Die Produktion unserer Nahrungsmittel trägt erheblich zu den weltweiten Treibhausgasemissionen bei, insbesondere im globalen Süden, wo Landwirtschaft und Entwaldung bis zu 90 Prozent der Emissionen verursachen. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt „GreenGaD“e („Greenhouse Gas Determination in West Africa’s Agricultural Landscapes“) nimmt sich diesem kritischen Thema an, indem es wichtige Daten in Westafrika sammelt. „Ziel ist es, politische Entscheidungsträger zu informieren sowie Strategien für eine klimagerechtere Landwirtschaft zu entwickeln“, sagt Projektleiterin Prof. Anja Linstädter, die gemeinsam mit dem Potsdamer GreenGaDe-Team am abschließenden Workshop Anfang September in Ghana teilnahm.
Das noch bis Ende des Jahres laufende Projekt, an dem Expertinnen und Experten aus Burkina Faso, Deutschland, Ghana und Niger beteiligt sind, untersucht verschiedene Agrarökosysteme, darunter Wälder, Savannen, Weiden und Ackerland. „Wir befassen uns mit Treibhausgasemissionen wie Kohlendioxid und Methan, die durch landwirtschaftliche Praktiken entstehen, und wollen außerdem mehr über die Kohlenstoffspeicherung im Boden und in der Vegetation erfahren“, sagt Dr. Juliane Helm, Koordinatorin des Projekts. Dabei steht besonders die Rolle des Klimawandels im Fokus. Die Untersuchungen des Potsdamer Doktoranden James Nana Ofori zeigten, dass Kleinbauern in trockeneren Regionen besonders häufig fruchttragende Bäume auf ihren Feldern belassen. Die Früchte dieser Bäume liefern ihnen zusätzliche Nahrung, was insbesondere in Dürrejahren mit ihren massiven Ernteausfällen von Bedeutung ist. Gleichzeitig wird so die Kohlenstoffspeicherung auf dem Ackerland erhöht. „Diese Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung, die der Agroforstwirtschaft unter künftigen, trockeneren Klimabedingungen zukommt“, stellt Anja Linstädter heraus. „Sie hat einen doppelten Nutzen, denn sie verbessert sowohl die Ernährungssicherheit als auch die Kohlenstoffspeicherung.“ Die Ergebnisse des Projekts unterstreichen die dringende Notwendigkeit, globale und lokale Auswirkungen der Kohlenstoffspeicherung und Landnutzungspraktiken in Afrika noch besser zu verstehen.
In ihrer Pressemitteilung zum abschließenden GreenGaDe-Workshop betonen die westafrikanischen Projektpartner, wie bedeutsam der Austausch von Wissen und Erfahrungen zwischen Ländern und Institutionen ist. Sie hoben auch den erfolgreichen Dialog zwischen Wissenschaft und Politik hervor, der essentiell für eine klimafreundliche Politik in Westafrika ist. Aus diesem Grund werden auch alle Projektergebnisse in eine Klimadatenbank eingespeist, die eine bessere Grundlage für nationale und regionale Klimaanpassungsstrategien schaffen soll.
Mehr zum „GreenGaDe“-Projekt online: https://www.uni-potsdam.de/de/ibb-biodiversitaet/greengade