18. Oktober – Ibadan
Heute besuchen wir die Internationale Schule Ibadan (ISI), die sich direkt auf dem Campus befindet. Wir werden herzlich von der Schulleiterin Phebean O. Olowe und ihren Kollegen begrüßt und starten direkt mit der traditionellen nigerianischen Fotosession. Nach einem Dutzend Fotos haben wir es geschafft und werden vom Verwaltungschef Femi Ogundoro über das Schulgelände geführt. Er beantwortet auch ausdauernd alle unsere Fragen – gerade die Lehramtsstudenten finden, angesichts des Glücks, endlich eine nigerianische Schule zu Gesicht zu bekommen, dabei kein Ende.
Und das haben wir heute gelernt: Die ISI wurde 1963 von der Universität von Ibadan gegründet und fungiert gegenwärtig als koedukative Institution. Als erste internationale Schule in ganz Nigeria bringt Kinder von innerhalb und außerhalb des Landes zusammen, damit sie gemeinsam leben und lernen. Auf diese Weise soll nicht zuletzt die ethische Integration, internationale Freundschaft und Verbundenheit gestärkt werden. Die Schüler, die derzeit die Schule besuchen, kommen aus vier unterschiedlichen Nationen: dem Vereinigten Königreich, den USA, Kenia und Nigeria. Zugleich haben alle von ihnen nigerianische Wurzeln. Mr. Ogundoro erläutert uns hierzu, dass viele Familien, die im Ausland wohnen, ihre Kinder gern für ein paar Jahre auf die ISI schicken, um ihnen ihre Herkunft näherzubringen. Vor einem Jahrzehnt gab es an der Schule noch deutlich mehr internationale Schüler, denn damals waren 28 verschiedene Nationalitäten vertreten. Wir vermuten, dass dieser Rückgang der allgemein zunehmenden Gefahr in Nigeria zuzuschreiben ist. Von den 1.600 Schülern, die zwischen 10 und 16 Jahre alt sind, schlafen ca. 300 in Unterkünften direkt auf dem Schulgelände. Mädchen und Jungen sind getrennt voneinander untergebracht, werden aber gemeinsam unterrichtet.
Auf unserer Tour besuchen wir das Sekretariat, einige Fachräume, z.B. aus dem Physikbereich, die super ausgestattet sind, einen ITG-Raum, eine kleine Bibliothek, ein Krankenzimmer, den Sportplatz und weitere Räumlichkeiten. Wir sind beeindruckt von der modernen Ausstattung. Einige verfügen sogar über SmartBoards, die manche Schulen in Berlin nicht vorweisen können. Auf die Frage, wie dies alles finanzierbar ist, erklärt Mr. Ogundoro, dass die ISI dank ihres hohen Bildungsniveaus in Nigeria sehr beliebt und die Eltern bereit seien, relativ hohe Studiengebühren zu zahlen. Für ein Kind, das nicht auf dem Campus wohnt, sind z.B. 180.000 Naira pro Jahr fällig. Das sind umgerechnet zwar „nur“ 430 Euro, aber mit Blick auf das Durchschnittseinkommen in Nigeria ist das für normale Bürger schlicht unbezahlbar. Dies trübt etwas unsere Stimmung. Andererseits gibt es wohl derzeit keine andere Möglichkeit in Nigeria, eine so gute Ausbildung zu erhalten.
Am Ende angekommen, treffen wir noch einmal die Schulleiterin in ihrem Büro. Wie schon so oft werden wir zum Abschied mit Geschenken überhäuft: unter anderem ein Notizbuch, ein Handtuch und mit dem Schulemblem bedruckt Stifte. Vor allem aber tauschen wir noch Kontaktdaten aus – um auch in Zukunft an unseren Schulen den Kontakt zur ISI zu halten und vielleicht sogar ein Austauschprojekt zu planen.
Text: Sandra Hesse, Anna Korneva und Valerie Pobloth
Online gestellt: Alina Grünky
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