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Dr. Udo Mai

Mitarbeiter an der Professur für Linguistik und angewandte Sprachwissenschaft

Persönliche Angaben:

    2003-2004
    Auslandsschuljahr (11. Klasse) am Liceo Blaise Pascal in Giaveno (Italien).

    2006-2010
    Bachelorstudium an der Università degli Studi di Torino (Italien) im Fach Scienze della Mediazione Linguistica mit den Sprachen Italienisch, Portugiesisch und Chinesisch. Abschlussarbeit zu Sprachen des Piemont: Trascrizione fonetica annotata multilivello di registrazioni sonore di varietà piemontesi.

    2009-2010: Dozent für Deutsch als Fremdsprache für Schüler aus Italien am Institut „Deutsch in Franken“.

    2010-2013 
    Masterstudium an der Universität Potsdam im Fach Romanistische Linguistik mit den Sprachen Französisch, Italienisch und Spanisch.
    Wissenschaftliche Hilfskraft im Akademischen Auslandsamt der Universität Potsdam: Betreuung internationaler Studierender und Organisation.
    Leitung verschiedener Tutorien: Einführung in die Sprachwissenschaft, Grammatik für Romanisten, Wissenschaftliches Arbeiten. Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Romanistik.
    Beschäftigung in einem Privatunternehmen: E-Mail-Verkehr und Inbound-Telefonie zur Betreuung von Kunden im Vereinigten Königreich, Italien, Frankreich, Spanien und Portugal; B2B-Zuliefereraquise in der VR China.

    2013-2018 
    Promotionsstudium im Fach Romanistik im Rahmen des Cotutelle-de-thèse-Verfahrens (Universität Potsdam und Université Paris Nanterre). Titel der Dissertation: La modalité et ses réalisations en français. Verteidigt am 29.10.2018.

    2014 
    Forschungsaufenthalt an der Université Paris Ouest – Nanterre La Défense im Rahmen des Cotutelle-de-thèse-Verfahrens.

    2016 
    Mit Dr. James McElvenny: Organisation der 5. Tagung der Society for the History of Linguistics in the Pacific (SHLP5), 5.-7. September, Potsdam.


    ab Wintersemester 2011/2012: Mitarbeiter und Lehrtätigkeit am Institut für Romanistik.

    Sprechzeit: 

    nach Vereinbarung 

    E-Mail: udomai@uni-potsdam.de 

     

    Forschungsinteressen:

    • Modalität und Evidentialität: Semantik und Funktion; der Wissensbegriff; Pragmatik
    • Informationsstruktur: Reliefgebung, Framesetting, Präsupposition, Common Ground

    Beschreibung der Dissertation:

    Die Modalität ist ein komplexes sprachliches Phänomen, das nicht nur auf Grundlage funktional-semantischer, sondern auch struktureller Kriterien definiert und beschrieben werden kann. Ausgehend von der klassischen Einteilung einer Äußerung in modus und dictum wird Modalisierung als der Vorgang aufgefasst, der einem nicht-modalen, propositionalen Inhalt einen zusätzlichen, modalen Sinn verleiht. Ein wichtiger Aspekt der Modalität sind ihre semantischen Implikationen. So können etwa Modalverben oder Modaladverbien die Gültigkeit einer Äußerung verändern (einschränken, verallgemeinern, virtualisieren) und im Hinblick auf Elemente der Äußerung selbst relativieren. In diesem Fall ist die Rede von innerer Modalität, die der äußeren Modalität entgegengestellt wird, in der das modale Subjekt der Sprecher ist und sich somit außerhalb der Äußerung findet. Die possible-worlds-Semantik leistet hierbei einen wichtigen Beitrag zur präzisen Erfassung der modalen Bedeutung einer Äußerung. Modalität bietet aber mehr als nur die Möglichkeit, über Dinge zu sprechen, die nicht (notwendigerweise) wahr sind. Zwar machen solche Konzepte wie Möglichkeit, Notwendigkeit, Wille, Wissen und Wertung einen wesentlichen Teil der Modalität aus; eine Beschreibung modaler Phänomene ausschließlich auf semantischer Basis wird dem facettenreichen Wesen der Modalität jedoch nicht gerecht und kann ihre tatsächliche Verwendung nicht vollständig beschreiben oder gar erklären. Deshalb muss nicht nur die Semantik der mannigfachen Ausdrucksformen von Modalität betrachtet werden, sondern auch deren Funktion. Modalität spielt in der menschlichen Sprache einerseits eine wichtige Rolle bei der sprachlichen Umsetzung von Gedanken zur außersprachlichen Welt, andererseits hat sie aber auch wesentliche Funktionen für das Management der Kommunikation selbst inne. Sie macht es dem Sprecher möglich, sich auch zu solchen Sachverhalten zu äußern, für deren unbedingte Wahrheit er (z.B. aufgrund unzureichender Informationen) nicht verantwortlich sein will. Dank ihrer kann der Sprecher genau kodifizieren, wie sicher er sich seiner Sache ist und kann somit die Regresspflicht für den propositionalen Inhalt seiner Äußerung zurückweisen. Ebenso kann er Inhalte als bereits bekannt markieren und z.B. eine Wertung über einen Sachverhalt ausdrücken, der selbst nicht „zur Debatte“ stehen soll. Ziel dieser Arbeit ist es, die semantischen und funktionellen Aspekte der Modalität zu einem vollständigen Gesamtbild zusammenzufügen. Auf Grundlage dieser theoretischen Vorarbeit wird anschließend analysiert, wie die funktional-semantische Kategorie der Modalität im Französischen umgesetzt wird. Die Methode dieser Beschreibung ist nicht nur funktional und semantisch, sondern auch strukturell: es werden Sprachmittel aus verschiedenen Ebenen des Sprachsystems auf Grundlage ihrer modalen Funktion und der Strukturen, die sie regieren, geordnet und beschrieben. Sowohl die Funktion als auch die Semantik modaler Bedeutungsträger wird dabei genau analysiert. Ein wichtiges Augenmerk liegt hierbei auch auf der Abgrenzung zu teilweise überlappenden Kategorien wie der Temporalität, der Aspektualität und der Evidentialität. Zudem werden "komplexe" Erscheinungsformen der Modalität untersucht: wenn der modale Sinn einer Äußerung von mehreren modalen Konstituenten getragen wird, lassen sich Interferenzphänomene feststellen, die über das funktional-semantische Potential der jeweiligen modalen Elemente hinausgehen, das beobachtet werden kann, wenn sie isoliert auftreten.

    Publikationen:

    mit Gerda Haßler und Verónica Böhm (2018): "Relations entre l'aspectualité et la modalité dans les langues romanes étudiées a partir de textes journalistiques". In: Antonelli, Robert, Glessgen, Martin und Videsott, Paul (Hrsg.). Atti del XXVIII Congresso internazionale di linguistica e filologia romanza, (Rom 2016). Volume I, Strassbourg: Eliphi, 282-292.

    Mai, Udo (2014): “Les dimensions de la structure informationnelle à l’exemple d’une analyse du frame setting en italien“ in: Brumme, Jenny / Falbe, Sandra (eds.): The Spoken Language in a Multimodal Context. Description, Teaching, Translation. Berlin: Franck & Timme, S. 183-194.

    Mitarbeit: Antonietti, Federica (ed.) (2010): Scrivere tra i Walser. Per un’ortografia delle parlate alemanniche in Italia. Formazza: Associazione Walser. S. 99-100: Phonetische Transkription von Sprachaufnahmen aus Formazza und Gressoney.

    Vorträge:

    2016, mit Gerda Haßler und Verónica Böhm: "Relations entre l'aspectualité et la modalité dans les langues romanes étudiées à partir de textes journalistiques". Vortrag gehalten am 18.07.2016 auf dem XXVIII Congresso Internazionale di Linguistica e Filologia Romanza in Rom.

    2016: "Le manifestazioni complesse della modalità in tedesco, italiano e francese". Vortrag gehalten am 15.04.2016 im Rahmen des Ciclo di Conferenze di Germanistica an der Università degli Studi di Torino.

    2016: "Pragmatique et modalité - une approche générale". Gastvortrag im Seminar Pragmatique von Prof. Dr. Jean-François Jeandillou, gehalten am 10.02.2016 an der Université Paris Ouest Nanterre La Défense (Paris).

    2016: "Les manifestations complexes de la modalité". Vortrag gehalten am 09.02.2016 im Rahmen des Séminaire Doctoral MoDyCo zur Modalität an der Université Paris Ouest Nanterre La Défense (Paris).

    2015: "Les manifestations complexes de la modalité". Vortrag gehalten am 07.10.2015 im Colloque d’été du Collège doctoral franco-allemand "Collocations et traditions discursives" an der Universität Potsdam.

    2014: "La modalité et les structures figées". Vortrag gehalten am 20.06.2014 auf dem Colloque d'été du Collège doctoral franco-allemand "Syntagmen und Kollokationen im Satz und im Diskurs: Struktur, Fixierung, Grammatikalisierung" an der Université Paris Ouest – Nanterre La Défense (Paris).

    2012: "Les dimensions de la structure informationnelle à l'exemple d'une analyse du frame setting en italien". Vortrag gehalten am 10.12.2012 auf dem International Workshop "The Spoken Language in a Multimodal Context. Description, Teaching, Translation" an der Universitat Pompeu Fabra in Barcelona, 10.-11.12.2012.

    Lehre:

      WiSe 2018/19:

      "Das Prädikat in romanischen Sprachen" (Seminar)

      SoSe 2018:

      "Syntax, Morphologie und Grammatik des Spanischen" (Vorlesung)

    SoSe 2017: 

    "Syntax, Morphologie und Grammatik des Französischen" (Vorlesung in französischer Sprache)

    WiSe 2016/17: 

    "Lexikologie des Spanischen" (Seminar/Übung)

    "Phonetik und Phonologie des Spanischen" (Seminar/Übung)

    SoSe 2016: 

    "Wie schreibe ich eine sprachwissenschaftliche Hausarbeit?" (Seminar/Übung)

    WiSe 2015/16: 

    "Modalität in romanischen Sprachen" (Seminar)

    SoSe 2015: 

    "Das Verb in romanischen Sprachen" (Seminar)

    WiSe 2014/15: 

    "Periphrasen in romanischen Sprachen" (Seminar)

    WiSe 2013/14:

    Tutorium zur Einführung in die Sprachwissenschaft 
    Tutorium "Grammatik des Deutschen für Romanisten"

    SoSe 2013:

    Tutorium "Wissenschaftliches Arbeiten für Romanisten"

    WiSe 2012/13: 

    Tutorium zur Einführung in die Sprachwissenschaft 
    Tutorium "Grammatik des Deutschen für Romanisten"

    SoSe 2012:

    Tutorium "Wissenschaftliches Arbeiten für Romanisten"