Sie pflegen Ihren Großvater. Warum?
Mir ist meine Familie sehr wichtig. Ich erinnere mich gut daran, wie sich mein Opa um mich gekümmert hat, als ich noch ein kleines Kind war. Dass nun ich die Pflegeperson für ihn bin, rührt mich sehr. Dadurch begegne ich dem Leben mit großem Respekt. Gleichzeitig überkommt mich aber auch ein Gefühl der Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit, die ich mit meinen Großeltern verbringe. Besonders in der Pandemie wurde mir schlagartig bewusst, dass das nicht selbstverständlich ist. Ich war oft besorgt um meine Großeltern und konnte sie leider nicht so oft besuchen. Diese Erfahrung hat mich sehr verändert und meine Prioritäten darüber, was im Leben wirklich zählt, neu sortiert. Gesundheit und Zusammenhalt stehen für mich nun an oberster Stelle.
Sie engagieren sich zudem neben Ihren Studium ehrenamtlich. Wie prägt Sie diese Tätigkeit und was nehmen Sie persönlich davon mit?
Durch meine ehrenamtlichen Tätigkeiten hatte ich eine interessante Ergänzung zum Studium und konnte mich in erster Linie in Bereichen ausprobieren, die nicht direkt mit meinem Studiengang zu tun hatten. Als Integrationsmentorin zum Beispiel habe ich neu zugewanderte Jugendliche dabei unterstützt in Berlin anzukommen. Bei gemeinsamen Freizeitaktivitäten haben wir die Stadt erkundet oder Museen besucht. Wir hatten sehr viel Spaß und ich habe gemerkt, wie schön es auch für mich ist, die eigenen Komfortzone zu verlassen und in den Dialog mit anderen Menschen zu treten. Im Austausch mit den Jugendlichen hatte ich oft das Gefühl, mehr von ihnen zu lernen als umgekehrt. Dank meiner Ehrenämter hatte ich tolle Bekanntschaften und Gespräche, an die ich mich ein Leben lang erinnern werde.
Wer hat Sie am meisten geprägt in Ihrem Leben? Haben Sie Vorbilder?
Alle Menschen, die ich im Laufe meines Lebens kennenlerne, hinterlassen ihre Spuren. Ich habe keine speziellen Vorbilder, sondern versuche, aus allen Begegnungen etwas zu lernen und mitzunehmen. Besonders inspiriert fühle ich mich von Personen, die ungewöhnliche Lebensläufe haben, zum Beispiel viele neue und verschiedene Dinge wagen und aus innerer Überzeugung heraus handeln, ganz gleich, was ihr Umfeld dazu sagt. Solche Geschichten ermutigen mich und geben mir Hoffnung.
Sie träumen von einem eigenen Unternehmen. Was hat es damit auf sich und inwiefern kann ein Studium dabei helfen ihn zu verwirklichen?
Ich war als Kind schon sehr kreativ, habe viel gemalt und gebastelt. Leider habe ich den Zugang zur Kreativität im Erwachsenenalter etwas verloren. Aber während des Lockdowns hatte ich viel Zeit, mich wieder verschiedenen kreativen Ambitionen zu widmen. Ich fing an Schmuck herzustellen und Bilder zu malen. Auch mit anderen Materialen, wie Heilsteinen, habe ich viel experimentiert. Das alles entwickelte sich sehr organisch und mein Stipendium gab mir hierfür den finanziellen Freiraum, um meinen Interessen nachzugehen und sie zu erforschen. Für die Zukunft hoffe ich, mir damit ein zweites Standbein in Form eines eigenen Onlineshops aufzubauen. Im Studium habe ich neben angewandten Methoden, wie Video- oder Podcast-Produktion, auch viel über die Wirkung von Marketingmechanismen gelernt, die ich nun super in den Aufbau meines Unternehmens einbinden kann. Auf meinem Instagram-Kanal (@karmaclayart), der noch am Anfang steht, teile ich bereits meine handgefertigten Schmuckstücke und selbstgemalten Bilder. Für mich ist das eine sehr aufregende Zeit und ich bin gespannt, wohin mich der Weg führt.
Sie studieren Angewandte Kulturwissenschaft und Kultursemiotik. Wie kamen Sie auf diesen Studiengang und was reizt Sie an ihm?
Nach meinem Bachelorabschluss war für mich klar, dass ich nur einen Master anschließen werde, wenn das Curriculum anwendungsbezogene Inhalte vermittelt. Nach einiger Recherche bin ich auf den relativ neuen Studiengang „Angewandte Kulturwissenschaft und Kultursemiotik“ an der Universität Potsdam gestoßen. Das Besondere an meinem Studium ist, dass wir eine kleine Gruppe von Studierenden sind, die gemeinsam verschiedene Projekte konzipieren und Theorien nicht nur klassisch durch Hausarbeiten, sondern zum Beispiel in Pecha Kuchas, Videos, Podcast oder Graphic Recordings bearbeiten. Dadurch können wir unsere individuellen Interessen verfolgen und praktische Kenntnisse aneignen, die wir für unsere berufliche Zukunft brauchen. Unsere Professorin Eva Kimminich unterstützt uns bei allen Ideen. Unserer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt und wir werden motiviert, uns auszuprobieren. Ein großer Vorteil dabei ist, dass sich die wissenschaftlichen Inhalte durch den Anwendungsbezug viel stärker einprägen. Man hat am Ende tolle, kreative Produkte, die auf vielfältige Weise zeigen, mit welchen Themen wir uns auseinandergesetzt haben.
Ehrenamtliche Tätigkeit und Pflichtpraktikum - wo planen Sie, diese zu machen und mit welchem Interesse dahinter?
Ursprünglich hatte ich vor, ein Praktikum in einem Kulturinstitut in Kanada zu machen. Allerdings ist das aufgrund der Pandemie momentan noch nicht möglich. Aber vielleicht ergibt sich noch eine Gelegenheit, vor dem Abschluss nochmal ins Ausland zu gehen. Darüber hinaus möchte ich weiterhin im sozialen Bereich ehrenamtlich aktiv bleiben und mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Ich kann mir auch gut vorstellen, mich irgendwann in Richtung Pädagogik weiterzubilden oder sogar erneut zu studieren.
Eine letzte Frage: Was war Ihr bisheriges Highlight im Studium?
Gemeinsam mit meiner Professorin und einigen Kommilitonen sind wir im Rahmen unseres Studienganges für eine Woche in die italienische Gemeinde Rimella gefahren. Dort haben wir lange und intensive Bergwanderungen unternommen und haben dabei viel über die Lebensweise der dortigen Bewohnerinnen und Bewohner gelernt. Es war eine unvergessliche und schöne Erfahrung, die ich sonst wohl nie gemacht hätte. Den Unterschied zwischen Land- und Stadtleben hautnah erleben und diskutieren zu können, empfand ich als sehr bereichernd. Ich bin sehr dankbar, dass uns Studierenden die Möglichkeiten für solche Exkursionen geboten werden. Für mich hat sie nicht nur die Lehre sinnvoll ergänzt, sondern vor allem auch meinen Blick auf das eigene Leben nachhaltig geprägt.
Das Potsdamer Universitätsstipendium
Werden Sie Bildungsbotschafter für die Uni Potsdam und geben Sie Studierenden die Chance zu wachsen
Während wir uns vorsichtig auf die anstehenden Sommerferien freuen, fragen sich viele Studierende, wie sie das nächste Semester finanzieren sollen. Daher hat die Uni Potsdam die Aktion „Bildung statt Blumen“ ins Leben gerufen. Ziel ist es, zum 30. Geburtstag der Universität 30 Jubiläumsstipendien für in finanzielle Not geratene Studierende einzuwerben. Jede Spende wird vom Bund verdoppelt und kommt zu 200 Prozent bei den Betroffenen an. Unsere Bitte: Werden Sie unsere Botschafter, indem Sie über diesen Aufruf in Ihrem Unternehmen, mit Freunden oder Mitgliedern Ihres Vereins sprechen. Schließen Sie sich mit Kolleginnen und Kollegen zusammen und fördern Sie mit einem Jubiläumsstipendium gezielt Studierende eines bestimmten Studienfachs. Jeder Beitrag zählt und ist ein schönes Geburtstagsgeschenk für die Universität.
https://www.uni-potsdam.de/universitaetsstipendium/bildung-statt-blumen
Studierende können sich bis zum 25. Juli auf ein Potsdamer Universitätsstipendium bewerben
Vom 1. Juli bis 25. Juli 2021 findet die Bewerbungsphase für das Potsdamer Universitätsstipendium im Rahmen des Deutschlandstipendien-Programms statt. Die Höhe des Stipendiums beträgt 300 Euro monatlich und wird jeweils zur Hälfte aus Mitteln des Bundes und Mitteln von privaten Förderern finanziert. Die Stipendien werden zum Wintersemester 2021/22 für ein Jahr vergeben. Bewerben können sich alle immatrikulierten Studierenden jeglicher Fachrichtungen unter Berücksichtigung bestimmter Kriterien. Besonders lohnt sich die Bewerbung auf eine unserer neuen Denkfabriken. Weitere Informationen und den Link zur Online-Bewerbung finden Sie hier:
https://www.uni-potsdam.de/universitaetsstipendium/bewerbung