Medical, scientific & technical writing
Ob die Packungsbeilage eines Medikaments oder die Anleitung zur Installation einer neuen Software - so ziemlich jede*r von uns begegnet im Alltag früher oder später der ganz eigenen Textgattung von Anleitungen, Dokumentationen oder Bedienungshinweisen. Diese für uns auch als Laien gut verständlich zu gestalten, ist Aufgabe sogenannter scientific, medical oder technical writer. Hier trifft wissenschaftlich – technisches Know-How auf die schwierige Herausforderung, komplexe Vorgänge zielgruppengerecht und nachvollziehbar aufzubereiten.
Grundvoraussetzung dafür ist neben einer strukturierten und analytischen Denkweise vor allem ein sehr gutes Verständnis für das jeweilige Themenfeld. So wird für medical writer meist ein gesundheits- oder naturwissenschaftlicher Abschluss (neben Medizin und Pharmazie, z. B. in Ernährungswissenschaften, Biologie, Chemie, etc.) gefordert; für technical writer stehen hingegen technische oder IT-bezogene Abschlüsse im Fokus. In einzelnen Fällen gelingt der Einstieg auch mit einem kommunikationswissenschaftlichen Hintergrund – doch auch dann ist die Fähigkeit, sich in naturwissenschaftlich – technische Themen einzudenken unabdingbar. Dazu ist vor allem Wissen um wissenschaftliche Forschungsdesigns, in Statistik und Datenaufbereitung sowie im Umgang mit wissenschaftlichen Datenbanken oder der Literaturrecherche vonnöten.
Thematisch am offensten ist das scientific writing. Hier steht insbesondere das Veröffentlichen und Zusammentragen von Forschungsergebnissen unter wissenschaftlichen Standards im Mittelpunkt, seien es Antragstexte, wissenschaftliche Studien, Konferenzbeiträge und Präsentationen, aber auch andere Formate wie Produktvideos, Podcasts oder Infographiken. Neben den bereits erwähnten wissenschaftlichen und kommunikativen Qualifikationen sind daher je nach Stelle gelegentlich auch Kenntnisse in der Medienproduktion, z. B. im Umgang mit Graphik-, Desktop Publishing oder Content Management-Programmen, im Videoschnitt oder in der Social Media-Kommunikation gefragt. Anstellungen finden sich hier im Wissenschaftsumfeld, also bei Universitäten, Forschungseinrichtungen und wissenschaftlichen Projekten.
Viele Stellen in Englisch - Fachsprachkenntnisse der jeweiligen Sprache unabdingbar
Das Medical Writing als besondere Form des scientific writings ist Teil der medizinischen Forschungsarbeit. Medical writer entwickeln dementsprechend Unterlagen für klinische Studien, formulieren Informationen zur Arzneimittelzulassung oder fertigen wissenschaftliche Publikationen für Fachzeitschriften an. Auch Gebrauchsinformationen wie Packungsbeilagen fallen in ihr Metier. Neben den üblichen Anforderungen sind hier häufig Kenntnisse in klinischen Versuchsanordnungen und der Regulierungsrichtlinien gefragt.
Die Arbeit der technical writer richtet sich neben Anwender*inneninformationen wie Bedienungsanleitungen, Installations- und Montageanleitungen, How-to – Videos und Tutorials, häufig an informationstechnisches Fachpublikum, weswegen meist profunde Software- und Programmierkenntnisse sowie weitere Fachkenntnisse (z. B. Umgang mit Quellcodeverwaltungsprogrammen, Prozessdokumentationen, Verfahrenstechnik, etc.) nötig sind.
Die Arbeit als wissenschaftliche*r, medizinische*r oder technische*r Redakteur*in ist kein eingetragener Beruf. Es werden zwar kostenpflichtige Weiterbildungen angeboten - viel wichtiger sind aber die erwähnten Sachkenntnisse, das wissenschaftlich- prozessorale und technische Denken sowie erste Erfahrungen, weswegen sich ein früher Einstieg z. B. durch Werkstudent*innenstellen anbietet. Einstellungsmöglichkeiten bieten z. B. Pharmakonzerne, Forschungsinstitute sowie Biotech-, oder IT-Firmen an. Auch eine selbstständige Tätigkeit oder die Anstellung in einer Kommunikationsagentur (siehe auch Wissenschaftskommunikation) kann mit einem entsprechenden Portfolio eine Möglichkeit sein.
Aufgrund der internationalen Ausrichtung von Wissenschaft und Forschung sind ein Großteil der Stellen auf Englisch ausgeschrieben. Auch technische Dokumentationen werden meist auf Englisch verfasst, weswegen sehr gute Fachsprachkenntnisse in Englisch in den meisten Stellen ein Muss sind. Je nach Arbeitgeber bieten sich hier gute Einstiegschancen für internationale Studierende, deren Deutschkenntnisse evtl. noch nicht perfekt sind.