Dolmetschen
Aufgabe von Dolmetscher*innen ist es, gesprochene oder geschriebene Texte mündlich in eine andere Sprache zu übertragen [Fußnote 1]. Dabei unterscheiden sie sich von Übersetzer*innen, die sich mit schriftlichen Texten befassen.
Dolmetscher*innen verwenden verschiedene Techniken (Simultan-, Konsekutiv-, Gesprächs- und Flüsterdolmetschen) und werden in vielfältigen Bereichen eingesetzt, zum Beispiel auf mehrsprachigen Konferenzen, Medienevents und Kongressen, bei Meetings, Verhandlungen und Werksführungen in Unternehmen oder als beeidigte Gerichtsdolmetscher*innen bei Gerichten, Notaren, Polizei und Behörden.
Zusätzlich zu hervorragenden Fremdsprachkenntnissen müssen sie sich mit den Gepflogenheiten und Ausdrucksweisen der Sprachen und Kulturen auskennen, mit denen sie arbeiten. Zudem sind der sichere Umgang mit technischen Hilfsmitteln (zum Beispiel Simultan- oder Flüsteranlagen und Computerprogramme), aber auch eine breit gefächerte Allgemeinbildung – in vielen Fällen sogar spezielle Fachkenntnisse – wesentliche Kompetenzen für den Beruf. Viele Dolmetscher*innen arbeiten darüber hinaus freiberuflich, wofür es wichtig ist, sich auch mit betriebswirtschaftlichen Fragen, wie zum Beispiel Marketing, Kundenakquise, Networking, Buchhaltung, Steuern (ggf. auch im Ausland) und Versicherung zu befassen. Entsprechende Beratungsangebote gibt es z. B. beim Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer e.V.
Gute Vorbereitung, Souveränität und Stressresistenz sind überlebenswichtig
Dolmetscher*innen bereiten sich intensiv auf jeden Auftrag vor, betreiben gründliche Recherche zu den beteiligten Personen, zum Themengebiet und der dazugehörigen Fachterminologie. Während des Dolmetschens kommt es dann auf die schnelle und korrekte Übertragung des Gesagten an. Dafür braucht es ein souveränes Auftreten, auch in stressigen Situationen. Zudem ist stetige Weiterbildung für den Beruf wichtig, da sich Sprachen, kulturelle Umgangsformen, aber auch Fachgebiete immer weiterentwickeln.
In den Beruf des/der Dolmetscher*in führen verschiedene Wege. Eine Möglichkeit der Qualifikation sind translationswissenschaftliche Studiengänge an Universitäten und Fachhochschulen. Doch auch fachlich spezialisierte Dolmetscher*innen sind immer mehr gefragt. Ein Fachstudium, wie zum Beispiel in Jura, Psychologie oder Biologie, kann daher für das Dolmetschen in entsprechenden Themenbereichen von großem Vorteil sein. Der Zugang zu einem translationswissenschaftlichen Masterstudiengang erfolgt meist über eine Eignungsprüfung. Wer also im Bachelor ein philologisches oder fachliches Studium absolviert hat, kann in einem weiterführenden Masterstudium die erforderlichen translatorischen Arbeitstechniken erlernen. Eine andere Qualifizierungsmöglichkeit ist eine Ausbildung an einer Fachakademie. Zudem gibt es viele Quereinsteiger*innen. Einige Bundesländer bieten Prüfungen an, mit denen sich Dolmetscher*innen als „Staatlich geprüfter Dolmetscher“ bezeichnen dürfen. Solch eine Zertifizierung kann beispielsweise für die Beeidigung vor Gericht notwendig sein.
[Fußnote 1]: Gebärdensprachdolmetscher*innen sind hierbei ein Sonderfall: Sie übersetzen Lautsprache in Gebärdensprache und umgekehrt.