Ein deutsch-chinesisches Forscherteam um Prof. Dr. Michael Hofreiter von der Universität Potsdam und Prof. Xingbo Zhao von der China Agricultural University in Peking hat jetzt nachgewiesen, dass im Norden Chinas Hühner bereits vor etwa 10.000 Jahren domestiziert wurden. Die Wissenschaftler isolierten dazu DNA aus den ältesten Hühnern zugeschriebenen archäologischen Knochenfunden. Sie datierten einige der Funde direkt über die Radiocarbondatierung, ein Verfahren zur radiometrischen Datierung von kohlenstoffhaltigen, insbesondere organischen Materialien. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Biologen in der renommierten Zeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America“ (PNAS).
Bei den Untersuchungen zeigte sich, dass bereits die allerfrühesten Funde aus Nordchina mit einem Alter von über 10.000 Jahren den heutigen Hühnern genetisch sehr ähnlich waren. Diese Funde sind mehrere tausend Jahre älter als archäologische Funde von Hühnern aus allen anderen Teilen der Welt. Obwohl Experten bereits vermuteten, dass Hühner mehrfach unabhängig in unterschiedlichen Gegenden Asiens domestiziert wurden, gingen die Forscher bisher davon aus, dass der Norden Chinas nicht zu diesen Gegenden gehörte. Die neuen, jetzt veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass in der Gegend um den Gelben Fluss die früheste Hühnerdomestikation stattgefunden hat. Sie weisen zudem darauf hin, wie andere Ergebnissen aus der jüngsten Zeit auch, dass im Norden Chinas Landwirtschaft zur selben Zeit begonnen wurde wie im Nahen Osten.
Foto: Peking-Huhn (Beijing fatty chicken), eine lokale chinesische Hühnerrasse, bekannt für ihre hohe Fleisch- und Eierqualität. (Quelle: Prof. Liu Huagui, Baafs Institut für Tierhaltung und Tiermedizin)
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Medieninformation 26-11-2014 / Nr. 213
Dr. Barbara Eckardt
Universität Potsdam
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