Die Transformation der ostdeutschen Hochschulen in den 1980/90er Jahren: Potsdam in vergleichender Perspektive
- Laufzeit: 1. Mai 2019 bis 31. Mai 2023
Die Umgestaltung der ostdeutschen Wissenschaftslandschaft nach dem Vorbild der alten Bundesländer war eines der erklärten Ziele nach dem Umbruch 1989/90. Der Transformationsprozess vollzog sich im Spannungsfeld innerer Reformbestrebungen und äußerer Interventionen, stark abhängig vom jeweiligen Bundesland, dem Hochschultypus und der Fachrichtung. Oftmals bewerteten dabei westdeutsch geprägte Kommissionen die Forschungsleistung von ostdeutschen Kollegen, was vielfach zu harten, bis heute nachwirkenden Konflikten führte.
Bei der 1991 neu gegründeten Universität Potsdam war dieser Gründungsprozess besonders komplex, da sie aus unterschiedlichen Vorgängereinrichtungen entstand: der Pädagogischen Hochschule „Karl Liebknecht“ am Neuen Palais, der aus der Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft der DDR entstandene Hochschule für Verwaltung und Recht in Babelsberg und der Juristischen Hochschule Potsdam des Ministeriums für Staatssicherheit in Golm. Alle drei Vorgängerinstitutionen hatten durch ihre Aufgabe, Eliten der DDR-Gesellschaft auszubilden, eine besonders enge Bindung an die SED. Umstritten ist, inwieweit sie eigenständige Forschungen betrieben.
Das Forschungsprojekt „Die Transformation der ostdeutschen Hochschulen in den 1980/90er Jahren: Potsdam in vergleichender Perspektive“ unter der Leitung von Prof. Dr. Frank Bösch und Prof. Dr. Dominik Geppert wird anhand von drei Einzelstudien die Umgestaltungen umfassend untersuchen. Je eine Studie widmet sich den Naturwissenschaften, den Geisteswissenschaften und den Rechts- und Sozialwissenschaften. Neben der Darstellung des Struktur- und Personalumbaus werden auch Kontinuitäten und Umbrüche in den Forschungs- und Lehrinhalten analysiert. Im Zentrum steht die Frage, inwieweit sich die Gründungsgeschichte der Potsdamer Universität von den Transformationsprozessen anderer ostdeutscher Hochschulen unterschied.