Unternehmensberatung
Viele von uns haben wenn sie das Wort Unternehmensberater*in hören vor allem dauergestresste Jetsetter, die Familie und Freunde vernachlässigen und sich in ihrer Blase verlieren, im Kopf. Doch jenseits dieses Clichées steht ein Tätigkeitsfeld mit vielen Facetten, das vor allem analytisch und strategisch denkende Kommunikationsprofis anzieht, die sich gerne in immer wechselnde Kontexte und Fragestellungen eindenken und dabei nie den Überblick verlieren.
Die Begriffe Unternehmensberatung und Consulting werden häufig synonym verwendet und umfassen zeitlich befristete und auftragsindividuelle, professionelle Dienstleistungen für Unternehmen, Stiftungen, NGOs etc., denen es selbst am nötigen Fachwissen, Personal oder anderen Ressourcen mangelt, um spezifische Probleme ihrer Organisation selbst zu lösen oder Prozesse zu überdenken und weiterzuentwickeln. Die Beratung kann sich dabei auf einzelne Geschäftsbereiche (z. B. Personal, Finanzen, Marketing, Risikoabschätzung, ....) beziehen oder aber auf die Gesamtentwicklung der Organisation bzw. des Unternehmens abzielen. Da die Bezeichnung Unternehmensberater*in nicht geschützt ist, kann sie praktisch von allen verwendet werden, weshalb man in einem weiten Begriffsverständnis alle Beratungsleistungen von Kommunikationsberatung über IT- und Technologieberatung bis hin zur Gesundheits- oder Personalberatung darunter zählen kann. Im ursprünglichen, engeren Sinne zielt Unternehmensberatung jedoch meist auf die Kerngebiete Strategie- bzw. Management-Beratung sowie Organisations- und Prozessberatung. Auch die Konsultation von Fachleuten wie z. B. Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften, Anwaltskanzleien, Investmentbanken, etc. läuft unter dem Begriff.
Manche Beratungsgesellschaften decken die gesamte Palette der Beratungsleistungen ab, andere wie z. B. Kommunikationsagenturen oder Wirtschaftsprüfungsgesellschaften spezialisieren sich auf einen Bereich und unterliegen daher auch eigenen Ausbildungs- und Rekrutierungsverfahren. Je nach Größe des Beratungsunternehmens können verschiedene Themenfelder von ganzen Abteilungen oder aber auch nur einer Person abgedeckt werden. Nicht immer ist Consulting an externe Beratungsfirmen oder Agenturen gebunden, sondern wird insbesondere in größeren Unternehmen oder Institutionen auch durch eigene hausinterne Abteilungen abgedeckt. Dieses so genannte Inhouse Consulting wird von einigen Firmen inzwischen bevorzugt, da es zumeist wesentlich kostengünstiger ist, intern Strategien für Problemlösungen zu entwickeln, als sich außerhalb des Unternehmens Hilfe zu suchen. Teilweise bieten Unternehmen ihr Inhouse Consulting dann wiederum auch Kund*innen außerhalb des eigenen Konzerns an.
Schon im Studium Erfahrungen sammeln, z. B. bei uniClever
Eine projektbezogene Beratung dauert zumeist mehrere Monate, wird in der Regel im Team bearbeitet und gliedert sich in verschiedene Phasen von der Aufnahme des Status Quo bis zur Präsentation fertiger Entwicklungskonzepte oder Strategien. Je nach Wunsch der Kund*innen ist die Unternehmensberatungsfirma dann mehr oder weniger in die anschließende Umsetzung und Implementierung der neuen Strategien und Tools involviert.
Die Stellen in Beratungsagenturen sind sehr begehrt. Die großen bekannten Global Player erhalten durchschnittlich bis zu 15.000 Bewerbungen auf einige hundert Stellen und können es sich daher leisten, nur die besten und engagiertesten Bewerber*innen zu nehmen. Dies führt unter anderem zu sehr ausgefeilten und kniffligen Interview- und Testverfahren, denen Kandidat*innen sich unterziehen müssen. Bewerben kann sich jedoch prinzipiell jede*r, denn einen konkreten Ausbildungsweg für die Unternehmensberatung gibt es nicht. Gerade die großen Beratungsfirmen werben immer häufiger damit, neben Absolvent*innen der Wirtschaftswissenschaften auch für Bewerber*innen aus anderen Bereichen offen zu sein, wobei ein profundes Wissen über betriebswirtschaftliche Abläufe dennoch wichtig bleibt und gegebenenfalls in internen Schulungen nachgeholt wird. Leichter gelingt der Einstieg über kleinere Agenturen, die sich teilweise auf bestimmte Themenfelder spezialisieren. Über die Beraterdatenbank des Bundesverbands Deutscher Unternehmensberatungen kann man passende Beratungsagenturen recherchieren. In jedem Falle sollte man schon während des Studiums praktische Erfahrungen sammeln, z. B. über eine ehrenamtliche Mitarbeit bei uniClever der studentischen Unternehmensberatung der Uni Potsdam.