Coquí-Pfeiffrosch - Eleutherodactylus coqui
"Pflanze" des Monats November 2006
Dem unscheinbar bräunlich gefärbten Coquí-Frosch (Eleutherodactylus coqui) sieht man es nicht an, dass er unlängst in die Schlagzeilen geraten ist. Die auf Puerto Rico heimischen und dort ziemlich häufigen, etwa 3 – 5 cm langen Tiere legen Eier, aus denen keine Kaulquappen schlüpfen, sondern gleich winzige Fröschlein. Die Männchen bewachen das Eigelege an einer versteckten Stelle in der Nähe des Waldbodens, etwa in einem ausgedienten Vogelnest, sorgen dort für ausreichende Feuchtigkeit und kümmern sich noch einige Tage um die frisch geschlüpften Jungen.
Die bemerkenswerteste Eigenschaft des kleinen Frosches ist aber seine kräftige Stimme. Der zweisilbige Pfiff des Männchens klingt wie „ko-Quí“. Er hat dem Frosch zu seinem Namen verholfen. Vor allem nachts erklingt ein munteres Froschkonzert als melodischer Bestandteil der vielstimmigen Geräuschkulisse des puertoricanischen Regenwaldes. Der Frosch ist deswegen das Nationaltier Puerto Ricos, wird in seiner Heimat allgemein geliebt und gilt als Touristenattraktion, auch wenn man ihn wegen seiner versteckten Lebensweise kaum zu Gesicht bekommt.
Als sich diese Fröschlein Mitte der 1990er Jahre auf Hawaii ausbreiteten (nach ihrer unbeabsichtigten Einfuhr vermutlich mit einer Lieferung Zierpflanzen) fielen sie bald durch ihr nächtliches Pfeifkonzert auf – auch deswegen, weil es auf Hawaii von Natur aus keine Frösche gibt. Innerhalb kurzer Zeit wurden Bekämpfungsprogramme aufgelegt, weil das Pfeifen Einwohnern und Touristen den Schlaf raubte und weil die Frösche eine Gefahr für den Naturhaushalt Hawaiis seien. Auf Hawaii reagiert man besonders sensibel auf derartige biologische Invasionen, denn einen großen Teil der Tier- und Pflanzenwelt des Archipels gibt es nur dort auf der Welt (Endemiten). Etwa die Hälfte dieses einmaligen Inventars ist heute schon ausgestorben oder vom Aussterben bedroht, und neu eingeführte Tier- und Pflanzenarten sind ein wichtiger Faktor in dem Gefährdungsszenario. Allerdings hat man dem Coquí-Frosch bisher kein schädliches Verhalten nachweisen können, abgesehen von seinem nächtlichen Pfeifen.
Im Botanischen Garten der Universität Potsdam leben seit diesem Herbst zehn der tropischen Frösche frei im Bromelienhaus.