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„Mit uns geht was!“ – Julia Neumann engagiert sich in der Jugend- und Auszubildendenvertretung

Drei junge Frauen präsentieren sich als Jugend- und Auszubildenvertretung
Photo : Thomas Roese
Die Jugend- und Auszubildendenvertretung – „Mit uns geht was!“

Wer an eine Universität denkt, hat automatisch das Studium im Kopf. Doch dass man dort nicht nur studieren, sondern auch Ausbildungen absolvieren kann, scheint viele zu überraschen. Julia Neumann lernt an der Universität Potsdam seit August 2021 den Beruf der Kauffrau für Büromanagement. Und sie setzt sich als Jugendauszubildendenvertreterin unter anderem dafür ein, dass junge Menschen von den Möglichkeiten an der Universität erfahren und sich hier gut aufgehoben fühlen.

„Wir setzen vor allem auf Social Media, um in der Öffentlichkeit bekannt zu machen, dass es hier tolle Ausbildungsberufe gibt“, sagt die 23-Jährige. Mit „wir“ meint sie ihre beiden Mitstreiterinnen Luisa Tappert und Isabeau Würz. In der Berufsschule wurden die drei auf die Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) aufmerksam, die auch eng mit dem Personalrat zusammenarbeitet. So erfuhr Julia Neumann, dass sie sich auf diesem Wege für die Anliegen der jungen Beschäftigten einsetzen könnte. „Damals dachte ich: Das ist die Chance, etwas zu verändern, und die Stimme, die ich habe, auch zu nutzen“, erzählt sie und erinnert sich daran, wie sie zu dritt beschlossen, als Team zu kandidieren. Dafür sammelten sie Unterschriften von 25 anderen Auszubildenden. „Das hat zum Glück geklappt und dann wurde per Briefwahl für uns abgestimmt. Um für uns zu werben, haben wir den Slogan ‚Mit uns geht was!‘ entwickelt.“

Und das stimmte: Nach der Wahl kamen viele Aufgaben auf Julia Neumann zu. Im Team organisiert sie etwa zwei Treffen im Jahr, zu denen alle Auszubildenden eingeladen sind. Ansonsten ist sie mit vielen vor allem via E-Mail im Austausch. Außerdem unterstützt sie bei Bewerbungsverfahren oder ist bei Personalratssitzungen dabei. Wichtig sind auch die jährlichen Arbeitsplatzbegehungen, bei denen Ausstattung und Arbeitsumgebung der Auszubildenden genau unter die Lupe genommen werden. „Wenn uns hier mal etwas auffällt, beispielsweise, wenn bei Azubis, die noch nicht volljährig sind, strengere Ruhezeiten bei Abendveranstaltungen eingehalten werden müssen, sind alle sehr offen und haben Ideen, wie damit umgegangen werden kann. Konkret sprechen wir dann mit der Ausbildungsleitung und dem Personalrat, von dem wir viel Unterstützung bekommen.“

Rückendeckung gibt es auch von Sylvia Prietz, die Julia Neumann im Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit betreut. Bereits seit 2016 begleitet sie als IHK-geprüfte Ausbilderin all jene, die hier ihre Wahlqualifikation absolvieren. Im Referat lernen sie neben der Pressearbeit vor allem das Handwerkszeug für gutes Veranstaltungsmanagement: Angebote einzuholen und Dienstleister zu beauftragen gehört ebenso dazu wie die Kommunikation mit allen Stakeholdern. „Was es bedeutet, eine professionelle Veranstaltung zu organisieren, lernen die meisten erst hier“, betont Sylvia Prietz. „Es geht vor allem auch darum, zielgerichtet miteinander zu reden: nicht nur E-Mails zu schreiben, sondern auch mal zum Hörer zu greifen.“ Dabei steht sie den Auszubildenden stets zur Seite. So finden regelmäßig Lehrgespräche statt, die immer dem Wissensstand, der aktuellen Situation und der Persönlichkeit des Auszubildenden angepasst sind. „Mir ist es sehr wichtig, dass sich alle hier wohlfühlen und ihre Interessen und Stärken für das ganze Referat zum Einsatz bringen können. Wenn wir beispielsweise merken, dass sich jemand für bestimmte Themen begeistert, fördern wir das. So arbeitet Julia eng mit unserer Online-Redakteurin zusammen und unterstützt bei der Gestaltung von Social-Media- Kampagnen“, erklärt Prietz, die ihre Aufgabe als Ausbildnerin mit Herzblut lebt. „Mir macht es unglaublich viel Spaß, immer wieder herauszufinden, was in einer Person steckt: welche Ziele sie antreibt und welche Stärken zum Vorschein kommen. Manch eine hat schon eine Ausbildung hinter sich, andere kommen direkt von der Schule zu uns. Egal, welche Erfahrungen da sind: Mein größtes Ziel ist stets, dass alle ihre Prüfung in der Wahlqualifikation bestehen und von uns alles mitbekommen, was es dafür braucht!“

Darüber hinaus schätzt Sylvia Prietz, wenn sich Auszubildende wie Julia Neumann in der JAV organisieren und untereinander gut vernetzt sind: „Das ist in meinen Augen deshalb so wichtig, weil die JAV-Mitglieder die Sorgen und Nöte von Auszubildenden besser als jeder andere kennen und verstehen. Natürlich werden sie bei ihrer Arbeit vom Personalrat unterstützt, der ihnen mit seinem Wissen zur Seite steht und ihnen hilft, die nötigen Maßnahmen zu ergreifen.“ Dabei sieht Prietz auch die Herausforderung, als JAV-Mitglied das zeitlich intensive Engagement und die Ausbildung unter einen Hut zu bekommen. „Aber alle, die ich kennengelernt habe, machen das toll. Und wenn sich eine neue JAV zusammensetzt, entsteht auch immer wieder etwas Neues, und genauso soll es sein“, fasst Prietz zusammen.

Julia Neumann sieht es ähnlich. Ihre Amtszeit endet nach zwei Jahren. Damit kann sie gut leben – und würde sich auch nicht noch einmal zur Wahl stellen. Denn so wichtig es ihr war, dass „was geht“, so wichtig ist es ihr auch, dass es immer wieder neue Impulse gibt: „Aus meiner Sicht müssen regelmäßig neue Leute kommen, mit neuer Energie. Nur so geht es voran!“

 

Dieser Text erschien im Universitätsmagazin Portal - Eins 2023 „Zukunft“ (PDF).

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