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RENaBack

Stratifizierte Zuteilung zu multimodalen Interventionsbausteinen in der Nachsorge von Rückenschmerzpatienten

Chronische Schmerzen beginnen wenn Schmerz länger als 3 Monate andauert ( zum Beispiel Rückenschmerz). Sie sind die häufigste Ursache von langfristiger Morbidität, Beeinträchtigungen in der Erwerbsfähigkeit (u. a. Fehlzeiten, Krankschreibungen) und Frühberentungen. Um die Entstehung chronischer Rückenschmerzen zu verhindern, wird vonseiten der Nationalen Versorgungsleitlinie zur Diagnostik und Therapie von Kreuzschmerz [NVL] im Rahmen der Therapiegestaltung ein frühzeitiges Screening auf psychosoziale Risikofaktoren empfohlen, da diese einen signifikanten Einfluss bei der Entwicklung chronischer Verläufe einnehmen.

Im aktuellen Kernangebot der orthopädischen Rehabilitation lassen sich diesbezüglich Versorgungslücken identifizieren. Zum einen fehlen adäquate Nachsorgeangebote für die flächendeckende Versorgung im ländlichen Raum. Bisherige Nachsorge-Maßnahmen beschränken sich auf Therapieangebote in Reha-Zentren und erwarten entsprechende Mobilität von den Betroffenen. Zum anderen werden überwiegend standardisierte Nachsorgeangebote ohne eine Anpassung an den individuellen Bedarf angeboten. Die in der NVL geforderte personalisierte Therapie fehlt und schlägt sich unter anderem in verlängerten beruflichen Wiedereingliederungsprozessen oder chronischen Verläufen wider.

Die Studie RENaBack ist eine multizentrische, randomisierte, kontrollierte, prospektive, longitudinale Interventionsstudie (RCT). Ziel des Projektes ist es, ein individualisiertes Therapie- und Nachsorgeprozedere innerhalb des Rehabilitationsangebots der Deutschen Rentenversicherung zu implementieren und dessen Erfolg sowie Nachhaltigkeit zu überprüfen. Im Rahmen dieses Projektes werden mithilfe einer von der Forschergruppe entwickelten Diagnostik die Schwere des Verlaufes der Therapiebedarf (uni- oder multidisziplinär) und die benötigten Therapiebausteine individuell abgeschätzt. Entlang dem Ergebnis erhalten die Patienten ein persönliches Therapieprogramm, das sie in der Regelzeit der klinischen Rehabilitation erlernen und als Nachsorge zu Hause selbstständig durchführen können.

Erste Ergebnisse aus der Pilotstudie verweisen auf eine gute Annahme des Programms. Die Rekrutierung der Teilnehmer der Hauptstudie begann am 21.09.2020. Bis voraussichtlich 2022 sollen 1200 Patienten in sechs Rehakliniken aus Bayern, Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen eingeschlossen werden, um ein differenziertes Bild über die Effektivität der Maßnahme über verschiedene soziale Infrastrukturen hinweg zu ermöglichen. Bei Erfolg soll das Vorgehen in die Standardnachsorge der Deutschen Rentenversicherung übernommen werden.

Leitung: Prof. Dr. Pia-Maria Wippert,
Professur für Medizinische Soziologie und Psychobiologie, Universität Potsdam.

Beteiligte Kliniken:

  • Johannesbad Medizin, Fachklinik & Gesundheitszentrum Raupennest
  • Medical Park Humboldt Mühle in Berlin
  • Oberlin Rehaklinik „Hoher Fläming“
  • Rehabilitationsklinik Göhren der Deutschen Rentenversicherung
  • Rehabilitationsklinik Hohenelse der Deutschen Rentenversicherung
  • Rehabilitationsklinik Lautergrund der Deutschen Rentenversicherung

Beteiligte Universitäten:

  • Humboldt Universität zu Berlin, Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät, Institut für Sportwissenschaften, Abteilung für Trainings- und Bewegungswissenschaften
  • Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Profilzentrum Gesundheitswissenschaften, Institut für Rehabilitationsmedizin
  • Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden, UniversitätsCentrum für Orthopädie, Unfall- & Plastische Chirurgie, Abteilung für Sportmedizin und Rehabilitation

Finanzierung:

  • Deutsche Rentenversicherung Berlin-Brandenburg und Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland (Nr. 10-R-40.07.05.07.022, 10-R-40.07.05.07.019);
  • Unterstützung bei Entwicklung und Bereitstellung der Trainingsmaterialien durch Gaugler & Lutz GmbH & CO KG.