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Engagiert für Europa – Wie Studierende dazu beitragen, die European Digital UniverCity zu gestalten

Ehizode Irefo (l.) und Hikmet Güler (r.)
Foto : Kevin Ryl
Ehizode Irefo (l.) und Hikmet Güler (r.)

Ehizode Irefo und Hikmet Güler engagieren sich für eine Sache, die Universitäts- und sogar Landesgrenzen überschreitet. In der EDUC-Hochschulallianz, die von der Universität Potsdam geleitet wird, arbeiten die beiden Studierenden daran mit, ein starkes und tragfähiges Bildungsnetzwerk zu schaffen. In diesem Interview erzählen sie, wie sie sich in die Allianz einbringen und auch von ihr profitieren. Außerdem kommt die ehemalige Liason Officerin Dr. Katja Jung ein letztes Mal zu Wort, die im Sommer 2024 verstorben ist.

Was bedeutet Europa für Sie?

Irefo: Für mich ist Europa ein Kontinent, der erkannt hat, wie wertvoll es ist sich für Fortschritt zusammenzuschließen. Es ist erstaunlich, wie viele Partnerschaften es gibt.

Güler: Im Moment ist Europa der Ort, an dem ich lebe, und es ist ein Ort, der gerade (re-)definiert wird. Für uns bedeutet Europa auch, Teil der EDUC-Allianz zu sein: im Student Board oder in dessen Governing Board mitzuwirken.

Jung: Ich habe ein sehr positives Bild von Europa, wenn es auch nicht immer unkritisch ist. Ich hatte das Glück, in Großbritannien zu studieren, als der Brexit noch nicht absehbar war. Ich bin in Süddeutschland aufgewachsen und erinnere mich, dass wir an der italienischen Grenze noch unseren Reisepass bereithalten mussten. Das hat sich in den letzten Jahren dramatisch geändert. Der freie Verkehr von Personen, Dienstleistungen, Arbeitnehmenden und Waren ist so positiv, dass ich wirklich ein großer Fan der Europäischen Union und Europas bin.

Was ist Ihre Motivation, etwas für Europa zu tun?

Güler: Ich bin motiviert, weil ich sehe, wie wichtig es ist, innerhalb der Universität aktiv zu sein. Außerdem treiben wir so viele Diskussionen innerhalb der europäischen Agenda voran. Daran zu arbeiten, entspricht meinen Werten sehr.

Irefo: Für mich liegt die Motivation darin, etwas zurückzugeben. Viele Dinge wurden von Personen ins Rollen gebracht, die sich großen Herausforderungen gestellt haben. Ich denke, dass auch ich auf meine eigene kleine Art und Weise einen Beitrag dazu leisten kann, dass die Allianz weiterbesteht und noch besser wird.

Jung: Erstens ist die Europäische Union seit rund 79 Jahren der Garant für Frieden. Ich denke, seit dem Krieg in der Ukraine ist klargeworden, warum es wichtig ist, sich für Europa einzusetzen. Zweitens ist es ein tolles Gefühl, auf einer Ebene etwas zu bewirken, die größer ist als man selbst.

Warum haben Sie sich entschieden, Studierendenvertreter*innen für EDUC zu werden?

Güler: Ich erfuhr von EDUC im Jahr 2022, als ich Teil der Kommission für Internationalisierung an der UP war. Bei einem der Treffen suchte EDUC nach studentischen Vertreter*innen. Später, im Januar 2023, hatten wir unser erstes persönliches Treffen, bei dem wir unsere Köpfe zusammensteckten und sehr intensiv an einer Struktur arbeiteten, die für alle Universitäten funktionieren könnte. Seitdem ist es ein kontinuierlicher Austausch- und Arbeitsprozess.

Irefo: Ich war auch in der Internationalisierungskommission, weil ich Mitglied des AStA war. Ich fand EDUC sehr interessant, da ich die Allianz noch nicht kannte.

Auf welche Weise fördert EDUC die europäische Idee?

Jung: EDUC ist Europa im Kleinen. Es gibt einen typisch europäischen, hohen Grad an Vielfalt in Sprachen, Kulturen, Institutionen und der Art, wie Dinge gemacht werden. Ich denke, das macht es sehr greifbar. Wir beobachten eine große Bereitschaft aller Partneruniversitäten, gemeinsam etwas zu erreichen. Daher ist EDUC sehr konkret im europäischen Sinne.

Güler: Die gemeinsamen europäischen Werte sind das Fundament, das EDUC zusammenhält. Alle Mitglieder bringen ihre Kompetenzen ein, um etwas zu schaffen, das für alle Seiten von Vorteil ist. Ich finde das wirklich toll!

Irefo: Es ist eine Sache, eine europäische Strategie zu haben, aber sie muss auch in die Praxis umgesetzt werden. Und hier kommt EDUC ins Spiel, zum Beispiel mit einem grenzüberschreitenden Zugang zu Bildung.

Wie haben Sie als Studierende konkret von EDUC profitiert? Welche Angebote haben Sie ausprobiert?

Güler: Ich habe eine sehr unvergessliche Erfahrung während einer Nachhaltigkeitswoche in Cagliari, Italien, gesammelt. Wir haben Freundschaften geschlossen und versucht, eine Challenge zu lösen. Das Highlight war, dass meine Gruppe auch gewonnen hat und wir einen Hotelgutschein bekommen haben.

Irefo: Ich war Teil einer Testgruppe für einen EDUC-Moodle-Kurs. Er beschäftigte sich mit Best Practices in der Forschung. Es war ziemlich spannend zu sehen und darüber nachzudenken, wie viel Mühe es gekostet haben muss, all diese Materialien zusammenzustellen. Im weiteren Sinne habe ich auch davon profitiert, Teil des EDUC Student Board zu sein. Ich habe gelernt, wie aufwendig Entscheidungsfindung sein kann: andere Perspektiven und Motivationen zu verstehen und so viele andere Faktoren auf kontinentaler Ebene zu berücksichtigen.

Ihre Amtszeit als Studierendenvertreter*innen neigt sich dem Ende zu. Was nehmen Sie aus Ihrer Zeit bei EDUC mit?

Güler: Ich konnte mit so vielen netten Menschen zusammenarbeiten. Ich hatte sogar die Ehre, mit Katja Jung auf der DAAD-Klausur in Bonn unsere Erfahrungen mit dem EDUC Student Board zu präsentieren. Ich denke, das ist eines meiner Highlights.

Irefo: Ich denke auch hier wieder an den Wert einer geeinten Europäischen Union. Bei jeder Herausforderung gab es bei allen EDUC-Treffen immer eine feste Fortschrittsvision. Es wurde beraten, unterschiedliche Meinungen prallten aufeinander, aber die Vision blieb dieselbe: voranzukommen.

Wer außer den Studierenden profitiert noch von EDUC?

Jung: Das ist wirklich sehr breit gefächert! Alle Uni-Angehörigen profitieren: Wir haben zum Beispiel ein sehr umfangreiches Programm für Verwaltungsmitarbeitende, die Englisch lernen können. Außerdem bieten wir sogenannte Staff Weeks, Job Shadowing, Mentoring-Programme und Personalentsendung an.
Wir haben auch viele assoziierte Partner, darunter Unternehmen. Manchmal kommen sie mit speziellen Fragen oder Problemen auf uns zu. Wir organisieren dann eine Veranstaltung, um Studierende zusammenzubringen, die an Lösungen arbeiten.

Inwieweit ist eine europäische Zusammenarbeit im Bildungsbereich wichtig?

Jung: Sehr wichtig! Die Uni-Allianzen sind dazu da, um zu experimentieren und zu schauen, wie ehrgeizige Pläne umgesetzt werden können. Es ist unsere Aufgabe und Verantwortung, die Partner zusammenzubringen und die bestehenden Gesetze zum Besseren zu verändern, nicht nur für uns, sondern für alle Hochschulen in Europa.

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Dr. Katja Jung (1979 – 2024) steht nicht mehr als Ansprechperson zur Verfügung, weil sie leider verstorben ist. Wenn Sie Fragen zur Hochschulallianz haben, melden Sie sich beim Team via infoeduc-allianceeu
Das Digitale Kondolenzbuch finden Sie hier: https://www.uni-potsdam.de/de/educ/aktuelles/kondolenzbuch-katja-jung

Das „EDUC Student Board“ ist die Studierendenvertretung der Hochschulallianz. Je zwei Studierende jeder Partneruniversität sind Teil des Gremiums und setzen sich für die Belange aller Studierender an den acht Universitäten ein.

„Governing Board“ heißt das Lenkungsgremium des Student Board. Fünf der insgesamt 16 Mitglieder bekleiden je die Positionen. Sie arbeiten als Vorsitzende*r, Vize-Vorsitzende*r, Person, die für die Kommunikation zuständig ist, Person, die neue Mitglieder willkommenheißt und die Verbindung zu den Allianz-Arbeitsgruppen aufrecht hält, und als Sekretariat, das Termine koordiniert.

 

Dieser Text erschien im Universitätsmagazin Portal - Zwei 2024 „Europa“ (PDF).