Buchpräsentation „Eisernes Schweigen“
Die Stiftung Topographie des Terrors und das Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien (MMZ) in Potsdam setzen ihre Reihe „Rechtsextremismus in Vergangenheit und Gegenwart“ fort und laden zu einer Buchpräsentation ein.
Dienstag 4. Juni 2024 19.00 Uhr
Eisernes Schweigen. Das Attentat meines Vaters. Eine deutsche Familiengeschichte
Buchpräsentation: Dr. Traudl Bünger, Köln
Moderation: Prof. Dr. Gideon Botsch, Potsdam
Topographie des Terrors Auditorium
Niederkirchnerstraße 8, Berlin-Kreuzberg
Eintritt frei
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Wie ist es, herauszufinden, dass der Vater ein Attentäter war? Traudl Bünger kannte ihren Vater als einen fürsorglichen, verlässlichen Mann, der aber auch rigide Meinungen hatte. Nach seinem Tod 2016 begann sie, sich mit seiner Vergangenheit zu beschäftigen. Sie fand heraus, dass sich Heinrich Bünger, angehender Doktor der Chemie, Anfang der 1960er Jahre nicht nur in rechtsextremen Kreisen bewegte, sondern auch für ein Bombenattentat in Südtirol mitverantwortlich war. Damals solidarisierten sich rechtsnationale Organisationen und Aktivisten aus Deutschland und Österreich mit dem Kampf um die Unabhängigkeit Südtirols von Italien. Traudl Büngers Vater hat sein Leben lang über das Verbrechen geschwiegen. Was hat ihren Vater im Alter von 27 Jahren zu dieser Tat verleitet? Traudl Büngers Recherchen führten sie in zahlreiche Archive und in drei Länder. Sie begann, mit Angehörigen über das damalige Geschehen zu sprechen. In ihrem soeben erschienenen Buch Eisernes Schweigen (2024) gibt sie auch Einblick in die zögerliche Reaktion der westdeutschen Justiz.
Traudl Bünger, Literaturkritikerin und Autorin, lehrt und publiziert zu Themen der Kulturvermittlung, der literarischen Öffentlichkeit und Gegenwartsliteratur. Sie absolvierte ein Studium der Literaturwissenschaften und Mathematik und war unter anderem Programmleiterin der Literatur- und Kulturfestivals lit.Cologne und lit.Ruhr. Für die Arbeit an ihrem Buch Eisernes Schweigen wurde sie vom Fritz Bauer Institut unterstützt.
Gideon Botsch ist Leiter der Emil Julius Gumbel Forschungsstelle Antisemitismus und Rechtsextremismus am Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien und apl. Professor für Politikwissenschaft an der Universität Potsdam.
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Sachgebiet
Universitäts-/ Fachbereich
Veranstalter
Ort
Niederkirchstraße 8
10963 Berlin-Kreuzberg