Eine neue Form des E-Learning praktiziert die Universität Potsdam mit US-amerikanischen Partnern. Dabei geht es nicht – wie in vielen MOOC-Kursen – um offene Angebote und hohe Teilnehmerzahlen, sondern um gemeinsame Projekte onlinebasierter Lehre für Bachelor- und Masterstudienprogramme. Potsdamer Wissenschaftler mehrerer Fachdisziplinen arbeiten hierbei mit dem Center of Collaborative Online Learning (COIL) der State University of New York (SUNY) und ihren Partnern in den staatlichen Universitäten und Colleges des SUNY-Systems zusammen, das mit über 60 Einrichtungen das größte Hochschulverbundsystem in den USA ist. Die Grundlage für die Zusammenarbeit wurde bei einem Besuch des Präsidenten der Universität Potsdam, Prof. Oliver Günther, Ph.D., in den USA gestartet. Die fachliche Begleitung übernimmt nun Chief Information Officer, Prof. Dr. Ulrike Lucke.
In einer ersten Phase der Kooperation engagieren sich unter anderem die Erziehungswissenschaften und die Lehrerbildung. In einem Seminar zur Inklusionspädagogik hat Janet Duncan, SUNY Cortland, gemeinsam mit Michael Grosche, Professor für Inklusionspädagogik an der Universität Potsdam, zwei Online-Sitzungen über internationale Konzepte von Behinderung gehalten. „Dabei wird die interkulturelle Perspektive genutzt, um die Begrenztheit der Begriffe und Konzepte zu erkennen“, so Grosche.
Bereits im zweiten Semester bringen Bill Herman, SUNY Potsdam, und Frederik Ahlgrimm, Universität Potsdam, deutsche und amerikanische Lehramtsstudenten virtuell zusammen. Beide behandeln in ihrem Kurs ähnliche Inhalte und nutzen das gleiche Textbuch. Videokonferenzen der Studierenden und ihrer Dozenten ermöglichten bereits ein erstes Kennenlernen. Der weitere Austausch findet nun in Internet-Foren und bei gemeinsamen Präsentationen statt.
„Für die Universität Potsdam ergeben sich aus dieser Kooperation mehrere Vorteile: Sie leistet einen Beitrag zur Internationalisierung der Lehrerbildung, eröffnet die Möglichkeit, den Schwerpunkt Inklusionspädagogik von Beginn an mit internationalen Perspektiven anzureichern und über das Netzwerk weitere an der Thematik interessierte Fachkollegen in die Lehre einzubeziehen“, so Prof. Dr. Ulrike Demske, Vizepräsidentin für Internationales, Alumni und Fundraising. Nicht zuletzt komme auf diese Weise auch die englische Sprache direkt in den Seminarraum.
Ein weiteres Projekt startet im kommenden Wintersemester in der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät. Die Lehrveranstaltung „Changing Welfare, Changing State? Comparative Social Policies revisited by Gender“ des Potsdamer Soziologen Alexander Knoth wird als E-Learning basiertes Seminar mit Sandra Johnson von der Delhi State University of New York durchgeführt. Studierende diesseits und jenseits des Atlantiks sollen gemeinsam ein Weblog erstellen, in dem sie forschungsorientierte Artikel zu Sozialpolitiken und speziell zu den Geschlechterverhältnissen in beiden Staaten verfassen. Zudem werden einzelne Themen synchron im virtuellen Klassenraum mit allen Studierenden diskutiert. Sie sollen ihre sozial-politische und kulturelle Umgebung reflektieren, sich darüber austauschen und dabei fachliche wie auch interkulturelle Kompetenzen erwerben. „Was so leicht klingt, benötigt nicht unerhebliche logistische Vorbereitung“, erklärt Chief Information Officer Prof. Dr. Ulrike Lucke, die die Projekte fachlich begleitet. Neben der Zeitverschiebung seien auch die verschiedenen Semesterzeiten zu berücksichtigen. Doch wenn der Startschuss erst einmal gefallen sei, werde es weitere interessierte Teilnehmer geben, so Ulrike Lucke.
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Medieninformation 16-07-2014 / Nr. 135
Antje Horn-Conrad
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