PROGRESS – Potsdamer Forschungs- und Technologieverbund zu Naturgefahren, Klimawandel und Nachhaltigkeit
Governance-Strukturen – Institutionen und Politikformulierung
Projektbeschreibung
Das Forschungsprojekt ist ein Teilvorhaben von PROGRESS (Potsdamer Forschungs- und Technologieverbund für Naturgefahren, Klimawandel und Nachhaltigkeit). Aus politik- und verwaltungswissenschaftlicher Perspektive analysiert das Projekt, wie verschiedene Akteure des Ostseeraums sich mit dem Problem des Klimawandels auseinandersetzen. Veränderungen des Klimas haben sich weltweit zu einer bedeutenden Thematik entwickelt. Sie stellen ein komplexes Politikproblem dar, denn Klimawissenschaftler können die langfristigen Auswirkungen des Klimawandels auf verschiedene Regionen dieser Welt nur mit einiger Unsicherheit vorhersagen. Zudem ist Klimawandel ein Mehrebenenproblem, das sich auf internationale, nationale und regionale Politikebenen auswirkt und nicht vor staatlichen Grenzen Halt macht. Die Politiken einer politischen Ebene haben ebenso Auswirkungen auf andere Ebenen. Gegenstand dieses Forschungsprojekts sind Klimapolitiken verschiedener Akteure im Ostseeraum. Spezifische Klimarisiken in dieser Region sind unter anderem der Anstieg des Meeresspiegels, steigende Flusspegel sowie zunehmend auftretende Sturmfluten. Vor diesem Hintergrund untersucht das Projekt institutionelle Arrangements (Organisationsstrukturen und Koordinationsprozesse), die Einfluss auf die Politikformulierung und die dabei entstehenden Politiklösungen haben. Das Forschungsvorhaben erfasst dabei die Governance-Strukturen verschiedener politischer Ebenen: der nationalen, der regionalen sowie der europäischen Ebene, die in drei Fallstudien behandelt werden.
- Nationale Ebene:Das Teilvorhaben konzentriert sich auf das Zusammenspiel zwischen politischen, administrativen, sozialen und wissenschaftlichen Akteuren. Es erforscht, wie nationale Politiker von Politikerfahrungen und Institutionen anderer Länder, anderer politischer Ebenen und aus ihrer eigenen Vergangenheit lernen. Dabei vergleicht es westeuropäische und ostmitteleuropäische Staaten im Ostseeraum (Schweden, Finnland, Dänemark, Deutschland, Polen und Estland).
- Regionale Ebene: Das Teilvorhaben analysiert, wie regionale Organisationen (die Union of the Baltic Cities, der Ostseerat, die Helsinki Kommission) auf den Klimawandel reagieren. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Agenda-Setting, den internen Strukturen und dem Policy-Output.
- Europäische Ebene: Das Teilvorhaben untersucht die Klimapolitik und die entsprechenden Governance-Strukturen der Europäischen Kommission. Vor diesem Hintergrund befasst es sich mit der internen Koordinierung, der Formulierung von Politikinitiativen für den Ostseeraum sowie der Vernetzung zwischen politischen und administrativen Akteuren auf verschiedenen Politikebenen.
Vorgehen
Als theoretische Zugänge dienen der Neo-Institutionalismus und die Regime-Theorie. Empirische Daten werden mit Hilfe einer Online-Befragung der Mitarbeiter nationaler Ministerialverwaltungen und der Europäischen Kommission sowie von Experteninterviews erhoben.
Ziele
Ziel des Projekts ist es, den Einfluss von spezifischen Governance-Strukturen auf die Koordinierung von Akteuren der nationalen, regionalen und europäischen Ebene zu beschreiben. Dabei soll die Verbindung zwischen Prozessen der Politikformulierung und institutionellen Arrangements aufgezeigt werden. Ein weiteres Ziel ist die Erarbeitung von „best practices“ und von Empfehlungen zu Organisationsstrukturen und Politiken.