Wir planen eine 200 Kilometer lange Rundreise um die „Cordillera del Viento“ (die Kordillere des Windes) und durch die Geologie im Mapuche-Territorium: von Chos Malal nach Andachollo und El Cholar und wieder zum Ausgangspunkt zurück, wo wir heute erneut übernachten werden.
Als morgendliche Motivation begeben wir uns erneut auf Fossiliensuche. Jeden Tag finden wir neue Gesteinsformationen, in denen die Fossilien größer, besser erhalten, vielfältiger und einfacher zu finden sind. Heute sind es verschiedene Spezies von Ammoniten. Wir ersinnen Strategien, wie wir den Zoll überlisten und vielleicht doch noch das eine oder andere Stück als Souvenir mit nach Hause nehmen könnten. Letztlich bleiben jedoch alle Fundstücke fein säuberlich gestapelt an der Fundstelle zurück.
Aufschlüsse von Störungen in den sedimentären Strukturen – wie aus dem Bilderbuch – zeigen, dass im Zuge der Einengung der Anden auch Dehnungsprozesse eine gewisse Rolle gespielt haben müssen.
Der Wind wird stärker und stärker. Wir erreichen Andachollo und sehen zum ersten Mal die Mapuche-Indianer mit ihren traditionellen Hüten und Ponchos. Die stolzen Mapuche sind ausgesprochen talentiert im Umgang mit Pferden und zeigen spontan ihre Reitfähigkeiten.
Nach einer kurzen Pause machen wir uns auf die Suche nach tertiären Einheiten, die jünger sind als die bisher untersuchten Schichten des Jura und der Kreide. Wir werden fündig in einer alten Grube, in der vor 75 Jahren noch Talk abgebaut wurde.
Von einem Plateau blicken wir in die sedimentären und vulkanischen Abfolgen von der Kreide bis zum Tertiär. Wir sind beeindruckt von der Erosionskraft des Neuquén-Flusses, der hier einen gewaltigen Canyon in die Landschaft geschnitten hat. Wir fühlen uns wie im Wilden Westen.
Hintergrundinformationen zur Reise der Potsdamer Geowissenschaftler gibt es hier.
Text: Henry Wichura
Online gestellt: Matthias Zimmermann
Kontakt zur Online-Redaktion: onlineredaktionuuni-potsdampde
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