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Prof. Dr. Cornelia Klettke


Cornelia Klettke

Prof. Dr. Cornelia Klettke

 

Universität Potsdam
Institut für Romanistik
Komplex I, Haus 19, Raum 4.19
Am Neuen Palais 10
D-14469 Potsdam

Sekretariat

 

Gabriele Penquitt-Höltge (Raum 4.31)
Tel.: +49 331-977-4250
Fax: +49 331-977-4252

Mail:
gabriele.penquitt@uni-potsdam.de

 

Sprechzeiten
Per Zoom oder in Präsenz
nach vorheriger Anmeldung per Mail
an Gabriele Penquitt-Höltge (s.o.)

Zur Person

Geboren in Buxtehude bei Hamburg, aufgewachsen in Hannover, lernte sie auf Reisen mit ihren Eltern schon in ihrer Kindheit die großen Kulturdenkmäler Italiens und Frankreichs kennen und interessierte sich früh für die bildende Kunst, die Literatur und die romanischen Sprachen. Sie ist Romanistin im umfassenden Sinne des Wortes, denn sie absolvierte ein Vollstudium in Romanischer Philologie (mit den Fächern Französisch, Italienisch, Spanisch und Portugiesisch), der Germanistik, der Philosophie und der Kunstgeschichte an den Universitäten Kiel, Montpellier, Northampton (Mass./U.S.A.) und Perugia. Während ihres Studiums war sie Leiterin der Jugendgruppe der Deutsch-Französischen-Gesellschaft Schleswig-Holstein und führte Studenten- und Schülergruppen in die Kieler Partnerstadt Brest und die Bretagne.

Mit einem Studien- und Forschungsstipendium der Französischen Regierung absolvierte sie ein Studienjahr an der Université Paul Valéry in Montpellier. Für die Anfertigung ihrer Dissertation erhielt sie die Auszeichnung eines Begabtenstipendiums des Landes Schleswig-Holstein (Promotion 1991 an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel). Weitere Forschungsaufenthalte in Paris, Florenz und Lissabon folgten.

Sie begann ihre Universitätslaufbahn als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an den Universitäten Kiel und Stuttgart. Von 1994 bis 2000 war sie als Wissenschaftliche Assistentin (C1) für französische und italienische (auch portugiesische) Literaturwissenschaft am Aufbau des wiedergegründeten Instituts für Romanistik der Universität Rostock beteiligt. Dort war sie auch Beauftragte für den Universitätsaustausch Rostock – Nantes.

Als erste Habilitandin der neuen Rostocker Romanistik erhielt sie am 9.2.2000 die Venia legendi für „Romanische Philologie (Literaturwissenschaft)“. Am 3.5.2000 wurde sie zur Privatdozentin ernannt. Danach übernahm sie u.a. eine Oberassistentur an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und mehrere Lehrstuhlvertretungen für Französische, Italienische und Hispanistische Literaturwissenschaft an den Universitäten Bamberg, Mainz, Greifswald und Erfurt.

Bevor sie zum Sommersemester 2006 nach Potsdam kam, lehrte sie als Universitätsprofessorin für „Romanische Literaturwissenschaft Französisch und Italienisch“ an der Universität zu Köln. Einen Ruf auf die W 3- Professur für „Romanistische Literaturwissenschaft“ an der Universität Erfurt lehnte sie ab. Statt dessen folgte sie dem Ruf an die Universität Potsdam und wechselte am 1.4.2006 als Nachfolgerin von Prof. Dr. Helene Harth auf den dortigen Lehrstuhl für „Romanische Literaturwissenschaft (Französisch und Italienisch)“.

Cornelia Klettke ist Spezialistin für die Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts. Sie verfasste diverse Studien zu Michel Tournier, darunter eine umfassende Untersuchung zum postmodernen Mythenroman am Beispiel von Tourniers bedeutendstem Werk, dem Erlkönig (Le Roi des Aulnes) (Bonn 1991), die aufgrund ihrer Nachfrage im Herbst 2012 eine Neuauflage erfahren hat. Als Angehörige der international kooperierenden Gruppe der Tournierologen wurde Cornelia Klettke Herausgeberin einer separaten Tournier-Nummer der Zeitschrift Œuvres et Critiques (1998). Aktuell bereitet sie die kommentierte Neuausgabe der Werke Tourniers in deutscher Sprache bei Matthes & Seitz (Berlin) vor.

Sie legte zahlreiche weitere Veröffentlichungen zur französischen, italienischen, portugiesischen und spanischen Literatur vor, insbesondere zu Autoren des 20. Jahrhunderts (mit einem Schwerpunkt zu Valéry, Pirandello und Pessoa sowie weiteren Studien zu Borges, Calvino, Pierre Klossowski, Lévi-Strauss, Malerba) und der Gegenwart (Niccolò Ammaniti, Stéphane Audeguy, Philippe Claudel, Andrea De Carlo, Daniele Del Giudice, Tiziano Scarpa, Antonio Tabucchi, Cécile Wajsbrot), auch zum französischen Theater der Gegenwart (Bernard-Marie Koltès, Yasmina Reza, Lydie Parisse) sowie zur italienischen Lyrik der Gegenwart (Schwerpunkt Andrea Zanzotto).

Cornelia Klettkes wichtigstes Buch ist eine Poetik des Simulakrums (Simulakrum Schrift. Untersuchungen zu einer Ästhetik der Simulation bei Valéry, Pessoa, Borges, Klossowski, Tabucchi, Del Giudice, De Carlo, München: Fink, 2001), mit der sie den Grundstein für eine Neubetrachtung der Literatur gelegt hat, die u.a. auch die Differenzbeziehungen zu den anderen Künsten (bildende Kunst, Photographie, Film, Musik) mit einbezieht. Der Band erschien 2020 in französischer Übersetzung unter dem Titel La Poétique de l’écriture-simulacre et les grands modèles bei Classiques Garnier (Paris).

Im Bereich des Schwerpunktes Gegenwartsliteratur hat sie sich intensiv den „Giovani scrittori“ der 1980er Jahre gewidmet. Sie beschäftigte sich sehr früh mit Antonio Tabucchi und seinen Beziehungen zur portugiesischen Literatur (siehe dazu Simulakrum Schrift, München 2001). Ihre Interpretation zum Gesamtwerk des italienischen Schriftstellers Daniele Del Giudice unter dem Titel Attraverso il segno dell'infinito – L'universo metaforico di Daniele Del Giudice (Florenz: Cesati, 2008) ist die erste Monographie, die weltweit zu diesem Autor erschienen ist. Cornelia Klettke zählt darüber hinaus zu denen, die Andrea De Carlo schon Anfang der 90er Jahre in Deutschland bekannt gemacht haben. Ihm ist eine weitere Monographie gewidmet (Le possibili vite di un artista. Andrea de Carlo e la varietà delle sue alterità immaginate, Florenz: Cesati, 2009). Eine zweite Monographie zu Andrea De Carlo ist in Arbeit.

Cornelia Klettke führte die Untersuchung der Ökokritik in literarischen Texten in die deutschsprachige Romanistik ein (Reflexe eines Umwelt- und Klimabewusstseins in fiktionalen Texten der Romania – Eigentliches und uneigentliches Schreiben zu einem sich verdichtenden globalen Problem, Berlin: Frank und Timme, 2010, hg. zs. mit Georg Maag). Der Band ist aus einem Projekt hervorgegangen, an dem mehrere Nachwuchswissenschaftler/innen am Lehrstuhl beteiligt sind. Inzwischen sind einige Dissertationen zum Thema erschienen: vgl. die Arbeiten von André Weber und Antonella Ippolito sowie von Sidonia Bauer: Schriftenreihe Sanssouci.

Einen weiteren Forschungsschwerpunkt bilden die Studien und Veranstaltungen zu Dantes Commedia und ihrer Rezeption in der bildenden Kunst und Literatur der GegenwartZu erwähnen sind insbesondere die Lectura Dantis in Sanssouci (2014), deren Beiträge in der Nr. 91 des Deutschen Dante-Jahrbuchs und in der ersten Nummer der Zeitschrift Dante e lʼarte publiziert wurdensowie die Jahrestagung der Deutschen Dante-Gesellschaft in Potsdam im Oktober 2019 (Beiträge in Deutsches Dante-Jahrbuch, Nr. 95). Cornelia Klettke widmet sich seit über zwei Jahrzehnten dem Thema der Darstellungen der Commedia in der bildenden Kunst. Im Zentrum ihres Erkenntnisinteresses steht dabei die Erforschung des Zeichenzyklus Botticellis. Zur Analyse dieses Medienwechsels gründete sie 2011 in Zusammenarbeit mit der Direktorin des Kupferstichkabinetts Berlin, Prof. Dagmar Korbacher, eine Forschungsgruppe Dante-Botticelli an der Universität Potsdam. Zum Dantejahr erschienen ist der Studienband Dante e Botticelli (Firenze, Cesati 2021, in der Reihe „Dante visualizzato“, Bd. IV), dessen Beiträge auf die internationale Tagung Dante e Botticelli vom Oktober 2018 in Potsdam zurückgehen. Als Fortsetzung dieser Studien fand als wegen Corona verschobener, verspäteter Beitrag zum Dantejahr im Oktober 2022 die internationale Tagung Dante e Botticelli II in Potsdam und im Kupferstichkabinett Berlin statt (Firenze, Cesati 2024, „Dante visualizzato“, Bd. VI).

Weitere Forschungsgebiete: Humanismus und Renaissance, insbesondere der Orlando furioso von Ariosto (u.a. Trugbildnerisches Labyrinth – Kaleidoskopartige Effekte. Neurezeptionen des Orlando furioso von Ariosto, Tübingen: Narr, 2006) sowie die Aufklärung (u.a. eine Monographie zu Voltaire, zs. mit Cordula Wöbbeking: Der maskierte Voltaire – Verdeckte Schreibarten und Textstrategien des Aufklärers, Berlin: Frank & Timme, 2015 und Studien zu Diderot, u.a. in Diderot Studies 2017). Ferner Studien zu der Zeitschrift Il Caffè.

Der Lehrstuhl war beteiligt an der Kommentierten Online-Edition der Briefe Wilhelmines von Bayreuth von ihrer Reise nach Frankreich und Italien 1754-1755. Abrufbar unter: https://quellen.perspectivia.net/wilhelmine/, einem Verbundprojekt in Zusammenarbeit mit dem Research Center Sanssouci (RECS), zur Publikation und Erforschung der Schriften der Schwester Friedrichs des Großen. Projektmitarbeiterin: Cordula Wöbbeking (M.A.).

Cornelia Klettke ist Mitbegründerin des Frühneuzeitzentrums Potsdam (FNZ) und Mitherausgeberin von dessen Schriftenreihe (https://www.uni-potsdam.de/romanistik-klettke/schriftenreihen/schriften-des-fruehneuzeitzentrums-potsdam.html). Anlässlich der Einweihung des Frühneuzeitzentrums führte sie im Sommersemester 2010 eine interdisziplinäre Ringvorlesung zum Thema „Brennpunkte kultureller Begegnungen auf dem Weg zu einem modernen Europa. Beiträge zur Identitätsfindung eines Kontinents“ durch. Die Akten dieser Ringvorlesung sind als erster Band der Schriftenreihe des Zentrums im Universitätsverlag Göttingen erschienen (Brennpunkte kultureller Begegnungen auf dem Weg zu einem modernen Europa. Identitäten und Alteritäten eines Kontinents. Göttingen: V & R unipress, 2011, Schriften des Frühneuzeitzentrums Potsdam; Bd. 1). Näheres über das FNZ und seinen auch für Romanistinnen und Romanisten interessanten interdisziplinären Masterstudiengang erfahren Sie hier: Frühneuzeit - Zentrum - Universität Potsdam (uni-potsdam.de).

Eine enge deutsch-französische Forschungskooperation besteht mit Frank Lestringant und dem Centre V.L. Saulnier (Centre de recherche sur la création littéraire en France à la Renaissance). Seit 2010 hat es eine Reihe gemeinsam veranstalteter Tagungen und Workshops zur frühneuzeitlichen Reiseliteratur, zu Rabelais, zu grundlegenden Fragen der Präsenz des Protestantismus im Frankreich des 16. Jahrhunderts gegeben. Seit dem Jahr 2015 ist daraus ein im Rahmen des Frühneuzeitzentrums (FNZ) angesiedeltes Forschungsprojekt erwachsen, das eine mehrmalige Forschungsförderung durch die Philosophische Fakultät erfahren hat. Prof. Frank Lestringant wurde 2018 zum Ehrendoktor der Universität Potsdam ernannt.

Wichtige Forschungskooperationen bestehen ferner mit dem Centre de recherche sur la littérature française du XIXe siècle der Université Paris-Sorbonne. Gemeinsame Projekte: die Erforschung der Wolken und des meteorologischen Schreibens in der französischen Literatur des 19. Jahrhunderts. Dazu fanden verschiedene Tagungen in Potsdam, Paris und Les Treilles statt (vgl. u.a. die mit Pierre Glaudes herausgegebene Publikation: Nuages romantiques. Des Lumières à la Modernité, Berlin: Frank und Timme, 2017, Sanssouci – Forschungen zur Romanistik; Bd. 15). Dieses Projekt erfährt eine Fortsetzung in der Erforschung der Pflanzenwelt in der französischen Literatur von der Aufklärung bis zur Moderne (vgl. die deutsch-französische Tagung „Le monde végétal, des crépuscules des Lumières à la Modernité“ vom 27.-28. Juni 2023 in Potsdam). Dem Projekt angeschlossen ist auch die Forschergruppe „Patrimoine, Littérature, Histoire“ der Université de Toulouse (Dir. Fabienne Bercegol).

Was das 19. Jahrhundert betrifft, so sind im Bereich der Französistik ferner die Studien Klettkes zu weiblichen Schriftstellerinnen der Generation der 1760er Jahre zu nennen: Mme de Staël und Mme de Krüdener (u.a. Les femmes en mouvement. L’univers sentimental et intellectuel des romancières du début du XIXe siècle, Berlin: Frank und Timme, 2016, zs. mit Fabienne Bercegol) sowie die Studien zu Nodier, Hugo, Baudelaire und Zola.

Einen neueren Schwerpunkt bilden die Leopardi-Studien. Cornelia Klettke hat (zs. mit Sebastian Neumeister) die Akten des Deutschen Leopardi-Tages in Potsdam 2015 (Giacomo Leopardi – Dichtung als inszenierte Selbsttäuschung in der Krise des Bewusstseins, Berlin: Frank & Timme, 2017) herausgegeben. Unter ihrer Leitung entsteht zurzeit (in Zusammenarbeit mit Franco D’Intino, Roma, Sapienza) die erste kommentierte deutschsprachige Gesamtübersetzung des Zibaldone von Giacomo Leopardi (Berlin: Matthes & Seitz). Übersetzer: Daniel Creutz; Projektkoordinator: Dr. Carlo Mathieu. Das Projekt ist so angelegt, dass der erste Band der dreibändigen Printausgabe zur Frankfurter Buchmesse im Oktober 2024 erscheinen soll, auf der Italien Gastland sein wird. Das von der Universität Potsdam unterstützte Projekt wird von dem Italienischen Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten und Internationale Kooperation gefördert und steht unter der Schirmherrschaft der Italienischen Botschaft in Berlin. Die Arbeit an diesem Forschungsprojekt findet im Rahmen der von Cornelia Klettke an der Philosophischen Fakultät gegründeten internationalen Forschungsstelle Leopardi (Laboratorio Leopardi) statt (https://www.uni-potsdam.de/de/forschungsstelle-leopardi/). 

Am Lehrstuhl erscheint seit 2012 die Schriftenreihe Sanssouci – Forschungen zur Romanistik (erschienen inzwischen 20 Bände). Näheres zu den Veröffentlichungen dieser Reihe finden Sie hier.

 

  1. "Im Labyrinth der Literatur. Cornelia Klettke hielt Antrittsvorlesung", in: Tagesspiegel, 18. Juni 2008, https://www.tagesspiegel.de/potsdam/landeshauptstadt/im-labyrinth-der-literatur-cornelia-klettke-hielt-7501273.html (Mark Minnes).

  2. "Verrätselte Texte", in: Portal - Die Potsdamer Universitätszeitung (2008), 07-09, p. 55.

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