Der Michelson-Preis geht in diesem Jahr an Dr. Timon Thomas. Der nach dem Physik-Nobelpreisträger Albert Abraham Michelson benannte Preis ist mit insgesamt 1.500 Euro dotiert und wurde mit Unterstützung der UP Transfer GmbH an der Universität Potsdam ausgelobt.
Der Physiker Dr. Timon Thomas erhält den Preis für seine außergewöhnliche Promotion an der Universität Potsdam und am Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) zum Transport kosmischer Strahlung in astrophysikalischen Plasmen. In seiner Arbeit, die als „Meisterwerk von Weltklasse“ gelobt wird, untersuchte Timon Thomas, wie sich kosmische Strahlung entlang galaktischer Magnetfelder bewegt und wie sie Galaxien in ihrer Entwicklung beeinflusst. Dafür entwickelte er eine innovative hydrodynamische Theorie und implementierte sie in einen der komplexesten numerischen Codes der modernen Astrophysik. Dies ermöglichte ihm eine innovative Interpretation einer neuen Klasse von Radiobeobachtungen im Zentrum unserer Milchstraße. Kurz nach seiner Promotion hat er bereits zwölf Publikationen veröffentlicht, sechs davon in Erst-Autorschaft. Seine brillante Arbeit weist ein tiefes mathematisch-physikalisches Verständnis auf und wird in Zukunft grundlegende Erkenntnisse in der Galaxienentstehung und der Plasma-Astrophysik ermöglichen.
Den Jacob-Jacobi-Preis erhält der Astrophysiker Henrik Rose, der für seine tiefgründige, detaillierte und eigenständige Forschungsleistung gleichzeitig mit dem Absolventenpreis der Universität Potsdam 2023 ausgezeichnet wird. Der mit 500 Euro dotierte Jacob-Jacobi-Preis ist nach dem in Potsdam geborenen Mathematiker Carl Gustav Jacob Jacobi benannt und wird vom Leibniz-Kolleg Potsdam finanziert.
In seiner Masterarbeit verbindet Herr Rose Gravitationswellenastronomie und kernphysikalische Forschung. Mithilfe simulierter Neutronensternkollisionen konnte er zeigen, dass der konzipierte Gravitationswellendetektor „Einstein-Teleskop“ in der Lage sein wird, die Stärke von Dreiteilchenstößen von Protonen oder Neutronen in Atomkernen zu bestimmen. Seine Ergebnisse sind äußerst relevant vor dem Hintergrund, dass es experimentell derzeit nicht möglich ist, Kernkräfte bei extrem hohen Dichten - wie man sie in Neutronensternen findet - zu bestimmen. Neben seinem höchst erfolgreich abgeschlossenen Studium der Astrophysik in Potsdam schrieb Herr Rose eine weitere Masterarbeit im Studiengang „Theorie und Geschichte der Wissenschaft und Technik“ an der Technischen Universität Berlin. Darüber hinaus zeichnet Herrn Rose ein hohes außeruniversitäres Engagement im THW und im Evangelischen Studentenwerk aus.
Mit dem Leopold-von-Buch-Preis wird der Bachelorabsolvent Remo Ziemke ausgezeichnet. Der Preis ist mit 300 Euro dotiert und wurde mit Unterstützung der UP Transfer GmbH ausgelobt. Der Namensgeber stammt aus der Uckermark und gilt als einer der ersten geologischen Feldforscher.
Remo Ziemke hat das Bachelorstudium Mathematik mit hervorragenden Studienleistungen und der Gesamtnote 1,0 abgeschlossen. In seiner Bachelorarbeit von sehr hoher Qualität betrachtete er ein Problem aus der reinen Mathematik. Er untersuchte die Möglichkeit, die Ergebnisse einer Veröffentlichung von Przemyslaw Górka aus dem Jahr 2021 zur Separabilität eines metrischen Raums auf allgemeinere Räume zu übertragen. Das für seine Arbeit notwendige Fachwissen übersteigt die Inhalte des Bachelorstudiums und beweist Ziemkes mathematisches Talent. Seit Oktober 2022 studiert er im Master Mathematics an der Universität Potsdam.
Die Fakultätspreise für herausragende Lehre erhalten Prof. Dr. Alexandra Carpentier und Prof. Dr. Karoline Wiesner. In ihrer Lehrveranstaltung „Mathematics of Machine Learning“ für Studierende im Master Mathematics konnte Alexandra Carpentier mit einem flexiblen Inverted Classroom-Format eine anspruchsvolle und gleichzeitig unterstützende Lernatmosphäre schaffen. Damit fördert sie das eigenständige Arbeiten mit mathematischen Inhalten. Die Nominierenden der Fachschaft Mathematik und Physik heben besonders Frau Carpentiers Begeisterung und Motivation für das Fach hervor, die sich positiv auf die Studierenden überträgt.
Karoline Wiesner erhält den Preis für herausragende Lehre für ihre Lehrveranstaltungen „Soziophysik“ im Master Physik und „Mathematische Methoden“ im Bachelor Physik. Die Nominierenden loben die interaktive und abwechslungsreiche Gestaltung der Lehrveranstaltungen und den Bezug zu aktuellen wissenschaftlichen Arbeiten. Zusätzlich stellt Frau Wiesner mit Moodle hilfreiche Lernmaterialien und weiterführende Inhalte bereit. Veranschaulichungen und eine übersichtliche Struktur helfen den Studierenden beim Verständnis der Inhalte.
Abbildungen: Preisträgerinnen und Preisträger 2023. Oben: Prof. Karoline Wiesner, Dr. Timon Thomas. Unten: Prof. Alexandra Carpentier, Henrik Rose, Remo Ziemke. Bildrechte: Anna Neuweiler/Lisa Seiler/privat.
Verleihung der Fakultätspreise: 29.06.2023 ab 19:15 Uhr
Ort: Campus Am Neuen Palais, Haus 8, Raum 0.64
Kontakt: Dr. Stefanie Mikulla, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
Telefon: 0331 977-2964
E-Mail: stefanie.mikullauuni-potsdampde
Medieninformation 29-06-2023 / Nr. 070