Mit den „Principles of Psychology“ von William James aus dem Jahr 1890 und deren Bedeutung für die Philosophie beschäftigt sich die 3. Veranstaltungsreihe „William James Scholar in Residence“, die vom 13. bis 17. Juni 2014 am William James Center der Universität Potsdam stattfindet. Diesjähriger Scholar in Residence ist der Philosoph Michael Anacker von der Ruhr-Universität Bochum. Zum Abschluss der 3. Veranstaltungsreihe hält er am 17. Juni einen Vortrag zum Thema „Wer denkt konkret? James, Bain und die Wirklichkeit der Erfahrung“.
Der US-amerikanische Gelehrte William James (1842-1910) zählt zu den bedeutendsten Philosophen der vergangenen zwei Jahrhunderte. Als Harvard-Professor hat er allerdings nicht nur Philosophie gelehrt, sondern war auch der Erste, der die Psychologie in den Vereinigten Staaten von Amerika etablierte. Mit seinem Werk „Principles of Psychology“ gehört er heute zu den Klassikern der Geschichte der Psychologie.
Eben diese „Principles of Psychology“ und ihre Bedeutung für die Philosophie bilden das Thema der Veranstaltungsreihe, die vom William James Center der Universität Potsdam ausgerichtet wird.
Die Beziehung zwischen Körper und Geist ist seit Jahrtausenden eine der Grundfragen der Philosophie. „Insbesondere wenn die Philosophie das Bewusstsein als Tatsache auffasst“, sagt Anacker, „sucht sie schnell ihr Heil in Abstraktionen, um diese Tatsache auf den Begriff und deren Begriff auf den Begriff des Begriffs zu bringen.“ Nach William James hebt Bewusstsein bei der konkreten Erfahrung an – und bleibt konkrete Erfahrung. In der Regel wird James vorgeworfen, dass er so nur einen defizitären Begriff der Objektivität und einen an Beliebigkeit grenzenden Begriff der Wahrheit entwickeln könne. In seinem Vortrag will Anacker zeigen, dass dieser Vorwurf übersieht, dass James im Kontext einer fruchtbaren Entwicklung des Empirismus im 19. Jahrhundert argumentiert. Dem Referenten geht es dabei aber nicht um eine bloß historische Korrektur: „Gerade systematisch ist dieses Denken im Konkreten philosophisch aktuell. Es bewahrt die Philosophie vor einer szientistischen Verkürzung und die philosophischen Laien vor einer sterilen akademischen Philosophie der Nabelschau der akademisch selbst gezüchteten ,philosophischen‘ Probleme, während es zugleich auch innerhalb der aktuellen philosophischen Fachdiskussion von der Philosophie des Geistes bis zur Wissenschaftstheorie attraktive Alternativen zu bieten hat.“
Seit seiner Eröffnung 2012 hat sich das William James Center an der Universität Potsdam das Ziel gesetzt, die Forschung zum Werk von William James und zur aktuellen Relevanz seines Denkens zu fördern. Eine Besonderheit des Zentrums ist seine Spezialbibliothek. Sie umfasst sowohl das Gesamtwerk von William James als auch die Sekundärliteratur zum Schaffen des Gelehrten.
Workshop: 13.-15.6.2014, Campus Am Neuen Palais, Haus 11, Raum 2.27
Vortrag: 17.6.2014, 16.00 Uhr, Campus Am Neuen Palais, Haus 8, Raum 0.75
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Medieninformation 10-06-2014 / Nr. 095
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Online gestellt: Edda Sattler