Forschung
Die Forschung am Lehrstuhl verfolgt das Ziel der Gewinnung realtheoretischer Erkenntnisse durch mehrheitlich quantitativ-empirische Forschung. Analysen basieren sowohl auf Umfrage- und Interviewdaten als auch auf Archivdaten, zum Beispiel aus Patentdatenbanken. Neben gängigen Verfahren der quantitativen Statistik, kommt dem Methodenarsenal der sozialen Netzwerkanalyse besondere Bedeutung zu. Folgende Forschungsschwerpunkte stehen im Zentrum unserer Arbeit:
DFG-Projekt „Positive and Negative Network Ties of Entrepreneurial Households in Sub-Saharan Africa – Drivers, Interplay and Consequences”
Wir freuen uns, dass im März 2024 ein Antrag auf DFG-Projektförderung von mit Prof. Dr. Julia Brennecke in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Christiana Weber von der Universität Hannover sowie Prof. Dr. Anja Faße von der HSWT und TUM bewilligt wurde. Ziel des Projektes ist es, die sozialen Netzwerke von Entrepreneur:innen in Tansania genauer zu untersuchen. Über einen Zeitraum von 36 Monaten werden wir zentrale Mechanismen erforschen, die diese Netzwerke prägen und dafür qualitative und quantitative Methoden anwenden. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Zusammenspiel von positiven und negativen Beziehungen sowie finanziellen, aber auch nicht-finanziellen Konsequenzen der Beziehungen, wie etwa Lebenszufriedenheit. Die Forschung in diesem Projekt trägt nicht nur zur Erweiterung der Management-, Entrepreneurship- und Netzwerktheorien bei, sondern lenkt auch die Aufmerksamkeit auf einen bisher wenig erforschten Kontext – Sub-Sahara Afrika. In diesem Forschungsprojekt hinterfragen wir bewusst kritisch, inwieweit sich etablierte Theorien dieser Forschungsgebiete auf indigene Kontexte übertragen lassen, welche Veränderung sie erfahren müssten oder ob es in Teilen gänzlich neuer Modelle und Theorien bedarf. Wir hoffen, mit unserem neuen Projekt einen bedeutenden Forschungsbeitrag zu leisten und neue Erkenntnisse in den angesprochenen Themenfeldern zu generieren.
Zusammenarbeit und Wissenstransfer innerhalb und zwischen High-Tech Unternehmen
Kooperation und Wissenstransfer innerhalb und zwischen innovationsintensiven Organisationen sind eine zentrale Säule der Forschung an der Professur. Ein laufendes Projekt untersucht beispielsweise Unterschiede in der Weitergabe von explizitem und implizitem Wissen durch Ingenieur:innen anhand von Daten, die in der Entwicklungsabteilung eines großen Flugzeugherstellers erhoben wurden. Weitere Arbeiten beschäftigen sich mit der Bedeutung von informellen Netzwerken und formalen Allianzen in Biotechnologie-Verbünden oder Netzwerken in der Forschung- und Entwicklung von Industrieunternehmen. Ausgewählte Publikationen aus diesem Forschungsschwerpunkt sind:
Brennecke, J., Sofka, W., Wang, P., & Rank, O.N. (2021). How the organizational design affects informal search behavior of R&D professionals – A network study. Research Policy, 50(5): 104219.
Brennecke, J. (2020). Dissonant ties in intra-organizational networks: Why individuals seek problem-solving assistance from difficult colleagues. Academy of Management Journal, 63(3): 743-778.
Brennecke, J.+, Schierjott, I.+ & Rank, O.N.+ (2016). Informal managerial networks and formal firm alliances: A multilevel investigation in biotech. Schmalenbach Business Review (sbr), 17(1), 103-125. (+Gleichwertige Autorenschaft)
Netzwerke und (Corporate) Entrepreneurship
Arbeiten in diesem Forschungsschwerpunkt beschäftigen sich mit dem Netzwerkverhalten von Gründer:innen und Manager:innen und dem Einfluss dieses Verhaltens auf unternehmerisches Denken und Handeln sowie auf Innovation. Beispielsweise stellt das Zusammenspiel zwischen dem verantwortungsbewussten Umgang mit Innovation und Netzwerkverhalten ein bisher wenig beachtetes Forschungsfeld dar, zu dem die Professur theoretisch und empirisch beizutragen sucht. Ausgewählte Publikationen aus diesem Forschungsschwerpunkt sind:
Glaser, L., Fourné, S. P. L., Brennecke, J., & Elfring, T. (2021). Leveraging middle managers’ brokerage for corporate entrepreneurship: The role of multilevel social capital configurations. Long Range Planning, 54(4): 102068.
Schierjott, I.+, Brennecke, J.+, & Rank, O.N.+ (2018). Entrepreneurial attitudes as drivers of managers’ boundary-spanning knowledge ties in the context of high-tech clusters. Journal of Small Business Management, 56(S1): 108–131. (+Gleichwertige Autorenschaft)
Innovationsnetzwerke
Der übergreifende Forschungsschwerpunkt Innovationsnetzwerke beschäftigt sich mit aktuellen netzwerktheoretischen Fragestellungen und deren Bezug zum Innovationsmanagement. Laufende Forschungsprojekte widmen sich beispielsweise Fragestellungen im Bereich Netzwerkdynamik als neuem Forschungsfeld und untersuchen, warum und wie sich Innovationsnetzwerke über die Zeit verändern. Hierbei bildet das Zusammenspiel zwischen Netzwerk- und Innovationsdynamiken einen zentralen Punkt in der Forschung der Professur, der vom verbesserten Zugang zu Längsschnittdaten profitiert. Ausgewählte Publikationen aus diesem Forschungsschwerpunkt sind:
Ertug, G., Brennecke, J., Kovacs, B., Zou, T. (2021). What does homophily do? A review of the consequences of homophily. Academy of Management Annals, scheduled for Volume 16, Issue 1.
Gilding, M.+, Brennecke, J.+, Bunton, V., Lusher, D Molloy, P., & Codoreanu, A. (2020). Network failure: Biotechnology firms, clusters and collaborations far from the world superclusters. Research Policy, 49(2) 103902. (+Gleichwertige Autorenschaft)
Brennecke, J. & Stoemmer, N. (2018). The network-performance relationship in knowledge-intensive contexts – A meta-analysis and cross-level comparison. Human Resource Management, 57(1): 11-36.