Die „Rosenburg“ in Bonn war von der Gründung der Bundesrepublik im Jahre 1949 bis 1973 der Sitz des Bundesjustizministeriums. Die vom Ministerium selbst beauftragte Kommission hatte sich der Frage gewidmet, wie weit in den 1950er und 1960er Jahren der Einfluss von Juristen reichte, die vor 1945 an Verbrechen der NS-Justiz beteiligt waren. Die Wissenschaftler erhielten hierfür uneingeschränkten Zugang zu den Akten des Ministeriums, auch zu den besonders sensiblen Personalakten. Sie untersuchen unter anderem die Kriterien, die bei Einstellungen und Beförderungen eine Rolle spielten. Gegenstand der wissenschaftlichen Befassung waren zudem Amnestieentscheidungen und die Frage, inwieweit nationalsozialistisches Gedankengut in die Reform des Strafrechts, die Ausgestaltung des politischen Strafrechts oder auch in andere juristische Zusammenhänge eingeflossen ist.
Die jetzt gezeigte Ausstellung zeichnet anhand von Zeitzeugenberichten, Opfer- und Täterbiografien sowie beispielhaften Gesetzestexten die NS-Verstrickungen in der Justiz nach. Neun Stelen vermitteln die Doppelgesichtigkeit des Ministeriums. Sie stellen einer hellen Vorderseite eine dunkle Rückseite gegenüber: einerseits das glänzende Expertentum vieler Juristen, andererseits deren dunkle Vergangenheit und tiefe Verstrickung in das NS-Unrecht. Ziel der Ausstellung ist es, die Erkenntnisse der „Akte Rosenburg“ einem breiten Publikum vorzustellen und dadurch das Bewusstsein für das historische Unrecht zu schärfen. Überdimensionale Bürolampen bringen sprichwörtlich ans Licht, was lange Zeit im Schatten lag. Der Eintritt ist frei.
Zur Veranstaltung: https://www.uni-potsdam.de/de/veranstaltungen/detail/2022-11-05-wanderausstellung-die-rosenburg-das-bundesministerium-im-schatten-der-ns-vergangenheit
Ort: Universität Potsdam, Campus Griebnitzsee, Foyer von Haus 6, August-Bebel-Str. 89, 14482 Potsdam
Geöffnet: bis 20.01.2023, Montag bis Freitag von 6:30 bis 22:00 Uhr und Samstag von 8:30 bis 17:30 Uhr
Kontakt: Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Telefon: 0331 977-1474,
E-Mail: presseuuni-potsdampde
Medieninformation 08-11-2022 / Nr. 121