In der Studie werden Masterstudierende, die das Lehramt an Grundschulen im Fach Sachunterricht anstreben, seit Beginn des Wintersemester 2019/20 über einen Zeitraum von zwei Jahren begleitet und befragt. Mit Tests zu Inhalten des Sachunterrichts sowie zu Kompetenzen im Klassenmanagement wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler herausfinden, welche fachlichen und überfachlichen Kompetenzen sich die Studierenden aneignen konnten. Darüber hinaus untersuchen sie die Motivation für die Studienwahl, die bisherigen Lehr- und Unterrichtserfahrungen und die Einstellungen zum Lehren und Lernen.
Die ersten Ergebnisse zeigen, dass Q-Master-Studierende und reguläre Studierende sich aus ähnlichen Gründen für den Lehrkräfteberuf entscheiden. Sie betonen die Freude an der Zusammenarbeit mit Kindern und Jugendlichen sowie die soziale Bedeutung. Ferner waren die Freude am Unterrichten sowie die Gestaltung der Zukunft von Kindern und Jugendlichen ausschlaggebend. Beide Studierendengruppen verfügten bereits vor Aufnahme des Masterstudiums über vielfältige praktische pädagogische Vorerfahrungen, etwa in der Schülernachhilfe oder im Freizeitbereich.
Es gibt aber auch einige Unterschiede: Quereinsteiger haben vor dem Masterstudium mitunter schon in der Erwachsenenbildung oder an einer Hochschule gearbeitet. Im Fach Sachunterricht wählen sie deutlich häufiger den gesellschaftswissenschaftlichen Schwerpunkt als die Studierenden im regulären Master. Auch bei den fachbezogenen Selbstkonzepten zeigte sich, dass Q-Master-Studierende sich im Fach Politik signifikant besser einschätzen als die Studierenden im regulären Master. Bei Physik und Geographie hingegen gab es keine Unterschiede. Der Einsatz verschiedener fachlicher, fachdidaktischer und pädagogischer Tests hat gezeigt, dass sich die beiden Gruppen zu Beginn des Masters weder im physikalischen und geographischen Schulwissen noch im fachdidaktischen Wissen für den Sachunterricht und im Wissen über die Führung von Klassen signifikant voneinander unterscheiden. Befragt nach ihren grundsätzlichen Überzeugungen zum Lehren und Lernen, verfolgen die regulären Studieren jedoch stärker den Ansatz einer aktiven Auseinandersetzung mit bereits bestehenden Vorstellungen.
Die Evaluationsstudie läuft in Kooperation zwischen der Bertelsmann Stiftung, der Humboldt-Universität zu Berlin und der Universität Potsdam. Die Partner erhoffen sich Erkenntnisse darüber, inwieweit sich die Kompetenzen zwischen regulären Studierenden und Quereinsteigenden unterscheiden und ob sich die Ergebnisse auch auf Qualifizierungsprogramme für Quer- und Seiteneinsteigende in anderen Bundesländern übertragen lassen. „Programme wie der Q-Master in Berlin ermöglichen es, zusätzliche Lehrkräfte in Bedarfsfächern zu qualifizieren und eine qualitätsvolle Ausbildung sicherzustellen“, ist sich Prof. Dr. Dirk Richter sicher. Der Abschlussbericht zur Studie ist für Ende 2021 geplant.
Kontakte:
Universität Potsdam: Prof. Dr. Dirk Richter, Professor für Erziehungswissenschaftliche Bildungsforschung
Telefon: 0331 977-2133
E-Mail: dirk.richteruuni-potsdampde
Internet: www.uni-potsdam.de/de/erziehungswissenschaftliche-bildungsforschung/prof-dr-dirk-richter.html
Humboldt Universität zu Berlin: Prof. Dr. Detlef Pech, Professor für Grundschulpädagogik mit dem Schwerpunkt Sachunterricht
Telefon: 030 2093-66808
E-Mail: detlef.pechuhu-berlinpde
Bertelsmann Stiftung: Dr. Dirk Zorn
Telefon: 05241 8181-546
E-Mail: dirk.zornubertelsmann-stiftungpde
Medieninformation 17-02-2021 / Nr. 013