Zum Hauptinhalt springen

Sozialforschung

Wie hängen Wohnort und Wahlverhalten zusammen? Beeinflusst das Geschlecht Karrierverläufe? Wirkt sich die religiöse Haltung von Staaten auf das Migrationsverhalten einzelner aus? Aufgabe von Sozialforscher*innen ist es, mittels systematischer Datenerhebung- und -analyseverfahren solche gesellschaftlichen und politischen Problem- und Fragestellungen zu erforschen.

Erhebungsverfahren der empirischen Sozialforschung sind z. B. statistische Verfahren, aber auch Interviews, Beobachtungen, Experimente, Querschnitts- oder Längsschnittstudien, Mixed-Methods-Verfahren etc.
Sozialforscher*innen erheben nicht nur Daten, sondern werten sie aus, analysieren und interpretieren sie. Die daraus resultierenden Forschungsergebnisse können zur Grundlage genommen werden, um politische, wirtschaftliche und soziale Entwicklungen zu beschreiben, die Wirksamkeit politischer Programme und Maßnahmen zu evaluieren, Handlungsempfehlungen an Politik und Wirtschaft zu formulieren und gesellschaftliche und politische Entscheidungen zu treffen. Je nach Themengebiet richtet sich das Erkenntnisinteresse von Sozialforscher*innen z. B. auf Einstellungen, Werte und Meinungen bzw. das Verhalten sozialer Gruppen, auf die Untersuchung von Abläufen und Prozessen in konkreten Interaktionen, in Organisationen und Institutionen oder aber auch auf die Beschreibung und Analyse gesamtgesellschaftlicher Strukturen und Prozesse. Die Themenfelder der Sozialforschung sind dementsprechend breit gefächert. Daher haben sich mit der Zeit eigenständige Unterdisziplinen der Sozialforschung herausgebildet, wie z. B. die Meinungs-, Wahl-, Bevölkerungs-/Demographie-, empirische Migrations-, Bildungs-, soziale Ungleichheitsforschung u.v.m. Auch die Wirtschaftswissenschaften arbeiten mit den Methoden der Sozialforschung, unterscheiden sich aber hinsichtlich ihres Untersuchungsinteresses (⇒ siehe z. B. Marktforschung, empirische Wirtschaftsforschung).

Neben Methodenkenntnissen vor allem umfangreiches Wissen zu Historie und Forschungsstand des eigenen Interessens- und Untersuchungsgebiets vonnöten

Sozialforscher*innen finden als klassische Wissenschaftler*innen Arbeit an Hochschulen (s. Werdegang im Wissenschaftssystem) und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, als Angestellte im öffentlichen Dienst, z. B. bei statistischen Ämtern oder in der Politik- und Wirtschaftsberatung privatwirtschaftlicher und gemeinnütziger Organisationen. Sozialforschung kann zudem Teilaufgabe einzelner Stellen in unterschiedlichen Bereichen sein.
Wer sich für das Berufsfeld Sozialforschung interessiert, sollte ein ausgeprägtes Interesse an sozialwissenschaftlichen Fragestellungen mitbringen und sich für empirische Methoden der Sozialforschung begeistern können. Ratsam ist es, sich auf eine oder mehrere Methoden zu spezialisieren. Gefragt sind dabei sehr gute Kenntnisse in entsprechenden Datenerhebungs- und -analysetechniken, ggf. auch ein geübter Umgang mit Softwareprogrammen der quantitativen/ qualitativen Datenanalyse.

Da Daten nicht nur erhoben und analysiert werden müssen, sondern auch der Theoriebildung dienen, brauchen Sozialforscher*innen fundiertes theoretisches Wissen in von ihnen ausgewählten Themengebieten, wie z. B. Politik, Demographie, Migration, Bildung oder soziale Ungleichheit etc. Sowohl Methodenkenntnisse als auch theoretisches Wissen können in einem soziologischen, politikwissenschaftlichen, bildungswissenschaftlichen oder anderen (teil)sozialwissenschaftlichen Studium erworben werden.
In der Sozialforschung kommt es zudem auf sehr gute kommunikative Kompetenzen an, da Sozialforscher*innen ihre Forschungsergebnisse für unterschiedliche Zielgruppen aufbereiten und in unterschiedlichen Formaten präsentieren müssen (bspw. in Berichten, Graphiken, Publikationen, Vorträgen, Diskussionen, Gesprächen etc.).
 

Foto von Marc Helbling

Marc Helbling

ist Professor für politische Soziologie

Klassische Tätigkeiten

Mögliche Arbeitsorte