Kommunalen Gestaltungsmöglichkeiten bedürfnisorientierter Altenpflegestrukturen
Eine Politikfeldstudie zur Analyse der Steuerungspotentiale lokaler Governance-Netzwerke
Im Zentrum der pflegepolitischen Reformbemühungen stehen seit Jahren die langfristige Finanzierungssicherung und eine stärkere Bedürfnisorientierung des deutschen Pflegesystems. Ein zentrales Instrument hierzu stellt die Stärkung der häuslichen Versorgung von PfIegebedürftigen dar. welche von der großen Mehrheit der Bevölkerung gegenüber der stationären Versorgung bevorzugt wird. Unter den Bedingungen eines langfristig sinkenden familialen Pflegepotentials kommt dem Ausbau professioneller ambulanter Versorgungsstrukturen entscheidende Bedeutung zu. Im Verlauf des letzten Jahrzehnts ist jedoch in Deutschland insgesamt keine signifikante Stärkung dieser Versorgungsform gegenüber dem stationären Sektor zu verzeichnen. Bei genauerer Betrachtung der kommunalen Ebene, also der einzelnen Landkreise und kreisfreien Städte, zeigen sich allerdings erhebliche Unterschiede bei den Anteilen der Versorgungsformen, welche bislang nicht systematisch untersucht wurden.
Anknüpfend an eine quantitative Analyse der Pflegestatistik sollten ausgewählte Kommunen auf Basis Governance-theoretischer Überlegungen hinsichtlich erfolgversprechender Instrumente und Maßnahmen zum Ausbau der ambulanten Versorgung untersucht werden. Hierzu wurden lokale Govemance-Netzwerke im Rahmen explorativer Fallstudien analysiert. Ziel der Studie war es zunächst, Erklärungsfaktoren für die kommunalen Unterschiede bei der Inanspruchnahme von Versorgungsformen zu identifizieren. Auf dieser Basis wurden in der Praxis erprobte, übertragbare Steuerungsinstrumente zur Stärkung ambulanter Versorgungs-Settings herausgearbeitet. Die Studie wurde mit Hilfe der UP TRANSFER GmbH an der Universität Potsdam im Auftrag der Bertelsmann Stiftung umgesetzt.
Die im Verlag der Bertelsmann Stiftung veröffentlichte Publikation "Demographie konkret - Pflege kommunal gestalten" illustriert die Studienergebnisse mit zahlreichen Praxisbeispielen und spricht Empfehlungen für die vor Ort tätigen Akteure sowie für die Weiterentwicklung von Bundes- und Landesgesetzgebung im Pflegebereich aus. Zudem bietet sie einen Überblick über die pflegerischen Versorgungsanteile aller deutschen Landkreise und kreisfreien Städte im Zeitverlauf seit 1999.
Die Publikation kann im Verlag der Bertelsmann Stiftung in Broschürenform erworben werden oder als eBook kostenpflichtig heruntergeladen werden. Eine Kurzfassung mit politischen Implikationen in Form eines Policy Brief sowie ein englischsprachiges Abstract stehen kostenlos zur Verfügung.
Im Zusammenhang mit der Verabschiedung des Zweiten Pflegestärkungsgesetzes wurde am 18.12.2015 eine Pressemitteilung zur Studie durch die Universität Potsdam veröffentlicht: Pressemitteilung
Projektzeitraum: 2013-2015
Zitiervorschlag Abschlusspublikation: Plazek, M. / Schnitger, M.: Demographie konkret - Pflege kommunal gestalten. Bertelsmann Stiftung. ISBN 978-3-86793-671-2. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2015
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