Nach einem gemeinsamen Frühstück fahren wir zum „Museu Arqueològic de Borriana“. Einige sind noch etwas müde von der vergangenen Nacht, da die langen unterhaltsamen Gespräche bis spät in den Abend hinein dauerten. Auf der Fahrt, die uns an blühenden Orangenplantagen und Burrianas malerischen Ecken vorbeiführt, genießen alle die letzten ruhigen Minuten, bevor der Tag richtig startet. Aus dem Lautsprecher des Busses tönt „Hot & Cold“ von Katy Perry – ein humorvoller Kontrast zu der sonst ruhigen Atmosphäre dieses Morgens.
Heute steht einiges auf dem Programm: Wir beenden die Freilegung der zweiten großen Amphore und setzen Teile einer Wandmalerei aus der „Villa Sant Gregori“ zusammen, die bei früheren Grabungen freigelegt wurde. Besonders gespannt sind wir auf die Arbeit mit der Augmented-Reality-Technologie, die in Zusammenarbeit mit zwei Mitarbeitern des Museums als Teil unserer Erhebung genutzt wird. Punkt 10 Uhr trifft dann auch das spanische Fernsehteam ein, um einige Momente unserer Arbeit festzuhalten.
Während die meisten im Labor an den Artefakten arbeiten, werden nacheinander Zweiergruppen herausgenommen, um mit der Augmented Reality die bereits dokumentierten Funde in ihrer virtuellen Rekonstruktion zu betrachten. Wir bewältigen die selben Aufgaben wie am Vortag, allerdings dieses Mal mit einer App auf einem Tablet.
Neben dem Labor befindet sich ein Lagerraum voller ausgegrabener Artefakte, darunter Urnen und Amphoren sowie Objekte aus der Kaiserzeit. Eine Mitarbeiterin des Museums führt uns durch die Räumlichkeiten und erläutert alles. Einige der ältesten Stücke wurden in den Jahren zwischen 1930 und 1950 entdeckt und seitdem sorgfältig kategorisiert und eingelagert.
Bevor wir in die Mittagspause gehen, erhalten alle einen Jutebeutel vom „Magnífic Ajuntament de Borriana“ in Kooperation mit „Borriana Cultura Museus“. Darin befinden sich zwei Werke über die „Històrica Ciutat de Borriana“, die uns die Geschichte der Region näherbringen sollen – eine freundliche Geste und ein schönes Souvenir, das uns an unsere Summer School erinnern wird.
Unsere „Siesta“ beginnt pünktlich um 13:30 Uhr, und die Gruppe teilt sich auf, um den Nachmittag unterschiedlich zu gestalten. Einige gehen essen, andere entspannen in einem Park, und wieder andere gönnen sich eine Massage in einem kleinen, versteckten Paradies mitten in Burriana, um die Verspannungen von der Arbeit der letzten Tage zu lösen.
Um 16 Uhr treffen wir uns am „Plaça Generalidad Valenciana“ und fahren mit dem Bus nach Castelló zum „Museu de Belles Arts de Castell“, das im Jahr 2001 erbaut und mit einem Architektur-Preis ausgezeichnet wurde. Hier besichtigen wir eine beeindruckende Sammlung von Objekten, die bis in die 1840er Jahre zurückreicht. Besonders faszinierend ist die Ausstellung, die Vasen mit ersten Verzierungen und typische Bestattungsutensilien der iberischen Kultur zeigt. Die archäologische und ethnologische Sammlung führt uns von der Altsteinzeit bis in die islamische Epoche und bietet uns Mosaiksteine, die denselben Stil wie die in der „Villa Sant Gregori“ aufweisen – eine Vorstellung davon, wie es wohl ausgesehen haben mag.
Der Museumsbesuch wird von Professor Josep Benedito Nuez von der Universität Jaume I geführt, der uns spannende Einblicke in die Bedeutung dieser Artefakte gibt. Im Anschluss erkunden einige die weiteren Ausstellungen in kleinen Gruppen, bevor wir zurück zum Hotel fahren. Nun ist Zeit, die Eindrücke des Tages Revue passieren zu lassen und den vorletzten Abend in Castelló zu genießen.
Zur Übersichtsseite des Reisetagebuchs „Unterwegs in Burriana 2024“