Berg-Aloe - Aloe marlothii
Pflanze des Monats Februar 2009
zu Darwins 200. Geburtstag: unsere Verwandtschaft
Im November 1859, also vor 150 Jahren, erschien „Die Entstehung der Arten“ von Charles Darwin, dessen Geburtstag sich am morgigen Donnerstag zum 200. Mal jährt. Dieses revolutionäre Buch schlug ein wie eine Bombe. Die Erstauflage war noch am Erscheinungstag ausverkauft. Darwin postulierte darin, die gesamte Vielfalt des Lebens auf der Erde sei auf natürlichem Wege entstanden und nicht durch die detaillierte Wirkung eines Schöpfergottes. Die Arten, so Darwin, besitzen von sich aus eine gewisse Variabilität. Sie verändern sich über die Zeit, weil sich auch ihre Umwelt verändert und sich dadurch jeweils unterschiedliche, an die jeweilige Umwelt am besten angepasste Varianten bevorzugt vermehren. Nach und nach können so neue, bei räumlicher Trennung auch mehrere unterschiedliche Arten entstehen. In umgekehrte Richtung gedacht bedeutet dies, dass verwandte Arten jeweils gemeinsame Vorfahren besitzen. In letzter Konsequenz bedarf es also eines Schöpfungsaktes höchstens ganz am Anfang.
Wie viele „Grundvarianten“ des Lebens an diesem Anfang standen, konnte Darwin nicht genau wissen. Inzwischen ist klar, dass alle größeren Lebewesen – Menschen, Tiere, Pflanzen, Pilze – auf einen einzigen gemeinsamen Ursprung zurückgehen. Der letzte gemeinsame Vorfahr von Mensch und Schimpanse lebte vor rund 7 Millionen Jahren, bei Mensch und Rindvieh liegt dies ungefähr 70 Millionen Jahre zurück, bei Mensch und Pflanze sind es über 2 Milliarden Jahre. Das ist allerdings lange her; die Erde selbst ist „nur“ 4,5 Milliarden Jahre alt.
Kartoffel, Gras und Apfelbaum sind also Verwandte von uns, wenn auch sehr entfernte. Auch die Berg-Aloe (Aloe marlothii, benannt nach dem Botaniker Rudolf Marloth aus Lübben) mit ihrem spektakulären Blütenstand und den stachligen, Wasser speichernden Blättern gehört dazu. Sie stammt aus dem südlichen Afrika, wo sich Darwin 1836 gegen Ende seiner fünfjährigen Weltreise einige Tage aufhielt. In seinem Tagebuch steht knapp: „Ich sah nie ein uninteressanteres Land.“ Womöglich wäre sein Urteil gnädiger ausgefallen, wenn er blühende Berg-Aloen zu Gesicht bekommen hätte.