: Fontane-Archiv)
Medieninformation 01-07-2014 / Nr. 122
Antje Horn-Conrad
Universität Potsdam
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Online gestellt: Edda Sattler