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„Nachhaltige Veränderungen anstoßen“ – Bildungsforscherin Prof. Nina Kolleck wird Teil der „Initiative für einen handlungsfähigen Staat“

Prof. Dr. Nina Kolleck (Mi.) mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
Foto : Manuel Hartung
Prof. Dr. Nina Kolleck (Mi.) mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Die Globalisierung hat die Welt „kleiner“ gemacht, aber keineswegs leichter. Krisen aller Art erschweren nicht jedem Einzelnen eine sichere Zukunftsplanung und auch vorausschauendes politisches Handeln wird komplexer und weniger langfristig planbar. Die Potsdamer Bildungs- und Politikwissenschaftlerin Nina Kolleck erforscht nicht nur Bildung und die dazugehörige Politik von morgen, sie will auch daran mitwirken, diese so zu gestalten, dass sie den Herausforderungen gewachsen ist. Eine besondere Gelegenheit dazu erhält die Wissenschaftlerin in den kommenden Monaten in der „Initiative für einen handlungsfähigen Staat“. In dieser Initiative, die unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier steht und von den ehemaligen Bundesministern Thomas de Maizière und Peer Steinbrück, dem früheren Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts Andreas Voßkuhle sowie der Managerin Julia Jäkel initiiert wurde, sollen Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis die Frage diskutieren, was geschehen muss, um die Reformfähigkeit und Funktionsfähigkeit des Staates in Deutschland zu stärken. Nina Kolleck wird sich gemeinsam mit anderen dem Bereich „Soziales und Bildung“ widmen. Andere Gruppen bearbeiten die Themen Sicherheit und Resilienz, Öffentliche Verwaltung und Föderalismus, Digitaler Staat, Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland, Klima sowie Gelingensbedingungen gesellschaftlicher Veränderung. Matthias Zimmermann sprach mit Nina Kolleck darüber, was die Initiative erreichen soll und kann sowie die Frage, was die Bildungsforscherin selbst einbringen will.

Was ist das Ziel der „Initiative für einen handlungsfähigen Staat“?

Die Initiative für einen handlungsfähigen Staat verfolgt das Ziel, parteiunabhängige Handlungsempfehlungen zu erarbeiten, die das staatliche Handeln in Deutschland effektiver und effizienter gestalten. In Anbetracht der vielfältigen Herausforderungen wie sozialer Ungleichheit, Klimawandel, Digitalisierung und gesellschaftlichem Wandel ist es entscheidend, dass der Staat flexibel und zuverlässig agieren kann. Die Initiative setzt hier an, um durch fundierte, überparteiliche Lösungsansätze die Demokratie zu stärken und das Vertrauen in staatliches Handeln nachhaltig zurückzugewinnen.

Wer wirkt daran mit?

Die Initiative wurde von führenden Persönlichkeiten initiiert, darunter die ehemaligen Bundesminister Thomas de Maizière und Peer Steinbrück, der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts Andreas Voßkuhle sowie die erfahrene Managerin Julia Jäkel. Mitgetragen wird das Projekt von unabhängigen Stiftungen wie der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, der Fritz Thyssen Stiftung, der Stiftung Mercator und der Zeit Stiftung Bucerius, die das Vorhaben organisatorisch und finanziell fördern. Rund 50 Expertinnen und Experten aus zentralen gesellschaftlichen Bereichen wie Bildung und Soziales, der Außen- und Sicherheitspolitik, der öffentlichen Verwaltung arbeiten in themenspezifischen Arbeitsgruppen.

Wie sollen all diese Akteure zusammenarbeiten?

Alle Beteiligten vereinen ihre Expertise in einem gemeinsamen Beratungsprozess. Sie bringen unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen in die Diskussion ein, die in den Arbeitsgruppen vertieft werden. So soll ein interdisziplinärer und offener Austausch ermöglicht werden, um umfassende Empfehlungen für die notwendigen Reformen zu entwickeln. Einen ersten Bericht werden wir nach den Bundestagswahlen vorlegen.

Was wollen Sie in die Initiative einbringen?

Als Expertin im Bereich Bildung und Soziales möchte ich eine Perspektive einbringen, die zeigt, wie grundlegend Bildung und sozialer Zusammenhalt für eine widerstandsfähige und zukunftsfähige Demokratie sind. Deutschland verfügt über keine umfangreichen natürlichen Ressourcen, aber unser Wohlstand und unsere Innovationskraft hängen von den „klugen Köpfen“ ab – von einer Generation, die bestens ausgebildet und sozial eingebunden ist. Deshalb setze ich mich dafür ein, dass Bildung und Sozialpolitik zusammenwirken, um den Zugang zu Chancen für alle zu stärken.

Mein Ziel ist es, konkrete Lösungsansätze für eine Bildungspolitik zu entwickeln, die es jedem ermöglicht, in einer sich wandelnden Welt bestehen zu können, und die den sozialen Zusammenhalt fördert. Ein leistungsfähiges Bildungssystem, das frühzeitig auf die Anforderungen von morgen vorbereitet, und ein robuster sozialer Sektor sind entscheidende Bausteine für ein handlungsfähiges Deutschland – und für eine Gesellschaft, die allen Mitgliedern eine Perspektive bietet.

Was kann die Initiative Ihrer Ansicht nach erreichen?

Ich sehe großes Potenzial in dieser Initiative, wirklich nachhaltige Veränderungen anzustoßen. Durch den Austausch und die Zusammenarbeit verschiedener Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Praxis und Politik können wir praxisnahe, umsetzbare Empfehlungen formulieren, die den Staat in die Lage versetzen, auf heutige und zukünftige Herausforderungen besser zu reagieren. Mein Ziel ist es, dass die Initiative dazu beiträgt, das Vertrauen der Bevölkerung in den Staat zu stärken und ihn so zu gestalten, dass er den Anforderungen einer dynamischen Welt gerecht wird.

Weitere Informationen zu Prof. Dr. Nina Kolleck: https://www.uni-potsdam.de/de/erziehungstheorien/index