„Wir suchen den Dialog und knüpfen Kontakte zu Menschen, die sich mit uns gemeinsam für die Wissenschaft stark machen wollen“, sagt Dieter Wagner. Der Betriebswirtschaftler, der als Professor an der Universität viele Jahre forschte und lehrte, führt gemeinsam mit Potsdams ehemaligen Oberbürgermeister Jann Jakobs die Geschäfte des Universitätsgesellschaft e.V. „Wir unterstützen gute Ideen, die zu echten Innovationen führen. Wir helfen Talenten, ihren Karriereweg in der Wissenschaft oder mit einem Start-up in der Wirtschaft zu gehen. Letztlich wollen wir den Wissens- und Technologietransfer in die Region beschleunigen“, so Jann Jakobs.
Zu diesem Zweck organisiert der Verein Vernetzungstreffen mit Gründern, die aus der Hochschule hervorgegangen sind, und vermittelt Kontakte zum universitären Partnerkreis „Industrie und Wirtschaft“, der besonders an Fach- und Führungskräften interessiert ist. Ende der Neunziger Jahre unterstützte der damalige Vorstand der Unigesellschaft die Aktivitäten, die zur Gründung des Hasso-Plattner-Institutes an der Universität Potsdam führten. Und die von zehn Vereinsmitgliedern gegründete Go-Incubator GmbH bildete einst den Nukleus für den Technologietransfer im aufstrebenden Sciencepark Golm. Inzwischen wächst dort der zweite Go-Incubator für junge Forschungsfirmen heran.
Rund 1.000 Mitglieder zählende Unigesellschaft will künftig verstärkt dafür sorgen, dass die Verbindung zu den Alumni nicht abreißt. Sie knüpft Netzwerke, bildet Fächerkapitel, etwa in den Ernährungs- und den Wirtschaftswissenschaften, und ebnet den Weg in die universitäre Weiterbildung. 2020 kam das Senior Fellows Network hinzu, dem renommierte Fachleute aus Wirtschaft, Politik und Kultur angehören. Es befasst sich mit Themen wie „Digitale Souveränität und Digitale Resilienz“, „NanoMaterials“, „New Work nach Corona“ und „Recht auf Wohnen“. Über Ringvorlesungen, Konferenzen und Workshops, aber auch Podcasts und Videos soll der Kontakt mit der Gesellschaft intensiviert werden.
Absolventinnen und Absolventen, die sich für eine Karriere in der Forschung entscheiden, können von der Unigesellschaft Beihilfen für Konferenzen, Projekte oder Publikationen erhalten. Auch mit dem alljährlich verliehenen Absolventenpreis und dem Preis für die herausragende Dissertation soll der wissenschaftliche Nachwuchs gefördert werden.
Ein Feld, auf dem die Universitätsgesellschaft auch aktuell wieder sehr aktiv ist, ist die Unterstützung Geflüchteter. Gemeinsam mit der Universität richtete sie einen Notfallfonds für Studierende und Forschende aus der Ukraine ein. Das bundesweit einmalige „Refugee Teachers Program“, in dem aus Krisengebieten geflüchtete Lehrerinnen und Lehrer auf den Einsatz in deutschen Schulen vorbereitet werden, stärkte sie mit einer großen Spendenaktion. Auch die Initiative „Pangea“, in der deutsche Studierende Sprachkurse organisieren und den Geflüchteten helfen, sich im Alltag zurechtzufinden, erhielt Unterstützung. Für die Projektidee eines mehrsprachigen Theaters, das unter dem Namen „Sanssouci avec Shakespeare“ mit ungewöhnlichen Inszenierungen für Aufsehen sorgte, erhielt die Unigesellschaft 2020 den Integrationspreis der Stadt Potsdam. Deutsche Studierende spielen hier gemeinsam mit Migranten und Kommilitonen aus dem Ausland Bühnenklassiker von Shakespeare. Im September wird Bertold Brechts „Das Leben des Galilei“ auf der Freundschaftsinsel aufgeführt.
Was Kunst und Kultur an einer Universität zu bewirken vermögen, ist der Unigesellschaft von jeher bewusst. Mit ihrer Tombola, die sie alljährlich beim Uniball veranstaltet, fördert sie studentische Projekte wie die Bigband „Schwungkollegium“. Ihr soziales Engagement beweist sie nicht zuletzt mit der Verleihung des Inklusionspreises und der Unterstützung des Inklusionskonzeptes der Universität.
Für ihr jüngstes Projekt, den „Better World Award“, ist der Verein eine glückliche Verbindung mit der LAND BRANDENBURG LOTTO GmbH eingegangen. „Der mit 3.333 € dotierte Preis geht an junge Akademikerinnen und Akademiker, die mit ihren wissenschaftlichen Arbeiten einen entscheidenden Beitrag zur Weiterentwicklung der Gemeinschaft leisten“, erklärt Dieter Wagner. Gewürdigt werden „bahnbrechende Ideen, die das Potenzial haben, die Welt besser zu machen.“