Heute untersuchen wir eine der größten Vulkankalderen innerhalb des Kenia-Rifts: Mount Longonot mit einer Höhe von ungefähr 2560 Metern. Obwohl sich dieser Vulkan noch immer durch Injektionen von Gasen und Magmen auszeichnet, wird er als ruhend angesehen.
Da ist er nun, direkt vor uns. Unser Ziel ist es, seinen Kraterrand und das Eruptionszentrum zu erreichen. Zusammen beginnen wir den Aufstieg. Nach einer Weile bilden sich jedoch kleine Gruppen. Wir zollen der heißen Sonne Tribut. Die Zungen hängen heraus und jeder zieht es vor, den Berg in seiner eigenen Geschwindigkeit zu besteigen.
Nach einer Stunde erreichen wir den Gipfel, wo sich uns eine beeindruckend tiefe und breite Kaldera eröffnet. Hinter uns liegt die Weite des Naivasha-Beckens in einer atemberaubenden Landschaft. Wir essen eine Kleinigkeit aus unseren Rucksäcken und wandern entlang des Kraterrandes, bevor es wieder abwärts geht. Wir genießen die Aussicht, soweit dies die dichten Wolken des von unseren Schuhen aufgewirbelten Aschestaubs zulassen. Immerhin bläst der starke Wind den Staub schnell hinweg – genau wie einige unserer Hüte. Wir wandern querfeldein und hoffen, etwas von der Wildnis der Savanna zu entdecken. Unsere lauten Schritte verängstigen jedoch die Tiere und wir erspähen lediglich ein paar flüchtende Giraffen. Der Weg zurück zur Station der Parkwächter am Fuße des Berges führt uns durch tief eingeschnittene Täler, die dem Longonot seinen Namen gaben. Hier finden wir blühende Akazien und Laubbäume mit Orchideen.
Unser Studium der Vulkanologie des inneren Grabensektors im zentralen Kenia-Rift ist aber noch nicht beendet: Am Horizont sehen wir das Kinangop-Plateau, eine Hochfläche mit drei Millionen Jahre alten trachytischen Laven und Aschen, die sich während einer gewaltigen Eruptionsphase über das Land legten. Von Bohrkampagnen in den tiefsten Bereichen des Riftbeckens wissen wir, dass sich diese auch 2200 Meter unter uns befinden. Dieser Versatz steht im direkten Zusammenhang mit der jungen Störungstätigkeit und Absenkung des Beckens entlang der grabenbegrenzenden Riftschultern. Dies ist erneut ein eindrucksvolles Zeugnis der fortschreitenden tektonischen und magmatischen Aktivität in der Region.
Wir erreichen schließlich unser nächste Bleibe, ein kleines Hotel in der Nähe des Elementeita-Sees, und sind glücklich, den Staub endlich von unserer Haut abwaschen zu können. Eine Dusche reicht dafür aber nicht aus ...
Hintergrundinformationen zur Reise der Potsdamer Geowissenschaftler gibt es hier.