Heute geht es entlang des Faltenüberschiebungsgürtels innerhalb des Neuquén-Beckens und weiter nach Süden nach Chos Malal, der alten Hauptstadt der Neuquén-Provinz. An einer neuen Straße finden wir Fossilien, die noch größer sind als die vom Tag zuvor. Der Bau der neuen Straße hat neue und frische Aufschlüsse freigesetzt, weshalb die Fossilien besonders gut erhalten sind. Leider dürfen wir – aus provinzrechtlichen Gründen – keine Fundstücke mit nach Hause nehmen.
An einer kleinen Brücke über den Rio Grande wechselt abrupt die Landschaft. Riesige schwarze Basalte haben sich einst als Lavaströme in das Urstromtal des Rio Grande ergossen. Durch den heutigen Verlauf der Erosionskraft des Flusses wurden diese wieder tief eingeschnitten und bilden einen faszinierende Schlucht.
Wir passieren die Grenze in die Neuquén-Provinz und erreichen das größte Ölproduktionsfeld der Region. Überraschenderweise stören uns die arbeitenden Ölpumpen in dieser Landschaft kaum. Wir sind vielmehr gefesselt von den schneebedeckten Vulkanen und den kilometerlangen, verfalteten Sedimentpaketen. Die hier wirkenden vulkanischen und tektonischen Kräften sind enorm und wir zutiefst beeindruckt.
Zufällig entdecken wir im „Nirgendwo“ eine alte Ölmine, in der während des Zweiten Weltkriegs festes Erdöl (Asphalt) per Hand gefördert wurde. Die damals weltweite Knappheit dieses wichtigen Rohstoffes zwang die Regierungen der Provinzen zu improvisieren und alle erdenklichen Fördermöglichkeiten zu nutzen. Eine unglaubliche Geschichte.
Hintergrundinformationen zur Reise der Potsdamer Geowissenschaftler gibt es hier.
Text: Henry Wichura
Online gestellt: Matthias Zimmermann
Kontakt zur Online-Redaktion: onlineredaktionuuni-potsdampde
Zum vorherigen Tagebucheintrag
Zum nächsten Tagebucheintrag
Alle Einträge in einer Übersicht
Unterwegs in den Anden 10. März 2017: Vulkane, Falten und Öl
Reisetagebuch: Doktoranden auf Exkursion in Westargentinien