Im Zentrum der Tagung „Die Pflanzenwelt – Von der Aufklärung bis zum Ende des 19. Jahrhunderts“ stehen der Garten, der Park, der Wald sowie der Baum und die Blume. Die Forschenden erörtern die Landwirtschaft und den Anbau von Nutzpflanzen, wie sie sich im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert herausbilden. „So wird zum Beispiel von Voltaire bereits 1759 die Meierei mit dem Nutzgarten für Obst und Gemüse propagiert, die er dem luxuriösen Rokoko-Lustgarten als fortschrittliches Modell entgegenstellt“, sagt Cornelia Klettke. „Ein Vorbild konnte Voltaire im Potsdamer Park Sanssouci bei Friedrich von Preußen in der Idee des Züchtens und Veredelns von Pflanzen sowie in der Anlage des Weinbergs finden.“ Neben den Kultur- und Nutzpflanzen wird es aber auch um Wildpflanzen gehen. „Sie erscheinen in zahlreichen literarischen Texten, was es noch zu entdecken gilt.“
Das Kolloquium geht von naturwissenschaftlichen Analysen aus. So befindet sich unter den prominenten Gästen der ehemalige Direktor des Botanischen Gartens und Museums Berlin, Hans-Walter Lack, der die Pflanzengeografie in Alexander von Humboldts und Aimé Bonplands „Journal Botanique“ als Zeugnis der Erforschung des tropischen Amerika vorstellen wird. Die Meteorologie-Historikerin Cornelia Lüdecke wird die Abhängigkeiten der Pflanzen von Wetter, Jahreszeit und Naturereignissen wie etwa Vulkanausbrüchen aufzeigen. Die Kunsthistorikerin Dominique de Font-Réaulx (Direktorin des Musée National Eugène-Delacroix, Paris und Konservatorin am Musée du Louvre) stellt die Aufwertung der Natur in den Rahmen der Aufklärungsphilosophie und zeigt die neue Gartenkunst an der Malerei des Künstlergartens von Eugène Delacroix, Claude Monet und Gustave Caillebotte.
Die literaturwissenschaftlichen Referentinnen und Referenten gehen mit ihren Untersuchungen zum Schreiben über Pflanzen in der französischen Literatur des 19. Jahrhunderts neue Wege. Sie widmen sich der Vermenschlichung der Pflanze, ihrer Aufladung mit einer erotischen, ethischen, ästhetischen, philosophischen Bedeutung bis hin zum Baum als einem politischen Zeichen wie der stolzen Eiche.
Die Tagungssprache ist Französisch.
Am 27. Juni wird der Pianist Alessandro Riccardi in seinem Klavierkonzert die Verbindung der Pflanzenwelt zur Musik herstellen. Riccardi spielt Stücke von Beethoven (Sonate, Op. 28, „Pastorale“), Robert Schumann (Waldszenen, Op. 82, mit Stücken wie „Einsame Blumen“ und „Freundliche Landschaft“) sowie eine Auswahl aus den „Préludes“ von Debussy („Feuilles mortes“, „Bruyères“ und „Les collines d’Anacapri“). Das Konzert findet im Rahmen des Kolloquiums statt, kann aber unabhängig davon besucht werden. Der Eintritt ist frei.
Klavierkonzert:
Zeit: 27. Juni 2023, 18 bis 19 Uhr
Ort: Universität Potsdam, Am Neuen Palais 10, 14469 Potsdam, Haus 12, Obere Mensa
Die Anmeldung zum Klavierkonzert (wegen Sitzplatzreservierung) wird empfohlen bei:
Gabriele Penquitt-Höltge, Telefon: 0331 977-4250, E-Mail: gabriele.penquittuuni-potsdampde
Tagung:
Zeit: 27. Juni, 9.00 bis 17.10 Uhr; 28. Juni 2023, 9.00 bis 14.25 Uhr
Ort: Universität Potsdam, Botanischer Garten, Maulbeerallee 2, 14469 Potsdam, Gewächshäuser und Hofgärtnerhaus
Kontakt: Prof. Dr. Cornelia Klettke, Romanische Literaturwissenschaft
E-Mail: klettkeuuni-potsdampde
Programm: https://www.uni-potsdam.de/de/romanistik-klettke/aktuelles/uebersicht
Medieninformation 15-06-2023 / Nr. 061