Wissens- und Technologietransfer
Wissen ermöglicht gesellschaftliche und technologische Entwicklung und Innovation und gilt daher als eine der bedeutendsten Ressourcen der Welt. Der Bedarf an Wissen ist zur Bewältigung alltäglicher, aber auch langfristiger Herausforderungen, im Großen wie im Kleinen, gestiegen. In einer solchen Wissensgesellschaft spielt die Gewinnung, Aufbereitung und Weitergabe von Wissen in eigentlich allen gesellschaftlichen Bereichen eine essentielle Rolle, um im jeweils eigenen Handlungsfeld auf dem neuesten Stand zu bleiben, einmal erarbeitetes Wissen zu sichern und anderen die Ergebnisse der eigenen Arbeit zugänglich zu machen. Genau dies ist, grob gesagt, Aufgabe des Wissens- und Technologietransfers.
Dabei ist im Wissenstransfer nicht nur die Frage zentral, welches Wissen wie übertragen wird, sondern auch was aus der Anwendung von Wissen für den Erkenntnisgewinn geschlussfolgert werden kann. Es handelt sich also um wechselseitige Austauschprozesse.
In einem umfassenden Begriffsverständnis lassen sich so eigentlich alle Aktionen, in denen Wissen von einer Person oder Sphäre an eine andere weitergegeben wird, als Wissenstransfer bezeichnen, seien es klassische Bildungsprozesse wie bei der Beziehung zwischen Lehrer*innen und Schüler*innen oder Informationsprozesse wie zwischen Politik und Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft, etc. Dementsprechend groß und divers ist auch die Menge der Professionen, die sich in einem solchen Verständnis dem Wissenstransfer zuordnen ließe – im Prinzip alle kommunikationsbezogenen Berufsfelder wie die Lehre, die PR-Arbeit, der Journalismus, die Beratung oder das Consulting.
In einem engeren Sinne sieht der Arbeitsmarkt die Aufgabe von Wissens- und Innovationsmanger*innen sowie Mitarbeiter*innen im Technologietransfer meist entweder in der Bewahrung und Weitergabe intraorganisationalen Wissens z. B. von der Fertigungsabteilung eines Unternehmens in die Vertriebsabteilung oder von der Führungsetage zu den Mitarbeitenden, etc. zur Aufrechterhaltung und Optimierung der eigenen Prozesse oder in der Weitergabe dieses Wissens, aber auch der dadurch generierten Erkenntnisse und Produkte nach außen.
Breites Berufsfeld mit vielen ausdifferenzierten Tätigkeitsfeldern
Die Ziele von Wissens- und Technologietransfer können dabei ganz unterschiedlich sein. Unternehmen sind beispielsweise daran interessiert, Wissen, Erfahrungen und Technologien innerhalb eines Unternehmens zu generieren und intern weiterzugeben, um auf einem Markt wettbewerbsfähig zu bleiben. Wissenschaftliche und gesellschaftliche Akteure bemühen sich darum, Wissenschaft aus ihrem sogenannten Elfenbeinturm zu befreien und weite Teile der Gesellschaft an Forschungsdiskursen teilhaben zu lassen. Politische Entscheidungsträger*innen und Bewegungen setzen auf Wissens- und Technologietransfer, um gesellschaftliche Prozesse, wie z. B. Nachhaltigkeitsbemühungen oder die Digitalisierung anzustoßen und zu gestalten. So suchen Unternehmen oder Organisationen Wissensmanager*innen um durch Dokumentationssysteme, Austauschformate oder Schulungen den Informationsfluss im eigenen Betrieb zu sichern; Hochschulen, um Forschungsergebnisse in die Gesellschaft zu tragen; politische Institutionen, um gesetzliche Bestimmungen oder politische Beschlüsse in die Öffentlichkeit zu bringen oder Verbände und Netzwerke um ihre Mitgliedsorganisationen zu vernetzen. Hierfür konzipieren Wissensmanager*innen Informations- und Schulungsformate, bauen Datenbanken, CMS- und Kollaborationssysteme auf, führen Netzwerkveranstaltungen durch, fördern interne Austauschformate wie Jour-fixes oder Teammeetings, erstellen Dokumentationen, Berichte, Leitlinien, Handreichungen und Prozessbeschreibungen oder entwickeln Kennzahlensysteme. Auch das Stakeholder-Management fällt häufig in ihr Aufgabengebiet.
Auch in diesem engeren Begriffsverständnis gibt es viele Überschneidungen zu artverwandten Tätigkeitsfeldern wie der Unternehmenskommunikation, dem Archiv- und Dokumentationswesen, dem medical, scientifical und technical writing, dem Qualitäts- und Prozessmanagement, der Wissenschaftskommunikation, aber auch der Interessenvertretung, dem Marketing oder dem Patentwesen, die jeweils spezifische Einzelaufgaben des Wissenstransfers übernehmen und somit im Prinzip Ausdifferenzierungen dieses übergeordneten Aufgabenfeldes darstellen.
Im Bereich des Innovationsmanagements zählt vor allem das Monitoring der Entwicklungen im eigenen Handlungsfeld zu den zentralen Aufgaben, ebenso wie die Weiterentwicklung des eigenen Bereichs aufgrund der so generierten Erkenntnisse. Ziel ist es, wie der Name schon zeigt, möglichst innovative Lösungen und Ideen für den eigenen Bereich zu entwickeln. Hierfür müssen Technologiebedarfe identifiziert, sowie Technologie- und Innovationsanalysen erstellt werden, so dass sich vor allem Überschneidungen zur Marktforschung oder der Produktentwicklung ergeben.
Im Technologietransfer geht es dann spezifischer darum, die in Hochschulen oder Forschungs- und Entwicklungsabteilungen von Unternehmen und Forschungsinstitutionen entwickelten Lösungen und Produkte auf dem Markt zu etablieren und zu monetarisieren. Dafür müssen sich die entsprechenden Mitarbeiter*innen insbesondere mit den Lizenzierungs- und Patentierungsverfahren ihrer Branche auskennen sowie Erfahrungen im Gründungsmanagement mitbringen, um etwa Ausgründungen durch Start-ups oder Spin –offs zu begleiten.