Skip to main content

Zusammen mehr erreichen – Neue DFG-Forschungsgruppe untersucht, wie sich Menschen gemeinsam globalen Herausforderungen stellen

Medieninformation 08-04-2024 / Nr. 020

Luftaufnahme eines Sees im Wald.
Photo : AdobeStock/malp
Wie schließen sich Menschen zusammen, um globalen Problemen wie dem Klimawandel zu begegnen? Das wollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der neuen DFG-Forschungsgruppe herausfinden.

Mit welchen kooperativen Praktiken und Theorien können wir den drängenden weltweiten Herausforderungen unserer Zeit begegnen? Welche Formen der Zusammenarbeit und Vernetzung zur Lösung der akuten globalen Probleme zeichnen sich ab, und auf welche historischen Modelle rekurrieren sie? Diese und weitere Fragen untersucht die neue Forschungsgruppe „Kollaborationen: Assemblagen, Artikulationen, Allianzen“ an der Universität Potsdam, die in den kommenden vier Jahren von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird. Mit ihrer Arbeit wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler neu entstehende Formen sozialer, politischer und künstlerischer Zusammenarbeit systematisch und exemplarisch untersuchen – nachdrücklich auch in enger Kooperation auf Augenhöhe mit Partner*innen außerhalb des westlichen akademischen Umfelds. Neben Forschenden von der Universität Potsdam, der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin sind zahlreiche Mercator-Professorinnen und -professoren aus dem Globalen Süden und/oder indigenen Kontexten beteiligt. Sprecher der Forschungsgruppe ist Dirk Wiemann, Professor für Englische Literatur an der Universität Potsdam.

In insgesamt sieben Teilprojekten untersuchen eng miteinander vernetzte Forschungsteams eine Vielzahl höchst unterschiedlicher Kooperationen: von der ‚Black Coalition for Rights‘, die sich in Brasilien während der Präsidentschaft Bolsonaros als breites oppositionelles Bündnis außerhalb traditioneller Parteistrukturen gebildet hat, bis hin zu kollaborativen Publikationsformaten in der zeitgenössischen Lyrik im Südpazifik oder zu postkolonialen Nachbarschaftsstrukturen in Berlin. Dabei möchte der Verbund die Dominanz eurozentrischer Wissensformationen und ihrer Praktiken überwinden. „Die drängendsten Herausforderungen und Probleme unserer Gegenwart sind von planetarischer Dimension und erfordern folglich globale Lösungen“, erklärt Dirk Wiemann. „Hierfür benötigen wir neue Praktiken und theoretische Ansätze, die über die in westlichen Erkenntnistheorien konstruierten Weltvorstellungen hinausgehen und eine Pluralisierung und Transformation unserer eigenen Wissensformen ermöglichen.“

In der Forschungsgruppe arbeiten Forschende der Literatur- und Kulturwissenschaften, Sozial- und Kulturanthropologie und der Soziologie zusammen. Sie schauen angesichts weltweiter sozialer und politischer Ungleichheiten und globaler Probleme wie der Klimakrise auf die erkenntnistheoretischen Herausforderungen, die sich daraus ergeben. Sie gehen davon aus, dass es neuartige soziale, politische und akademische Praktiken braucht, um diesen komplexen Herausforderungen begegnen zu können. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen daher historische Allianzen und temporäre kollektive Zusammenschlüsse verschiedenster gesellschaftlicher und politischer Akteure neu interpretieren, um zu einem Verständnis dieser neuen Kollaborationen zu gelangen.

Kontakt:
Prof. Dr. Dirk Wiemann, Sprecher der Forschungsgruppe und Professor für Englische Literatur an der Universität Potsdam
Tel.: 0331 977-1492
E-Mail: dirk.wiemannuni-potsdamde

Medieninformation 08-04-2024 / Nr. 020