Was steht in Ihrem Buch – in drei Sätzen?
Tom Dera: In dem Buch geht es um die Vermittlung des antiken Verhältnisses zwischen Mensch und natürlicher Umgebung im Lateinunterricht sowie den Vergleich mit der heutigen Situation. Die Ergründung jenes Verhältnisses erfolgt am Beispiel des antiken Bergbaus, eines besonders anschaulichen Feldes der Umweltgeschichte. Das Werk enthält eine Unterrichtskonzeption für das Fach Latein, die zugleich eine Analyse der menschlichen Naturwahrnehmung vornimmt.
Hat Ihr Buch eine Geschichte?
Tom Dera: Bei der Publikation handelt es sich um eine Bachelorarbeit im Fach Latein, genauer gesagt in der Lateindidaktik. Das Buch erschließt ein spezielles Feld des bisher kaum behandelten Themenkomplexes „Umweltgeschichte“ für den Unterricht.
Warum ist Ihr Buch wie kein anderes?
Tom Dera: Besonders ist dieses Buch, da es einen Beitrag dazu leistet, die „Früchte“ des Latein-Lehramtsstudiums für die Unterrichtspraxis greifbar zu machen: Die Thematik wurde anschaulich dargestellt und didaktisch aufbereitet – die Arbeitsmaterialien stehen im praktischen MS-Word-Format kostenlos und anpassbar zur Verfügung.
Sie veröffentlichen im Universitätsverlag Potsdam - und damit open-access. Warum?
Dr. Alexandra Forst: Der Universitätsverlag ist für mich der ideale Ort, um die besonders gelungenen Qualifikationsarbeiten meiner Studierenden einer breiteren Fachöffentlichkeit zugänglich zu machen. Dies erfolgt im Rahmen einer Reihe, die ich Copia – Potsdamer Anregungen für den Lateinunterricht genannt habe. Darin sind bislang neun Einzelpublikationen erschienen, und es war jedes Mal eine sehr angenehme Zusammenarbeit: sowohl mit meinem Ansprechpartner Herrn Will als auch mit denen, die das jeweilige Buch lektoriert haben.
Wer sollte Ihr Buch lesen – und wann?
Dr. Alexandra Forst: Für die in der Reihe erschienenen Bücher interessieren sich vor allem Lateinlehrkräfte, die sich auf ein Unterrichtsthema vorbereiten wollen, zu dem es bislang wenig Schülermaterial gibt. Ferner mache ich die Teilnehmer meiner Fachdidaktik-Seminare regelmäßig mit den Publikationen der Reihe bekannt. Bei der Gelegenheit diskutieren wir auch über das jeweils vorgelegte didaktische Konzept.
Was lesen Sie selbst?
Tom Dera: Zurzeit lese ich John Steinbecks „Jenseits von Eden“ und – anknüpfend an die Arbeit zur Umweltgeschichte in meiner Bachelorarbeit – die „Kulturgeschichte des Klimas“ von Wolfgang Behringer.
Dr. Alexandra Forst: Am liebsten lese ich Bücher, die sich nicht eindeutig einem bestimmten Genre zuordnen lassen. Momentan bin ich mit Andrew O’Hagans „Caledonian Road“ befasst.
Was hat Spaß gemacht beim „Buchmachen“ – und was eher nicht?
Tom Dera: Am meisten begeistert hat mich das Entdecken der vielfältigen antiken Textstellen von Plinius dem Älteren, Ovid und Co, die sehr nahbar Auskunft über das Verhältnis zwischen Mensch und Natur im Altertum geben. Zudem hat es mich begeistert, die didaktischen Materialien für die Vermittlung dieses wissenschaftlichen Themas im Unterricht zu entwerfen und anschließend zu erproben. Die Begeisterung während der unzähligen Male des Korrekturlesens fiel dagegen gering aus.
Auf einer Skala von 1 bis 10: Wie gut ist Ihr Buch?
Tom Dera: Die sehr gute Bewertung der Bachelorarbeit gibt eine Richtung auf der Skala vor, die jedoch durch die Vielfalt an Aspekten dieser Thematik relativiert wird, die nicht in die Arbeit aufgenommen werden konnten.
Wenn Sie könnten: Würden Sie sich für das Buch einen Preis verleihen - und wenn ja, welchen?
Tom Dera: Für mich als Student ist es bereits eine große Auszeichnung, dass meine Bachelorarbeit beim Universitätsverlag veröffentlicht und damit einem größeren Rezipientenkreis zugänglich wird. Zudem bin ich dankbar für die Einblicke in den Publikationsprozess eines Buches.
Zuletzt noch kurz etwas zu Ihnen:
Tom Dera: Ich studiere die Fächer Geschichte und Latein auf Lehramt an der Universität Potsdam und arbeite nebenher als Tutor am Lehrstuhl für Klassische Philologie (Universität Potsdam) sowie als studentischer Mitarbeiter an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
Dr. Alexandra Forst: Ich bin akademische Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Klassische Philologie (Universität Potsdam) und dort insbesondere für die Fachdidaktik zuständig. Was die Antike angeht, interessiere ich mich besonders für die Themenfelder „Rhetorik“ und „Magie“.
„Zehn Fragen für ein Buch“ öffnet die Tür zum Potsdamer Universitätsverlag und stellt regelmäßig Neuerscheinungen vor. „Spectant victores ruinam naturae : Eine Unterrichtskonzeption zum antiken Bergbau“ ist online hier bzw. hier verfügbar.
Weitere Neuerscheinungen aus dem Universitätsverlag hier.