Mirjam Langer
Wo arbeiten Sie?
Ich arbeite bei Media Partisans als Online-Redakteurin. Das Unternehmen wurde 2014 gegründet und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Informationen aus dem Internet zu sammeln und diese in Form von Artikeln dem Leser näher zu bringen.
Was haben Sie studiert?
Ich habe Germanistik und Geschichte im Zweifach-Bachelor studiert. Eigentlich wollte ich in die Geschichtsforschung gehen, habe aber nebenbei auch schon immer gerne nicht-wissenschaftliche Texte geschrieben. Nach meinem Abschluss machte ich sowohl ein Praktikum in einem Sachbuchverlag und in einer PR-Agentur, da ich mich der geschriebenen Sprache nun doch mehr hingezogen fühlte.
Wie sind Sie zu Ihrem Beruf gekommen?
Bevor ich meinen jetzigen Job annahm, machte ich ein Volontariat in einer Online-Redaktion, die sich mit Urlaubsreisen beschäftigte. Dort lernte ich das gezielte Schreiben für Webseiten und entdeckte meine Leidenschaft für die Redaktionsarbeit.
Nach meinem Volontariat wollte ich endlich mit einer Vollzeitstelle ins Berufsleben starten und schaute mich nach einer neuen Herausforderung um. Nachdem ich mich bei verschiedenen Redaktionen beworben hatte und Probearbeitstage hinter mich gebracht hatte, wurde ich neue Redakteurin bei Media Partisans.
Welche drei Sachen haben Sie auf der Arbeit zuletzt erledigt?
1) Ich habe einen Artikel geschrieben, mit Bildern versehen und Korrektur gelesen
2) Außerdem habe ich Bilder und Überschriften für den Pinterest-Auftritt unserer Seite erstellt.
3) Als letztes habe ich mir eine To-Do-Liste gemacht, die ich an den folgenden Tagen abarbeiten werde.
Ist für den Einstieg als Social-Media-Redakteurin ein Volontariat nötig?
Ein Volontariat ist nicht verpflichtend, da gerade der Bereich einer Redaktion auch für Quereinsteiger*innen geeignet ist. Dennoch haben mir Praktika im Vorfeld und das genannte Volontariat sehr geholfen, praktische (Berufs-)Erfahrung nach dem Studium zu sammeln, um mich danach auf mehr Arbeitsstellen bewerben zu können.
In meinem Volontariat habe ich gelernt, wie man Texte speziell für den Internetauftritt und die Auffindbarkeit bei Google verfasst. Des Weiteren wurde mir beigebracht, auf welche Art und Weise ich bestimmte Zielgruppen mit meinen Artikeln ansprechen kann. Zu meinen Aufgaben gehörten Blogeinträge, Artikel für die Webseiten der Firma und die Betreuung des Facebook-Accounts.
Persönlich habe ich eine ganz andere, nicht-wissenschaftliche Art zu schreiben erlernt und lieben gelernt. Mir ist außerdem klar geworden, wie viel Arbeit hinter einem noch so kurzen und locker-geschriebenen Text stehen kann.
Welche Art von Texten schreiben Sie?
Ich schreibe Artikel über Gesundheitsthemen, die von Symptomatik über Körpergefühl bis hin zu Tipps für den Alltag alles beinhalten. Die Artikel werden bei Facebook und Pinterest veröffentlicht, wo sie jede*r Nutzer*in mit Freund*innen teilen kann.
„Grundlegend sollte man aber Erfahrung mit Content-Management-Systemen
wie Wordpress haben. Diese sind essentiell, um mit Online-Inhalten zu arbeiten.“
Welche sozialen Netzwerke spielen in Ihrem Beruf die größte Rolle und welches technische Wissen benötigt man als Social-Media-Redakteur*in?
Wie bereits erwähnt sind Facebook und Pinterest die Plattformen, auf denen unsere Texte gepostet werden. Darüber hinaus führt mich die Recherche, sei es für Informationen oder Bilder, auch auf die sozialen Netzwerke Instagram und Twitter.
Das technische Wissen ist von Firma zu Firma unterschiedlich, denn jede*r Arbeitgeber*in legt einen anderen Fokus auf die eigene Sichtbarkeit im Netz. Grundlegend sollte man aber Erfahrung mit Content-Management-Systemen wie Wordpress haben. Diese sind essentiell, um mit Online-Inhalten zu arbeiten. Bei meiner jetzigen Tätigkeit sind zudem Grundkenntnisse im Umgang mit den oben genannten Netzwerken von Bedeutung. Weiter ist es wichtig, die Prozesse wie Keywords und Suchmaschinenoptimierung im Blick zu haben, um auch jenseits von den sozialen Netzwerken über Google gefunden zu werden.
Welche beruflichen Perspektiven haben Sie als Social-Media-Redakteurin?
Im Online-Bereich gibt es sehr viele Weiterbildungsmöglichkeiten, die nicht nur zu einer leitenden Position führen können. Marketing, PR, aber auch Social-Media-Management sind Dinge, die man neben reiner Redaktionsarbeit machen kann. Persönlich würde ich mich in Zukunft noch mehr mit der Suchmaschinenoptimierung (SEO) beschäftigen wollen. Des Weiteren würden mich auch andere Themenbereiche und Konzepte reizen.
Was macht in Ihrem Bereich einen guten Text aus?
Ein guter Text langweilt den/die Leser*in nicht und bleibt bis zum Schluss spannend und informativ zugleich. Er besteht aus starken Emotionen, welche die Leser*innen fesseln und dazu bringen, diese schöne/tragische/lerhrreiche Geschichte mit ihren Mitmenschen zu teilen.
Was fordert Sie an Ihrem Beruf heraus?
Ich werde täglich aufs Neue gefordert, da ich jeden Tag ein neues Thema und eine neue Geschichte vor mir habe, die ich den Menschen in gebündelter Form vermitteln möchte. Nicht nur ist jede Recherche anders, sondern auch die Art und Weise, wie ich etwas beschreibe.
Ihre Tipps für Berufseinsteiger*innen?
Ein (dreimonatiges) Praktikum ist eine gute Gelegenheit, in die Arbeit einer Online-Redaktion reinzuschnuppern und herauszufinden, ob dies das richtige für einen ist. Denjenigen, die sich schon sicher sind, würde ich raten: Bewerbt euch bei den Redaktionen, auch wenn ihr nicht alle Anforderungen erfüllt, denn in den meisten wächst man bei der Arbeit automatisch hinein und die meisten Redaktionen legen mehr Wert drauf, ob ein*e Bewerber*in gut schreiben kann, als dass er/sie technisch versiert ist.
Vielen Dank für die spannenden Einblicke in die Tätigkeit als Social Media Redakteurin, Mirjam Langer!
Das schriftliche Interview wurde 2018 geführt.