„In meinem Forschungsprojekt soll der Reaktionsmechanismus der sogenannten [FeFe]-Hydrogenase final geklärt werden“, sagt Sven Stripp. Hydrogenasen sind Enzyme, die Wasserstoff produzieren, binden und umsetzen. [FeFe]-Hydrogenasen gehören zu den Metallenzymen, die in zahlreichen Organismen eine Schlüsselrolle im mikrobiellen Energiestoffwechsel spielen. „Um die Metallenzyme bei der Arbeit zu beobachten, setzen wir Infrarotspektroskopie und Elektrochemie ein“, erläutert er. Ziel dabei ist, die Enzyme besser zu verstehen und ähnlich aktive Katalysatoren herzustellen.
„Unsere Erkenntnisse können beispielsweise genutzt werden, um grünen Wasserstoff zu produzieren oder Stickstoff aus der Luft zu binden, um karge Böden fruchtbar zu machen“, so Stripp. Außerdem arbeitet er an Enzymen, die es erlauben, die Atmosphäre von dem überschüssigen Kohlendioxid aus der Verbrennung fossiler Rohstoffe zu reinigen. „Da ich im Ruhrgebiet aufgewachsen bin, ist mir letzteres ein besonderes Anliegen,“ scherzt Stripp. In Zusammenarbeit mit Prof. Henrike Müller-Werkmeister vom Institut für Chemie sollen sogenannte molekulare Filme entstehen, also die Struktur des aktiven Enzymes mittels zeitaufgelöster Kristallographie untersucht werden. Über die Uni Potsdam hinaus bestehen enge Kooperationen mit den Universitäten in Berlin, Bochum, Marburg, Rostock und Kassel.
Sven Stripp promovierte 2010 an der Ruhr-Uni Bochum in Pflanzenbiochemie und arbeitete anschließend als Postdoc und Arbeitsgruppenleiter an der Freien Universität Berlin, wo er in Physikalischer Chemie habilitierte. Bis 2024 war er Gastprofessor für Biophysikalische Chemie an der Technischen Universität Berlin.
Kontakt:
Dr. Sven Timo Stripp
AG Spektroskopie und Biokatalyse
Institut für Chemie, Universität Potsdam
E-Mail: sven.strippuuni-potsdampde
Tel.: +49 331 977-5236