Das Projekt DepReha
Einfluss unterschiedlicher Behandlungssettings auf den Therapieerfolg.
(Abgeschlossen)
Depressionen sind inzwischen so häufig, dass man von einer Volkskrankheit spricht. Aktuelle Zahlen sprechen von circa fünf bis sechs Millionen depressiven Menschen in Deutschland. Man geht davon aus, dass über elf Prozent aller Menschen in Deutschland im Laufe ihres Lebens an einer Depression erkranken. Dabei kann die depressive Phase einmalig auftreten (bei circa 25–40 Prozent). Es kann mehrere Krankheitsphasen geben, zwischen denen der Betroffene wieder gesundet – aber es gibt leider auch einen chronischen Verlauf (bei 10 bis 15 Prozent). Grundsätzlich ist die Depression eine ernst zu nehmende Krankheit, denn die traurige Grundstimmung kann zu Berufsunfähigkeit oder sogar zum Suizid führen.
Depressive Störungen stellen daher auch einen wichtigen Faktor für ein frühzeitiges Ausscheiden aus dem Beruf dar. Stetig steigende Prävalenzzahlen und Arbeitsunfähigkeitstage sind nicht nur der Entstigmatisierung von depressiven Störungen zuzuschreiben, sondern sind auch in Versorgungsproblemen von Patienten mit Depressionen begründet. Denn meist hat eine Depression nicht nur eine Ursache, sondern entsteht durch das Zusammenspiel von verschiedenen Faktoren. Auch die Zunahme von Stressoren wird als mögliche Ursache für die wachsende Zahl depressiver Störungen diskutiert.
Physiologisch und somit objektiv messbar zeigen sich diese Zusammenhänge unter anderem in einer Dysfunktion der Regulation primärer Stressreaktionssysteme. Es handelt sich um Überlastung im Zuge physiologischer Anpassungsreaktionen, welches als Konzept der allostatischen Last (engl.: Allostatic Load) bekannt ist und im Zusammenhang mit dem Chronifizierungsrisiko depressiver Erkrankungen steht. Weitestgehend unbeachtet blieb bisher der Einfluss von psychologischen Stressoren und physiologischen Parametern auf den Erfolg verschiedener Therapieformen (z.B. ambulante versus stationäre Behandlung) sowie auf die Therapieadhärenz, welches in der DepReha-Studie untersucht wird.
Die Studie DepReha ist eine Multicenterstudie in drei unterschiedlichen Einrichtungen im Raum Berlin-Brandenburg, die sich mit dem Einfluss unterschiedlicher Behandlungssettings auf den Therapieerfolg bei Patienten mit depressiven Erkrankungen in der Rehabilitation beschäftigt. An der Längsschnittstudie mit 5 Messzeitpunkten sollen n=200 Patienten mit Depression teilnehmen, die unter anderem zu ihrer Beeinträchtigung, Behinderung und Arbeitsfähigkeit in Bezug auf Depressionen und auch zu ihrer psychologischen und biologischen Stressbelastung befragt werden. Für die Analyse der Stressparameter werden Haar- und Blutproben entnommen. Bis zu fünf Jahre nach der zweijährigen Hauptstudie werden Daten von den Patienten erfragt, um die Langzeiteffekte der verschiedenen Behandlungsmethoden beurteilen zu können.
Ziel der Studie ist es, bereits bestehende, lokale Versorgungsnetzwerke und individuelle Therapieangebote zur effektiven Wiedereingliederung von Patienten mit depressiven Erkrankungen anzupassen und zu optimieren.
Finanzierung: DRV Berlin-Brandenburg
Studienzeitraum: 2015-2017
Kooperationspartner:
- Professur für Sozial- und Präventivmedizin Potsdam
- Heinrich-Heine-Klinik in Neu-Fahrland (Rehabilitationsklinik)
- AOK-Klinik in Berlin-Wedding (ambulante psychosomatische Behandlung)
- neurologische und psychiatrische Praxis Berlin-Spandau (ambulante, psychiatrische Behandlung)