Elfen-Krokus - Corcus tommasinianus
Pflanze des Monats Februar 2008
Lila Sterne im Februar
Es ist nun schon das zweite Jahr, dass der Elfen-Krokus (Crocus tommasinianus) seine zierlichen blasslila Blütensterne bereits Anfang Februar öffnet statt wie gewohnt im März. Er gehört wie Schneeglöckchen, Winterling und Märzenbecher zu den Frühblühern, die ihre Blütenknospen bereits im Vorjahr unter der Erde vorbilden, so dass sie unmittelbar auf die ersten warmen Tage reagieren können. Skeptiker mögen sein frühes Erscheinen immer noch als Zufall der Witterung abtun, den meisten Menschen wird es ein deutliches Zeichen des beginnenden Klimawandels sein.
Der Elfen-Krokus stammt vom Balkan. Dort wächst er in Wäldern und an schattigen Hängen von Kroatien bis Montenegro und Bulgarien. Seine sternförmig ausgebreitete, lilafarbene Blütenhülle besteht aus drei etwas längeren und blasseren, oft spitz wirkenden und drei etwas kürzeren und dunkleren inneren Blumenblättern, alle ohne jede Zeichnung auf der Außenseite.
Der Elfen-Krokus ist einer der häufigsten Krokusse unserer Gärten. Dies hat er neben seinem Liebreiz vor allem seinem gut entwickelten Vermehrungsdrang zu verdanken. Seine unterirdischen Knollen (es sind, botanisch gesehen, Knollen und keine Zwiebeln) teilen sich im Lauf der Jahre immer weiter. Dazu breitet er sich auch durch Samen aus, viel stärker als andere Gartenkrokusse. Wer es also mit der Ordnung im Blumenbeet nicht übertreibt und Krokusblätter im Rasen nicht mäht, kann sich im Frühling nach ein paar Jahren über ganze Teppiche aus kleinen lila Sternchen freuen.
Als echter Südländer kommt der Elfen-Krokus bei uns mit den neuerdings milderen Wintern gut zurecht. Eine ganz andere Frage ist, welche Folgen eine Klimaerwärmung für die Wildpopulationen auf dem Balkan haben könnte. Womöglich wird es dort, wo sie heute noch gedeihen, für sie zu heiß oder zu trocken. Und es ist fraglich, ob die Pflanzen von sich aus andere Gebiete mit dann besser geeigneten Lebensbedingungen wird besiedeln können.
Ob der Elfen-Krokus dafür bei uns eine zweite Heimat findet? Die Ausbreitungsfreude in Gärten und Parks kann jedenfalls als Zeichen der Integrationswilligkeit angesehen werden. Speziell Brandenburg wäre vielleicht sogar ganz gut geeignet. Mehrere lokale Klimaszenarien sagen feuchtere Winter, trockenere Sommer und allgemein höhere Temperaturen voraus. Das klingt schon fast nach einem Hauch von Adriaküste.